Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall
Zeitungsanzeige entdeckt und den Coupon ausgeschnitten; eine Firma bot Pantoffeln aus Schaffell an, genau so, wie Olivia sie mochte. Sie brachte Olivia den Coupon, und Olivia hat ihn ausgefüllt und zusammen mit einem Scheck abgeschickt. Es war also nicht nötig, ins Dorf zu fahren und dort Pantoffeln zu kaufen; der Inserent lieferte die Pantoffeln frei Haus. Das ist ja das Tragische! Die neuen Pantoffeln trafen ein oder zwei Tage nach Olivias Tod ein! Der Scheck wurde bereits vor ihrem Tod eingelöst. Diese Versandfirmen haben häufig drei Wochen Lieferzeit, richtig? Olivias Anwalt sagte zu Janine, sie könne die Pantoffeln haben. Ein Paar neuer Pantoffeln waren noch das geringste Problem, so viel Nachlass war zu regeln. Niemand sonst wollte sie haben, und Olivia hatte Janine in ihrem Testament ein paar Hundert Pfund hinterlassen. Der Anwalt schlug vor, dass sie die Pantoffeln obendrein nehmen solle.«
»Hat sie sonst noch jemanden in ihrem Testament bedacht?«, fragte Meredith.
»Die Kirchengemeinde. Den Fonds für die Restauration der Kirche.« Wynne grinste erneut.
»In dieser Hinsicht haben sich meine Anstrengungen tatsächlich gelohnt, so viel steht fest. Olivia hat der Kirche zweitausend Pfund gespendet! Außerdem hat sie der jungen Julie Crombie zweitausend Pfund vermacht, als kleine Finanzspritze für ihre Reitsportausgaben. Abgesehen davon ging eine kleinere Summe an Rory Armitage, weil er sich um ihre Tiere gekümmert hat, und an Doc Burnett, weil er stets so freundlich zu ihr gewesen war, tausend Pfund für jeden der beiden sowie das ein oder andere Erinnerungsstück. Selbst Ernie Berry und sein Junge bekamen zweihundert Pfund, obwohl sie das Geld für Ernie auch direkt an das King’s Head Pub hätte überweisen können. Dort wird es nämlich so oder so landen.« Wynne zuckte die Schultern.
»Alles andere ging an Wohltätigkeitsvereine. Das Mobiliar, der Schmuck, alles wurde versteigert. Es war eine ziemliche Arbeit, das alles zu notieren und aufzunehmen. Doch jetzt ist das Haus leer und bereit zum Verkauf. Sie können es sehen, wenn Sie von hier aus nach links gehen und dann immer weiter geradeaus, den Hügel hinauf. Die Gartenanlage müsste dringend in Schuss gebracht werden. Von dort oben aus hat man einen prachtvollen Ausblick auf die Umgebung. Es ist ein sehr schönes altes Haus. Ich hoffe, es findet einen Käufer, der es zu schätzen weiß.«
»Ich frage mich, was sie dafür haben wollen …« In Markbys Augen war ein entrückter Blick getreten, als Wynne den Garten erwähnte.
»Wir könnten hingehen und es uns ansehen!« Meredith strahlte.
»Gleich morgen! Wo bekommen wir die Schlüssel? Beim Nachlassverwalter? Oder wurde ein Immobilienmakler eingeschaltet?«
»Beides – aber Sie finden sowohl den Makler als auch den Anwalt gleich hier im Dorf. Falls Sie das Haus besichtigen möchten – Janine hat immer noch einen Schlüssel. Sie geht regelmäßig hin und sieht nach, ob alles in Ordnung ist. Sie wird Ihnen den Schlüssel bestimmt aushändigen, wenn ich mitkomme und mich für Sie beide verbürge.« Wynne lächelte ihre beiden Gäste glückstrahlend an. Markby wurde bewusst, dass er mit seinem Interesse an dem Garten eine Achillesferse in seiner Verteidigung bloßgelegt hatte. Er seufzte resignierend.
»Also schön, es kann ja nicht schaden, sich das Haus einmal anzusehen. Wir holen uns morgen den Schlüssel bei Janine. Doch es ist bereits spät, und wir müssen nun wirklich nach Hause, Wynne. Danke sehr für den wundervollen, anregenden Abend.« Ein Feind hat dies getan. Matthäus 13:28
KAPITEL 4
»ES STECKT überhaupt kein Geheimnis dahinter, weißt du?«, sagte Markby entschieden, als sie ihr eigenes Cottage erreicht hatten.
»Wir werden sehen. Es kann jedenfalls nichts schaden, einen Blick auf das Haus zu werfen.«
»Das Haus …« Alan klang nachdenklich.
»Hat Wynne nicht gesagt, es hätte einen großen Garten?«
»Mehr oder weniger verwildert, ja. Ich glaube nicht, dass der Handlanger, dieser Ernie Berry, viel getan hat. Mr Berry der Gärtner …« Meredith kicherte.
»Aus Happy Families. Du weißt schon, Mr Bun der Bäcker …«
»Meine Güte, du hast wirklich zu viel getrunken!«, sagte Markby.
Die nächtliche Brise raschelte in den Zweigen. Ein Ast berührte das winzige Fenster der Dachgaube, und das Geräusch weckte Meredith. Alan schlief neben ihr wie ein Toter. Der viele Wein, dachte sie im Halbschlaf. Ich bin nicht die Einzige, die zu viel getrunken hat. Sie
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