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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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wurden bitter, als er zu seiner Frau hinübersah.
      Auch wenn Caitleen sie geboren hatte, fühlte sich Iseult ihrer Mutter nicht nahe. Sie verstand nicht, wieso ihr Vater weiterhin mit dieser Frau verheiratet blieb. Caitleen hatte ihm nie verziehen, dass er zufrieden war mit seinem Leben als Schmied. Ihr Ehrgeiz hatte sie ständig nach Höherem streben lassen.
      „Hast du ein léine , das du mir leihen kannst?“, fragte sie ihre Mutter, ohne sich ihre Gedanken anmerken zu lassen. Ihre gesamte Kleidung war vom starken Regen völlig durchnässt. Es würde Zeit brauchen, bis sie trocknete.
      Wortlos öffnete ihre Mutter eine Truhe und gab ihr ein Gewand. Iseult dankte ihr und begab sich hinter eine schmale Trennwand, um sich umzuziehen. Als sie nackt dastand, musste sie an Kierans Zärtlichkeiten denken. Sie bereute nichts. Und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als seine Arme um sich zu spüren und den feinen Holzduft zu riechen, der ihn umgab. Sie wollte in seinen Armen liegen und ihn lieben.
      Heilige Brigid, wie war es einsam ohne ihn! Sie zog sich das léine ihrer Mutter über, doch das Kleid half ihr wenig dabei, sich besser zu fühlen. Sie nahm die Schnitzerei aus ihrem Mantel. So hatte sie wenigstens etwas, das Kieran bei sich getragen hatte. Sie strich mit den Fingern über die geschnitzten Konturen, bevor sie die Figur schließlich beiseitelegte.
      Als sie sich zu ihrem Vater ans Feuer setzte, gab er ihr eine Schale mit Hammeleintopf. Obwohl sie seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte, stocherte sie nur in dem Essen herum.
      „Hast du irgendetwas über Aidan erfahren?“, fragte sie.
     
      Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für dich, a stór . Aber keiner hat von deinem Sohn etwas gehört oder gesehen.“
      „Könnte er in die Sklaverei verschleppt worden sein?“ Iseult starrte angestrengt ins Feuer, so blieben ihre Augen trocken. Es war reine Selbstbeherrschung, die ihre Empfindungen unter Kontrolle hielt.
      „Das glaube ich nicht. Gewöhnlich gehen nur die Nordmänner auf Sklavenjagd. Wir haben keinen der Fremden hier in der Nähe gesehen.“ Er wusste es nicht . Iseult setzte ihre Schale ab. Das Blut strömte bei dem Gedanken an die Lochlannachs schneller durch ihre Adern. Wenn diese irgendetwas mit Aidans Verschwinden zu tun hatten, so musste sie sie finden.
      „Es ist erst ein paar Wochen her, dass die Plünderer auf der anderen Seite der Bucht landeten“, bekannte sie. „Sie griffen Lismanagh an.“
      „Wurde jemand verletzt?“, fragte Rory. Mit besorgtem Gesicht nahm er ihr die Schale ab.
      „Wir verloren einige Männer, einige wurden … verwundet.“ Wieder traf die Erinnerung sie schmerzlich, als sie an Kieran dachte.
      Sie schluckte hart und verdrängte die Bitterkeit. „Ich sollte wieder auf die Suche gehen“, sagte sie. „So weit im Innern hast du die Lochlannachs nicht gesehen?“
      „Nein.“
      Ihre Mutter legte die Näharbeit beiseite und schenkte sich einen Becher Met ein. „Gib ihn auf, Iseult. Es ist jetzt ein Jahr her. Du solltest Aidan vergessen.“
      Iseult wurde augenblicklich von einer solchen Wut erfüllt, dass sie kaum sprechen konnte. Nie würde sie an so etwas auch nur denken. „Er ist mein Fleisch und Blut“, protestierte sie. „Ich kann ihn nicht vergessen. Und ich will wissen, was geschehen ist und ob er noch lebt oder nicht.“ Ihre Mutter seufzte. „Dann wirst du nie heiraten. Kein Mann von Wert wird den Jungen akzeptieren, selbst wenn du ihn finden solltest.“
      „Caitleen, es reicht.“ Iseults Vater warf seiner Frau einen finsteren Blick zu. An seine Tochter gewandt, fügte er hinzu: „Ich verstehe deinen Kummer. Und wenn du wieder auf die Suche gehen willst, werde ich selbst dich begleiten.“
      „Danke, Vater.“ Erleichtert, weil er sie verstand, umarmte sie ihn.
      Davin Ó Falvey saß vor dem Stück Land, das er für seine Braut ausgesucht hatte. Ohne Iseult waren seine Tage leer. Die Sonne wärmte seine Haut, doch er spürte kaum ihre Strahlen.
      Tausend Mal war er in Gedanken ihre Trennung durchgegangen und hatte sich gefragt, was er wohl gesagt oder getan haben mochte, das alles veränderte. Noch nie hatte er eine Frau so geliebt. Und er konnte sich nicht vorstellen, sie endgültig gehen zu lassen.
     
      Bei allen Göttern, hätte er eine Ahnung gehabt, was zwischen den beiden vorging, dann hätte er den Sklaven weggeschickt. Oder etwas Schlimmeres

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