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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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denn sie verstand ihre eigenen Gefühle nicht.
      „Ich sehe dich später“, sagte sie und drückte Davins Hand. „Ich gehe und helfe Deena. Sie wird mit den Verwundeten alle Hände voll zu tun haben.“ Sie bemühte sich, ruhig zu wirken, als sie sich auf den Weg zu Deena machte. Sie musste wissen, wie es um Kieran stand. Der Gedanke, dass er sterben könnte, ließ sie innerlich erstarren.
      Sie öffnete die Tür zur Krankenhütte und fand ein Chaos vor. Männer schrien vor Schmerzen, während Deena von einem Stammesbruder zum nächsten schritt. Niamh half ihr, und Iseult bemühte sich, ihnen nicht in die Quere zu kommen.
      „Brauchst du noch Hilfe?“, fragte sie Deena.
      „Was ich benötige, ist ein größerer Raum“, antwortete die Heilerin. „Die Männer liegen zu dicht beieinander. Unter diesen Umständen können sie nicht gesund werden.“
      „Sollen wir einige von ihnen fortbringen?“
      „Nachdem ich die mit den weniger schweren Verwundungen behandelt habe, sollten diese Männer in ihre Hütten zurückkehren. Dann sehen wir, wer noch übrig ist.“
      „Wie geht es Kieran?“, fragte Iseult bedrückt.
      Deena schüttelte den Kopf. „Wenn er die Nacht überlebt, ist es ein Wunder. Der Schwerthieb traf ihn quer über die Rippen. Ich habe ihn wieder zusammengenäht. Aber wenn die Wunde sich entzündet, wird er sterben.“
      Iseults Herz raste vor Angst. Sie schritt zwischen den Verwundeten hindurch und kniete neben Kieran nieder. Sie nahm seine Hand, und kaum fühlte sie deren Kälte, spürte sie die Gefahr.
      „Du hast uns gerettet“, flüsterte sie, obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte. „Dafür werde ich dir immer dankbar sein.“ Mit dem Daumen zeichnete sie kleine Kreise auf seinen Handrücken. „Davin wird dir die Freiheit schenken. Du hast sein Leben gerettet.“
      Sie schluckte schwer. Bittere Tränen standen in ihren Augen. Als sie sich zu ihm niederbeugte, sah sie, dass seine Lider zuckten. Und sie flüsterte ihm eine letzte Wahrheit zu.
      „Ich werde ihn nicht heiraten.“
     

  13. KAPITEL
 
      Der Schmerz, der seinen Körper durchfuhr, war so stark, dass Kieran wünschte, das Schwert hätte seinem Leben ein Ende bereitet. Er wollte loslassen und in das lockende Nichts versinken. Aber er fühlte eine Frauenhand, die die seine berührte. Ihre Finger verschränkten sich mit den seinen. Den süßen, leichten Duft erkannte er sofort. Und irgendwie gab ihm ihre Nähe Kraft. Er hielt die Augen geschlossen und kämpfte gegen die schreckliche Agonie an, die ihn ins Nichts hinunterzuziehen drohte.
      „Davin sucht dich“, hörte er Deena sagen.
      „Ich weiß. Ich werde gleich gehen.“ Eine kühle Kompresse legte sich auf seine Stirn. Er roch den stechenden Geruch nach Kräutern, und ein Holzbecher berührte seine Lippen.
      „Trink. Es wird dir helfen zu schlafen“, drängte ihn Iseult. Er würgte das bittere Gebräu hinunter und zwang sich, die Augen zu öffnen. Sollte er heute Nacht sterben, dann wollte er sich an ihr Gesicht erinnern.
      „Ich komme später wieder“, flüsterte sie. In ihren tiefblauen Augen lag Besorgnis, und ihr Mund lächelte nicht. Sie hatte ihr Haar zurückgebunden, doch einige sonnenblonde Strähnen hatten sich gelöst und umrahmten ihr Gesicht. Gott, was war sie schön!
      Doch sie war nicht die Seine. Und ungeachtet dessen, was sie gesagt hatte, würde sie es auch nie sein. Sie hatte nur dummes Zeug geredet, als sie ihm zuvor zugeflüstert hatte, sie würde Davin nicht heiraten. Der Sohn des Stammesführers würde einen guten Ehemann für sie abgeben, würde sie umsorgen und sie so beschützen, wie er selbst es nicht konnte.
      Sein Herz war schwer wie Stein. Dass er jetzt seine Freiheit zurückerhielt, bedeutete ihm weniger, als er eigentlich geglaubt hatte. Er fühlte sich leer, denn er hatte niemanden, mit dem er jetzt seine Freiheit teilen konnte. Die Vorstellung, wieder nach Hause zurückzukehren, war eine Unmöglichkeit.
      Eine knotige Hand berührte ihn, und er machte mühsam die Augen auf.
      Deena strich eine kühlende Kräutermixtur auf seine Wunden. Diese unterstützte die Wirkung des Schlaftranks und ließ ihn leichter wegdämmern.
      „Sie empfindet etwas für dich. Du solltest auf dich aufpassen, Sklave.“
      „Sie gehört zu Davin.“ Er zuckte zusammen, als Deena die Schwertwunde berührte, während sie eine Bandage um seine Rippen wickelte.
      „Ja, sie ist ihm anvertraut. Aber warum

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