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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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zurückziehen. Sie spürte nicht länger den Schmerz der Wunde. Sie spürte jetzt nur noch seine Gegenwart. Es war die Art, wie seine schwarzen Augen sie ansahen, seine rauen Hände sie anfassten. Sie roch den vertrauten Duft nach Holz, und ihr Blick wanderte zu seinem markanten Mund. Es lag ein Zögern und ein verborgenes Sehnen in seinen Zügen.
      Stumm lehnte sie die Stirn an seine. Sie musste ihm nahe sein. Obwohl es eine unschuldige Bewegung war, weckte seine warme Haut die Erinnerung daran, wie er sie das letzte Mal liebkost hatte. Als müsste er um seine Beherrschung kämpfen, atmete Kieran heftig ein. Ihr Haar fiel über seine Schulter, und er lehnte seine Wange an ihre.
      Wenn sie das Gesicht jetzt ein wenig drehte, würde sein Mund den ihren treffen.
     

  17. KAPITEL
 
      So lange hatte er darauf gewartet, Iseult wieder in die Arme zu nehmen.
      Jetzt hatte Kieran Angst, ihr zu nahe zu kommen, aus Furcht, dass er dann vielleicht seine Beherrschung verlieren würde. Er begehrte sie so sehr, dass seine Hände zitterten.
      Bei allen Göttern, er wollte sie nicht erschrecken. Aber die Heftigkeit seines Verlangens beherrschte all seine Gedanken. Nur ein winziger Rest von Kontrolle hinderte ihn daran, sie hier und jetzt auf den Boden zu legen und sie mit den Wonnen, die er ihr bereiten wollte, zum Wahnsinn zu treiben. Eine Frau wie Iseult verdiente Zärtlichkeit. Er kämpfte darum, seine ungezügelte Lust unter Kontrolle zu halten.
      „Dein Sohn war nicht dort, Iseult.“ Bei seinen Worten legte sie ihm die Arme um den Hals. Er hielt sie fest und bot ihr den Trost, den sie brauchte.
      „Er war nicht unter den Sklaven.“
      „Sag mir, was du entdeckt hast. Hast du ihn gesehen?“ Er spürte die schreckliche Angst hinter ihren Fragen. „Ich weiß nicht, ob er es ist.“ Aber er hegte den starken Verdacht, dass er es war. Alle Sinne sagten ihm, dass er ihren Sohn gefunden hatte. Aber selbst wenn es so war, würde sie das, was er entdeckt hatte, verletzen.
      „Morgen werde ich dich dorthin bringen. Ich glaube, der Junge, den ich sah, ist Aidan.“ Er holte den Fisch aus dem Feuer, machte eine Portion für Iseult zurecht und legte sie auf ein Holzbrett.
      Sie nahm das Essen entgegen, stocherte aber ohne rechten Appetit darin herum. Er vermutete, dass sie jetzt sofort zu Aidan wollte, auch wenn das in der Dunkelheit unmöglich war.
      Die Nachtluft, die den Duft des Sommers mit sich trug, strich über ihr Gesicht. Der Torfrauch, vertraut und tröstlich, wirkte beruhigend auf ihn, während sie schweigend aßen. Er beobachtete, wie die Schatten die weichen Linien ihres Gesichts nachzeichneten, wie ihr Haar ihr wie ein silbernes Gespinst über den Rücken floss.
      Ohne ein Wort zu sagen, ließ er seine Augen voller Sehnsucht über ihren Körper gleiten. Wenn er jetzt auch nur die kleinste Bewegung auf sie zumachte, würde er sich nicht mehr zurückhalten können. In seiner Vorstellung zog er ihr das Leinengewand aus, streichelte und liebkoste sie, bis sie einen rauschhaften Höhepunkt erlebte.
      Iseult holte einen Krug mit Met aus dem Korb und zwei Tonbecher. „Wie hast du Aidan gefunden?“
      „Ich beobachtete die Mitglieder deines Clans. Nur wenige Leute hatten einen Grund, das Kind beiseitezuschaffen.“
      Sie reichte ihm einen Becher. Kieran leerte ihn viel zu schnell. Der Met half ihm nicht dabei, sein Verlangen zu mildern oder seinen Zorn zu besänftigen, der langsam in ihm aufstieg.
      Iseult sah ihn gespannt an. „Ich habe jeden im Ringwall und in der Umgebung gefragt. Keiner hat etwas gesehen.“
      „Vielleicht stelltest du nicht die richtigen Fragen, a mhuirnín .“ Kieran säuberte sein Messer und steckte es in seinen Gürtel. „Oder du befragtest nicht die richtigen Leute.“
     
      „Was meinst du damit? Wer erzählte dir von Aidan?“ Kieran zögerte, denn er wusste nicht, ob sie bereit war, die Wahrheit zu hören. Er wollte sie nicht mit dem, was er herausbekommen hatte, verletzen. „Ist das so wichtig?“
      „Hab keine Geheimnisse vor mir. Nicht über diese Sache.“ Heftig stellte sie den Becher auf den Tisch. Ihre Augen funkelten vor Wut. „Er ist mein Sohn, und ich habe ein Recht zu erfahren, was geschehen ist.“
      „Das hast du“, gab Kieran zu. „Doch die Antwort wird dir nicht gefallen.“
      „Versuch nicht, mich zu schützen. Das Einzige, was zählt, ist Aidan.“ Sie presste die Nägel in die Handflächen. „Sag mir, was du weißt.“

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