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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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als Sadie ihr mit lauter, klagender Stimme zuvorkam.
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen, aber ich habe für die nächste Zeit genügend ärgerliche Besuche gehabt! Ich bin davon ganz krank geworden und kann sehr gut ohne die Fragen von Leuten leben, die zu ignorant sind, um es besser zu wissen!«
    »Ich bin nicht gekommen, um Sie mit Fragen zu durchlöchern«, sagte Meredith, vielleicht nicht ganz der Wahrheit entsprechend.
    »Ich bin gekommen, weil ich Sie um Rat bitten möchte, wenn man so will. Ich glaube, Sie können mir etwas erklären.« Wut leuchtete in Sadies dunklen Augen.
    »Sie wollen meinen Rat, ja? Sie meinen Informationen. Nun, ich kann Ihnen keine Informationen über irgendjemanden oder irgendetwas geben, kapiert? Die Leute scheinen zu glauben, ich könnte jede unglückselige Geschichte erklären, die sich hier ereignet hat! Mir scheint, irgendjemand anderes war ziemlich freizügig mit Informationen, aber was für welchen! Lügen haben sie der Polizei erzählt, über mich! Und nicht nur der Polizei, auch den Zeitungen! Haben Sie gelesen, was in den Zeitungen stand? Das ist Verleumdung, ist das, und ich sollte diejenigen, die dahinter stecken, auf Schadensersatz verklagen!« Sie bedachte Meredith mit einem bedeutungsvollen Blick. Meredith hoffte, nicht schuldbewusst dreinzublicken, obwohl sie befürchtete, dass genau das der Fall war. Manchmal war es besser, wenn man einfach die Augen schloss und durchhielt.
    »Man hat mir erzählt, die Einheimischen würden Sie für eine Hexe halten und dass es kein Geheimnis wäre. Sie haben nicht versucht, es zu verbergen. Ich war überrascht und habe es nicht glauben wollen. Ich gebe zu, dass ich es gegenüber Inspector Crane erwähnt habe. Das Thema kam beiläufig während einer Unterhaltung auf.« Sadie schnaufte.
    »Mehr habe ich ihr nicht gesagt, weil ich nicht mehr weiß«, beendete Meredith ihre Erklärung. Nun ja, nicht ganz, dachte sie. Aber mehr werde ich auf keinen Fall zugeben. Sadie blickte sie besänftigt an, doch das Misstrauen war noch nicht verschwunden.
    »Ich habe nicht behauptet, dass Sie es gewesen sind«, brummte sie missmutig.
    »Aber irgendjemand hat schlimme Geschichten über mich verbreitet. Ritualmorde, stellen Sie sich das vor! Jede Menge abscheulicher Unsinn, verbreitet von Leuten, die den Unterschied zwischen der Alten Religion und Satanismus nicht kennen!« Ein zufriedenes Lächeln huschte bei diesen Worten über ihr Gesicht.
    »Aber wir müssen uns seit Jahrhunderten gegen üble Nachreden und Lügen wehren, und es kommt nicht überraschend, dass ich ertragen muss, was andere vor mir ertragen haben.«
    »Wer sind diese anderen?«, fragte Meredith. Sadie streckte eine fette Hand aus und bedeutete Meredith schweigend, sich zu setzen, während sie selbst ebenfalls Platz nahm. Zwischen den beiden Frauen stand ein niedriger Wohnzimmertisch mit den Überresten eines Imbisses. Eine Fünfminutenterrine und ein leerer Becher mit einem Teebeutel darin, moderner Abfall, der eigenartig unpassend zwischen all den anderen Relikten aussah. Vielleicht fühlte sich Sadie tatsächlich mitgenommen, nach einem schikanösen Verhör durch die Polizei, und es war nicht nett, sie jetzt zu quälen, doch Meredith verbannte diesen Gedanken rasch aus ihrem Kopf.
    »Ja, ich bin eine Hexe«, sagte Sadie leise.
    »Ich habe es nie abgestritten. Es ist doch ganz allein meine Sache! Ich bin keine Teufelsanbeterin, und das ist alles, was Sie von mir darüber erfahren werden.« Sie fügte nicht
    »Basta!« hinzu, doch ihr Verhalten drückte es unübersehbar aus. Meredith überlegte, dass sie bereits in manch einer merkwürdigen Situation gewesen war, doch diese hier gehörte mit zu den merkwürdigsten. Sie saß in einem völlig normal aussehenden Wohnzimmer, wenn man von den Kunstgegenständen absah (oder was es auch immer war) und führte eine durch und durch surreale Unterhaltung mit einer Frau, die ohne Umschweife einräumte, eine Hexe zu sein. Es spielte keine Rolle, dass Meredith nicht einen Augenblick lang glaubte, Sadie könne übersinnliche Kräfte besitzen. Was die
    »Alte Religion« anging, so hatte sie etwas mit Natur zu tun, ohne Zweifel – Sadie selbst glaubte eindeutig mit derartiger Inbrunst daran, dass man nicht einfach lächelnd über das Thema hinweggehen konnte. Die Alte Religion beherrschte Sadies Leben und dirigierte ihre Entscheidungen. Das bedeutete, dass man es, wenn man mit Sadie zu tun hatte, auch mit ihren Überzeugungen zu tun bekam, ob man

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