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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Jungen festzustellen?
      Beängstigende Fragen gingen ihm durch den Kopf. Hatte sie Davin geheiratet? War er jetzt bei ihr? Auch wenn er seinen früheren Herrn nicht hatte ausfindig machen können, bedeutete das nicht, dass Iseult sich frei mit ihm unterhalten konnte.
      Er wollte mit ihr sprechen. Selbst wenn er sie nicht berühren konnte, ein Blick auf ihr Gesicht würde genügen. Die Sonne erreichte den Horizont, der Himmel wurde dunkler.
      Er blieb, wo er war – und wunderte sich, dass sie auf den Wald zuging.
      Als sie den Fuß des Hügels erreichte, blieb sie vor dem Gehölz stehen. Sie hielt einen kleinen Dolch in der Hand. Und sie war ihm so nah, dass sein Herz anfing, schneller zu schlagen.
      „Ich weiß, dass da jemand ist“, rief sie. „Zeige dich!“ Er rührte sich nicht. Lange Zeit verging, bevor sie unter die Bäume trat. Ihr Zopf hing ihr über den Rücken, ihre Röcke schleiften über den Waldboden.
      Mit wachsamen Augen hielt sie die Waffe umklammert.
     
      Als ihr Blick auf Kieran traf, entglitt der Dolch ihrer Hand und fiel auf die Erde.
      „Du bist zurückgekommen.“
      Kieran umklammerte einen Birkensprössling, um sich daran zu hindern, sofort auf sie zu stürzen. Sie stand nur wenige Armeslängen von ihm entfernt, doch keiner von ihnen rührte sich. Er wollte sie umarmen und ihr zeigen, wie sehr er sie vermisst hatte. Aber er hielt sich zurück, denn möglicherweise war sie die Frau eines anderen. Er wünschte es ihr, wünschte ihr einen Ort, an dem sie in Sicherheit leben konnte, und einen Mann, der sie liebte, so wie sie es verdiente.
      „Ich habe vielleicht Aidan gefunden“, sagte er schließlich.
      Iseults Hand fuhr zum Mund, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Eine Mischung aus Hoffnung und Furcht legte sich über ihr Gesicht, doch es gelang ihr, die Beherrschung zu wahren. „Ist er noch am Leben?“
      „Ich glaube ja. Aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass er es ist.“ Tränen rannen über ihre Wangen, und ihre Hände zitterten. Kieran hätte sie so gern in die Arme genommen, doch er stand wie angewurzelt da.
      „Bring mich zu ihm“, bat sie ihn. „Wir können sofort gehen.“
      „Es ist zu weit, und bald wird es dunkel sein. Es ist frühestens in der Morgendämmerung möglich.“
      Ein Fluch entwich ihren Lippen, und sie presste stirnrunzelnd den Mund zusammen. „Wenn es denn sein muss.“ Sie hob den Dolch vom Boden auf und schlang den brat enger um sich, als Schutz gegen die Kühle des Abends. „Komm mit, und teile das Nachtmahl mit uns. Ich weiß nicht, wo du Unterschlupf gefunden hast, aber meine Familie könnte …“
      „Mach dir keine Sorgen um mich, Iseult. Ich lagere hier im Wald.“ Er wusste immer noch nicht, ob Davin sie begleitete, und er verspürte nicht den Wunsch, dem Mann noch einmal unter die Augen zu treten.
      Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. „Schick mich nicht fort, Kieran.
      Ich habe dich so lange nicht gesehen.“
      Ihre Fingerspitzen schienen ihn zu verbrennen. Es war töricht gewesen, zu glauben, die Zeit würde seine Sehnsucht nach ihr mindern. Selbst jetzt hätte er sie am liebsten an sich gerissen, ihren schlanken Körper an seinen gepresst, bis sie sein wildes Begehren erkannte.
      Das war aber nicht möglich, wenn sie einem anderen Mann angehörte.
      „Hast du ihn geheiratet?“ Das verzweifelte Bedürfnis nach Klarheit ließ ihn die Worte sagen.
      Sie schüttelte den Kopf. „Ich konnte nicht. Nicht nach dem, was ich für dich empfand.“
      Hoffnung und Jubel stiegen in ihm auf. Einen Herzschlag später küsste sie ihn. Es kam so plötzlich, dass die Wärme ihrer Lippen auch nur eine Einbildung hätte sein können. „Komm später in die Schmiede“, flüsterte sie.
      Bevor er noch ein Wort sagen konnte, eilte sie zum Ringwall zurück.
      Kieran lehnte den Kopf an die Birke und wusste, dass er im Begriff war, den größten Fehler seines Lebens zu begehen. Glaubte er wirklich, er könnte eine Nacht allein mit ihr verbringen, ohne sich mit ihr zu vereinigen?
     
      Sie verdiente einen viel besseren Mann als ihn. Das Problem war nur, dass er sie überzeugen musste, diese Wahrheit zu akzeptieren.
      Iseult wartete in der Schmiede. Ein Feuer kämpfte flackernd gegen das Zwielicht an. Sie hatte ihrem Vater gesagt, dass er sie nicht vor einigen Tagen zurückerwarten sollte.
      Rorys Gesicht war rot geworden. „Das gefällt mir nicht, Iseult. Ganz gleich, ob dieser Kieran

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