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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Grundinformationen könnte ich dir ziemlich schnell besorgen, aber ich verlange hundert Dollar die Stunde mit einem Fünf-Stunden-Minimum. Wie großzügig ist Gargette denn in puncto Spesen?«
    Er warf den Bleistift auf die Arbeitsfläche. »In der Hauptstelle in Rheims gibt's vierhundert Leute in der Buchhaltung, die alle drauf achten, daß Lektoren wie ich unterwegs nicht mehr als 'nen Big Mac essen. Die Chance, daß sie mir eine Privatdetektivin finanzieren, ist also eher gering. Aber die Sache könnte heiß sein. Falls die Frau tatsächlich das ist, wofür sie sich ausgibt, und falls der Mann ist, wer er behauptet zu sein. Könntest du einfach ins Blaue ein paar Nachforschungen für mich anstellen?«
    Ich wollte gerade ja sagen, als mir Isaiah Sommers wieder einfiel, wie er mir die Zwanziger abgezählt hatte. Ich schüttelte bedauernd den Kopf »Ich kann auch für Freunde keine Ausnahme machen. Es fällt mir ja schon schwer, was von Fremden zu verlangen.«
    Er holte eine Zigarette heraus und klopfte den Tabak auf der Zeitung fest. »Na schön. Könntest du ein paar Nachfor schungen für mich anstellen und mir das Geld erst mal stunden?«
    Ich verzog das Gesicht. »Ja, ich denke, das geht. Ich bring' heut' abend einen Vertrag mit.« Er ging wieder auf die Veranda hinaus. Ich aß die letzten Bissen von meinem Joghurt und ließ Wasser über die Schale laufen - Morrell bekäme einen Anfall, wenn er abends den verkrusteten Joghurt sähe -, dann folgte ich Don nach draußen, denn mein Wagen stand in der kleinen Straße hinter dem Haus. Don hob nur kurz den Kopf von der Zeitung, um sich von mir zu verabschieden. Auf den Stufen fiel mir das Wort plötzlich ein, das er mich zuvor gefragt hatte. »Achterbahn. Wenn es auf französisch das gleiche heißt wie auf italienisch, ist ein russischer Berg eine Achterbahn.« »Dein Honorar hast du dir damit schon verdient.« Er wandte sich dem Kreuzworträtsel zu. Bevor ich in mein Büro fuhr, schaute ich noch kurz bei den Studios von Global Entertainment in der Huron Street vorbei. Die Gesellschaft hatte erst ein Jahr zuvor einen Wolkenkratzer in dem angesagten Viertel gleich nordwestlich vom Fluß gekauft. Das Regionalbüro für den Mittleren Westen, von wo aus nicht nur die hundertsiebzig Zeitungen des Konzerns, sondern auch ein großer Teil des DSL-Geschäfts kontrolliert wird, befindet sich in den oberen Stockwerken, die Studios sind im Erdgeschoß.
    Die Leute von Global sind nicht meine dicksten Freunde in Chicago, aber mit Beth Blacksin habe ich schon vor der Übernahme von Channel 13 durch Global zusammengearbeitet. Sie war gerade mit einem Ausschnitt für die Abendnachrichten beschäftigt und kam mit der abgerissenen Jeans, die sie nicht tragen kann, wenn sie auf Sendung ist, zu mir heraus, um mich wie eine Freundin zu begrüßen, die sie lange nicht mehr gesehen hatte - oder doch zumindest wie eine wertvolle Informantin.
    »Dein Interview gestern abend mit diesem Paul Radbuka hat mich fasziniert«, sagte ich. »Wie bist du denn auf den gekommen?«
    »Warshawski!« Ihr Gesichtsausdruck wurde lebhaft. »Bitte sag mir nicht, daß ihn jemand ermordet hat. Ich muß gleich vors Mikro.«
    »Ganz ruhig, meine kleine Reporterin. Soweit ich weiß, weilt er noch unter uns. Was kannst du mir über ihn sagen?«
    »Dann hast du also rausgekriegt, wer die mysteriöse Miriam ist.«
    Ich packte sie bei den Schultern. »Beth, nun beruhige dich doch. Ich strecke nur die Fühler aus. Hättest du 'ne Adresse, die du mir geben könntest? Seine oder die der Therapeutin?« Sie führte mich am Häuschen des Sicherheitsdienstes vorbei zu einem Gewirr aus Kabinen, in denen sich die Schreibtische der Nachrichtenleute befanden. Dort ging sie einen Stapel Papiere neben ihrem Computer durch und holte eins der Standardformulare heraus, die die Leute unterzeichnen, bevor sie ein Interview geben. Radbuka hatte eine Wohnungsnummer in einem Haus an der North Michigan Avenue angegeben, die ich mir notierte. Seine Unterschrift war groß und schlampig und erinnerte mich ein bißchen daran, wie er in seinem zu großen Anzug ausgesehen hatte. Rhea Wiells Handschrift hingegen war gestochen scharf, fast wie gedruckt. Als ich mir die Schreibweise ihres Namens ansah, merkte ich, daß Radbukas Adresse dieselbe war wie die von Rhea Wiells Praxis im Water Tower.
    »Könntest du mir eine Kopie von dem Video besorgen? Von deinem Interview und der Diskussion zwischen der Therapeutin und diesem Praeger? War übrigens ein

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