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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Ihnen möglicherweise etwas gesagt, das sowohl mit der Versicherungssache als auch mit einer von Chicagos wichtigsten jüdischen Wohltätigkeitseinrichtungen zu tun hat, mit dem Beth Israel. Sie sollten mit Ihren Leuten hier raufkommen, hat er Ihnen geraten, und die Medien dazu bringen, daß sie die Klinik und Max Loewenthal ins Licht der Öffentlichkeit zerren.«
    An der nächsten Straßenecke, direkt vor dem Cozy Cup Cafe, blieb ich stehen und gab Posner Gelegenheit, etwas zu erwidern. Doch er sagte nichts, wirkte besorgt und kaute nervös an seiner Backe herum.
    »Was könnte er Ihnen verraten haben? Vielleicht, daß das Krankenhaus Uberlebenden des Holocaust medizinische Leistungen verweigert? Nein, das wäre absurd. Darüber hätten die Medien sich sofort lustig gemacht. Vielleicht hat er gesagt, Max Loewenthal habe eine hübsche Spende fürs Krankenhaus gekriegt für seine Mithilfe beim Kippen des Gesetzentwurfs. Natürlich klingt das verrückt, weil es verrückt ist, und in Ihrem tiefsten Innern wissen Sie, daß jede Behauptung Rossys in dieser Richtung falsch sein muß. Wenn dem nicht so wäre, würden Sie das, was Sie von ihm erfahren haben, ja in die Welt hinausschreien. Bertrand Rossy wäre das übrigens gar nicht so unrecht, weil das die Aufmerksamkeit von der Rolle ablenken würde, die die Ajax beim Kippen des IHARA gespielt hat. Na, wie finden Sie das alles? Soll ich diese Geschichte Beth Blacksin und allen anderen in Chicago erzählen? Daß Sie Bertrand Rossys Trottel sind?«
    Radbuka hatte die ganze Zeit versucht, mir ins Wort zu fallen und zu sagen, sie seien ausschließlich wegen der Sache mit Max und seiner Familie hier, aber ich hob einfach die Stimme und schenkte ihm keine Beachtung.
    Posner kaute noch immer an seiner Backe herum. »Sie können nichts davon beweisen.« »Das ist aber schwach, Mr. Posner. Schließlich erheben Sie selbst Vorwürfe gegen das Beth Israel, die Sie nicht beweisen können. Ich kann immerhin beweisen, daß Sie gestern abend fünfzehn Minuten bei Bertrand Rossy verbracht haben. Ich muß ja nicht nachweisen, daß Ihr Gespräch tatsächlich dem entsprach, was ich gerade gesagt habe. Wichtig ist nur, daß ich die Story ins Rollen bringe, denn Rossy steht für die Edelweiß, und die Edelweiß steht für Nachrichten auf internationaler Ebene.«
    »Wollen Sie andeuten, daß ich das IHARA-Komitee verkauft habe?« fragte Posner.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht beurteilen. Aber wenn Ihre Gruppe herausfindet, daß Sie wertvolle Mittel für ein aussichtsloses Unterfangen vergeudet haben, wird sie vermutlich nicht mehr so scharf darauf sein, Sie als Anführer zu haben.«
    »Was Sie auch immer glauben wollen - ich nehme unsere Mission sehr, sehr ernst. Alderman Durham geht vielleicht auf die Straße, um Stimmen zu bekommen, und verläßt sie wieder, wenn man ihm Geld anbietet, aber... «
    »Dann wissen Sie also, daß Rossy ihm Geld angeboten hat, wenn er seine Proteste abbläst?« fiel ich ihm ins Wort.
    Er preßte die Lippen zusammen, ohne etwas zu sagen.
    »Sie sind Durham gestern abend zu Rossy gefolgt. Folgen Sie ihm jeden Abend?«
    »Reb Joseph ist nicht wie Sie«, mischte sich Radbuka ein. »Er spioniert den Leuten nicht nach, macht ihnen das Leben nicht zur Hölle, verwehrt ihnen nicht ihr Recht. Was er macht, ist korrekt.
    Daß Rossy gestern abend mit Durham gesprochen hat, hätte Ihnen jeder sagen können. Wir haben alle gesehen, wie Durham zu Rossys Wagen gegangen ist, als der im Stau auf der Adams Street stand.«
    »Was? Ist Durham bei Rossy eingestiegen?«
    »Nein, er hat sich zu ihm runtergebeugt. Wir haben alle Rossys Gesicht gesehen, als er das Fenster aufgemacht hat, und Leon hat gesagt: Hey, das ist doch der Typ, der heute die Zügel in der Hand hat bei der Ajax... «
    »Halten Sie den Mund«, sagte Leon. »Sie hat niemand gefragt. Gehen Sie zum Bus und warten Sie mit den anderen, bis Reb Joseph mit dieser Frau fertig ist.«
    Radbuka machte einen Schmollmund. »Sie können mir keine Befehle geben. Ich bin zu Reb Joseph gekommen, weil er etwas für Leute wie mich tut, deren Leben durch den Holocaust zerstört wurde. Ich bin heute nicht das Risiko eingegangen, verhaftet zu werden, um mich dann von einem Versager wie Ihnen rumkommandieren zu lassen.«
    »Radbuka, Sie haben uns doch bloß begleitet, um die Situation auszunutzen... «
    »Leon, Paul«, mischte sich Posner ein, »solche Auseinandersetzungen sind Wasser auf die Mühlen dieser Frau. Spart eure

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