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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Verstummen zu bringen, indem er ihm sagte, er werde sich schon um die Detektivin kümmern. An mich gewandt fügte er hinzu, er habe nichts zu verbergen. »Bertrand Rossy«, sagte ich leise, schaute dann in die Kameras und hob die Stimme. »Beth, ich möchte Mr. Posner eine Frage über sein Treffen... «
    Abrupt drehte Posner den Kameras den Rücken zu. »Ich habe keine Ahnung, was Sie glauben zu wissen, aber Sie würden einen Fehler machen, wenn Sie im Fernsehen über ihn sprechen.« »Was für ein Treffen, Mr. Posner?« fragte einer der Reporter. »Hat das irgend etwas mit der Ablehnung des Gesetzentwurfs zur Entschädigung der Holocaust-Opfer vom Dienstag zu tun?«
    »Sie wissen, daß ich Ihnen Fragen über ihn stellen werde und darüber, warum Sie Ihre Demonstranten vom Ajax-Gebäude zurückbeordert haben«, sagte ich leise zu Posner. »Es hängt ganz von Ihnen ab, ob die Fernsehleute das mitkriegen oder nicht. Sie lieben Publicity, und die Teams verwenden Richtmikrophone. Wenn ich also die Stimme hebe, bekommen sie unsere Unterhaltung mit, auch wenn sie nicht direkt vor uns stehen.«
    Posner konnte es sich nicht leisten, vor seinen Anhängern unentschlossen zu wirken. »Um zu verhindern, daß Sie mich und meine Gruppe öffentlich im Fernsehen diffamieren, werde ich an einem anderen Ort als diesem mit Ihnen sprechen. Aber nicht allein.«
    Er rief einem anderen Mann zu, er solle sich zu uns gesellen, und wies den Rest der Gruppe an, in ihrem Bus zu warten, bis er zu ihnen stieße. Die Fernsehteams beobachteten erstaunt, wie die Demonstranten in Richtung Parkplatz verschwanden, dann stürzten sie sich mit aufgeregten Fragen auf Posner und mich: Was hatte ihn dazu gebracht, die Demonstration abzublasen? »Wir haben unsere Ziele für diesen Nachmittag erreicht«, sagte Posner großspurig. »Wir haben die Klinik dazu gebracht zu erkennen, daß von Juden unterstützte Institutionen genauso anfällig sind, selbstzufrieden und gegenüber den Bedürfnissen der jüdischen Gemeinde indifferent zu werden wie konfessionell unabhängige. Doch wir werden hierher zurückkommen: Dessen können sich Max Loewenthal und Charlotte Herschel sicher sein.«
    »Was ist mit Ihnen, Dr. Herschel? Was halten Sie von der Behauptung dieser Gruppe, daß Sie Paul Radbuka von seiner Familie fernhalten?«
    Sie schürzte die Lippen. »Ich bin Arztin und habe einen vollen Terminplan. Ich habe keine Zeit für solche Geschichten. Dieser Mann hat mich lange genug von meinen Patienten ferngehalten.« Dann drehte sie sich um und ging zurück ins Krankenhaus. Die Reporter drängten vor, um zu erfahren, was ich zu Posner gesagt hatte. Wer war mein Auftraggeber? Vermutete ich betrügerische Machenschaften in Posners Gruppe oder in der Klinik? Wer finanzierte die Demonstrationen?
    Ich erklärte Beth und den anderen Presseleuten, daß ich ihnen mehr mitteilen würde, sobald ich interessante Informationen hätte, aber im Augenblick nichts von einem Betrug im Zusammenhang mit Posner oder der Klinik wisse.
    »Aber Beth«, fügte ich hinzu, »was hat dich überhaupt hierhergeführt?« »Wir haben einen Tip bekommen. Du weißt ja, wie das funktioniert, Warshawski«, sagte sie verschmitzt grinsend. »Allerdings nicht von ihm. Eine Frau hat beim Sender angerufen. Könnte jede gewesen sein.«
    Posner, der sich darüber ärgerte, daß ich ihm die Schau gestohlen hatte, fauchte mich an, ich solle mit ihm kommen, wenn ich mit ihm reden wolle - er habe nicht den ganzen Tag Zeit, sich mit albernen Frauen voll aberwitziger Phantasien abzugeben. Dann ging er zügigen Schrittes zusammen mit seinem Begleiter die Auffahrt hinunter. Ich beschleunigte ebenfalls, um ihn einzuholen.
    Ein paar Reporter machten sich halbherzig an die Verfolgung. Radbuka, der die anderen Demonstranten nicht zum Bus begleitet hatte, begann wieder einmal zu erzählen, daß Max sein Cousin sei, das aber nicht zugeben wolle, und ich eine Bestie, die Max davon abhalte, mit ihm zu sprechen, doch diese Story hatten die Leute von der Presse bereits. Für eine Wiederholung interessierten sie sich nicht. Wenn ich nicht bereit war, ihnen frischen Stoff für die Kameras zu liefern, bestand kein Grund mehr für sie, sich länger vor dem Beth Israel aufzuhalten. Die Teams packten ihre Ausrüstung ein und machten sich auf den Weg zu ihren Wagen.

35
    Privatgespräch
    Als klar war, daß nichts Interessantes mehr passieren würde, weil die Kameras verschwunden waren, begann sich die Menge aufzulösen. Inzwischen

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