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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Fehler. Die Polizei zu erwähnen war in keiner Weise dazu angetan, die Situation zu entspannen. Kevin leckte sich über die Lippen, und der abgebrochene Zahn schimmerte beunruhigend zwischen ihnen hindurch.
    »Warum? Was will sie?«
    »Nichts …« Meredith riss sich zusammen. Sie suchte verzweifelt nach einem anderen Thema, um die Sache nicht noch schlimmer zu machen, und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Backblech.
    »Was haben Sie gebacken, Kevin? Oh, Biskuits – Pfefferkuchenmänner, habe ich Recht?« Kevin stieß einen schrillen Schrei aus, ließ die Topflappen fallen und sprang auf sie zu. Im ersten Augenblick dachte Meredith, er wollte sie angreifen, und riss abwehrend die Hände hoch. Doch seine Gedanken drehten sich einzig und allein um Flucht, und sie war ein Hindernis in seinem Weg. Er stieß sie unsanft beiseite und rannte an ihr vorbei und durch die offene Tür nach draußen. Allein im Zimmer versuchte Meredith, ihrer Verblüffung Herr zu werden.
    »Was um alles in der Welt …?«, murmelte sie.
    »Was habe ich denn nur gesagt, dass er vor mir geflüchtet ist?«
    »Aber vielleicht ist er ja tatsächlich plemplem«, fügte sie nachträglich hinzu. Sie blickte hinunter auf das Blech. Kevin beim Kochen anzutreffen war vielleicht gerade noch verständlich, doch beim Backen von derartigen Leckerbissen wie Pfefferkuchenbiskuits, das war erstaunlich. Meredith sah sich die Pfefferkuchenmänner genauer an. Kein Pfefferkuchen, nur einfacher Hefeteig. Ungenießbar, wie es aussah, grau, mit grober Hand geformt und nicht ausgestanzt … Meredith hielt den Atem an. Das waren keine Biskuits – es war überhaupt nicht zum Essen gedacht. Wenn sie richtig vermutete, diente es einem ganz anderen Zweck. Jede Figur unterschied sich von der anderen, die Frauen unterschieden sich von den Männern durch große Hefeteigbrüste. Es waren keine gewöhnlichen Figuren, sondern ganz bestimmte Personen. Sie waren noch zu heiß zum Anfassen. Meredith beugte sich über das Backblech, während sie versuchte, die einzelnen Figuren zu identifizieren. Ganz links in der Reihe und nach dem Hefeklumpen auf dem Kopf zu urteilen, repräsentierte die Figur Wynne mit ihrem Chignon. Zwei größere männliche Gestalten. Armitage? Crombie? Eine weibliche in einem Rock mit langen dünnen Beinen und grob dargestellten Haarsträhnen und einem kastenförmigen Ding in einer Hand war ohne Zweifel Amanda Crane mit ihrem Aktenkoffer. Eine weitere weibliche Gestalt, genauso groß wie die männlichen. Meredith hob sie vorsichtig auf und jonglierte sie in den Händen, um sich nicht daran zu verbrennen. Sie starrte nachdenklich auf das grinsende Hefeteiggesicht.
    »Du«, sagte sie zu dem Hefemännchen.
    »Du sollst mich darstellen, habe ich Recht?« Ich habe ihn unter vier Augen gefragt, was diese Dinge bedeuten sollten. Sir John Maundeville

    KAPITEL 19
    ICH BIN nicht abergläubisch, sagte sich Meredith entschieden. Doch hier in diesem abseits gelegenen Cottage, ganz allein, mit einem Backblech voller grotesker kleiner Figuren aus Hefeteig als einziger Gesellschaft, wäre auch über das entschlossenste Rückgrat ein Schauer gelaufen.
    Nach dieser ersten Reaktion übernahm kühle Vernunft die Herrschaft. Meredith ging zur Tür, doch Kevin war verschwunden. Möglicherweise war er nicht weit gelaufen, sondern versteckte sich irgendwo dort draußen zwischen den Autowracks und dem Gestrüpp, während er darauf wartete, dass sie ging.
    Sie kehrte zum Tisch zurück. Sie musste gehen, doch nicht ohne diese kleinen, bezaubernden Kreationen. Meredith hob einen der Lappen auf, die Kevin bei seiner Flucht hatte fallen lassen. Sie breitete ihn auf dem Tisch aus und begann, die Teigfiguren vom Backblech auf das Tuch zu legen. Sie waren noch immer heiß. Was hatte Kevin mit ihnen vorgehabt? Und wieso war er auf diese groteske Idee gekommen?

    »Er hat von anderen gehört«, murmelte Meredith vor sich hin, um sich Mut zu machen, »die so etwas Ähnliches tun.« Doch sie wusste, dass auch durchaus mehr dahinter stecken konnte. Es gab eine Person in Parsloe St. John, die ihr mehr darüber sagen konnte.
    Sie nahm an, dass das, was sie zu tun im Begriff stand, rein technisch betrachtet Diebstahl war. Doch wenn sie die Teigfiguren zurückließ, würde Kevin sie bei seiner Rückkehr ganz sicher beseitigen, genau wie jedes andere Zeugnis seiner amateurhaften Hexenversuche. Meredith rollte das Tuch vorsichtig zusammen und trug ihre Beute zur Tür.
    »Kevin!«
    Ihre Stimme echote

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