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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hattest du überhaupt da oben auf der Leiter zu suchen?« Markby hatte seinen Gefangenen losgelassen, nachdem seine Identität festgestellt war. Berrys Junge, oder auch Kevin, rieb sich den Arm und starrte Markby verdrießlich an. Er sah aus, als könnte er jeden Augenblick versuchen, erneut Reißaus zu nehmen. Er trat einen Schritt zur Seite und bedachte sie mit einem gehetzten Blick. Er war ein hagerer Bursche, doch zugleich muskulös, und sein Gesicht war ungesund bleich und von Aknenarben entstellt. Er besaß abstehende Ohren, seine Zähne wirkten zu groß für seinen Mund, und die beiden oberen Schneidezähne waren abgebrochen. Er trug schmutzige Jeans und ein T-Shirt, das nicht viel sauberer aussah. Meredith sah ein, dass ihre vorherige Beschreibung als
    »hässlich« nicht ganz zutraf, andererseits war er auch nicht gerade attraktiv, der Ärmste. Sein plötzlicher, unerwarteter Anblick hinter der Scheibe im ersten Stock, eingerahmt von all dem Licht, hatte ihr verständlicherweise einen Schock versetzt. Sie fragte sich, wie es mit Kevins Intelligenz bestellt war.
    »Mr Crombie hat mich geschickt«, sagte Kevin heiser und trotzig. Er fuchtelte mit den langen Armen, entweder aus Nervosität, oder um seine Worte zu untermauern und den Job zu versinnbildlichen, der ihm aufgetragen worden war.
    »Fragen Sie ihn, Mrs Carter!«
    »Das undichte Dach?«, fragte Janine, die zwei und zwei zusammengezählt hatte. Die Miene des Jungen hellte sich auf.
    »Das ist es. Mr Crombie hat gesagt, ich soll nach oben steigen und das Mauerwerk um das Fenster herum prüfen. Nachsehen, ob in den Mörtel Feuchtigkeit eingedrungen ist.« Sie blickten nach oben zu der Stelle, auf die er mit dem Finger zeigte. Die dunkleren Fugen um einige der Ziegel deuteten unübersehbar auf Feuchtigkeit im Mauerwerk hin. Der Jugendliche hatte ein wenig von seinem Selbstvertrauen zurückgewonnen und wurde allmählich rotznäsig.
    »Woher sollte ich denn wissen, dass Sie im Haus sind? Ich bin die alte Leiter hochgeklettert und war gerade vor dem Fenster. Ich hab nach drinnen gestarrt, und dann hab ich diese Lady da gesehen.« Er nickte in Merediths Richtung.
    »Hat mich ganz schön erschreckt, das kann ich Ihnen sagen. Sollte eigentlich niemand in dem alten Haus sein, oder? Ich wäre fast von der verdammten Leiter gefallen!« Er wurde von Sekunde zu Sekunde gekränkter.
    »Bitte entschuldigen Sie, Kevin«, sagte Meredith, um ihn zu beruhigen.
    »Aber Sie haben mir auch einen mächtigen Schrecken eingejagt.« Kevin ignorierte Merediths Entschuldigung und richtete den Blick auf Wynne Carter, die er offensichtlich als die Autorität vor Ort betrachtete.
    »Mr Crombie hat mir aufgetragen nachzusehen.«
    »Ja, Kevin, das hast du bereits erzählt.«
    »Aber ich hab noch nicht nachgesehen«, sagte Kevin störrisch.
    »Dann geh und sieh nach, Kevin. Es ist in Ordnung, keine Sorge.« Wynne lächelte aufmunternd.
    »Man darf keine Leute erschrecken, wenn sie auf einer Leiter stehen«, sagte Kevin gekränkt.
    »Was würde Ernie sagen, wenn ich runterfalle und mir ein Bein breche oder sonst was?« Mit einem letzten verdrossenen Blick wandte er sich ab und trottete davon. Meredith fragte sich, ob die abgebrochenen Schneidezähne möglicherweise das Resultat eines früheren Sturzes von einer Leiter waren. Sie beobachtete ihn, wie er schnell und sicher die Leiter hinaufkletterte.
    »Wenn Sie an Rookery House interessiert sind …«, sagte Janine, »Sie sehen, dass es instand gehalten wird. Mr Crombie und ich und die Berrys, wir kümmern uns darum.« Markby und Meredith versicherten ihr, dass ihnen diese Tatsache nicht entgangen war. Doch Janine war noch nicht fertig.
    »Mr Crombie erledigt alle Bau- und Instandsetzungsarbeiten im Dorf, und das zu sehr anständigen Preisen. Ernie macht jede Arbeit, die ihm aufgetragen wird, und ich wäre selbstverständlich bereit, weiter als Haushälterin zu arbeiten.«
    »Ich werde daran denken«, sagte Meredith schuldbewusst. Der Verlust des permanenten Bewohners von Rookery House hatte die Wirtschaft der Gemeinde beeinträchtigt. Janine ohne Arbeit, Ernie und sein Junge, die Gärtner, ebenfalls, und Crombie, der regelmäßige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt hatte – obwohl er durch den Lauf der Ereignisse kaum in den Bankrott getrieben werden würde, hatte er doch einen kleinen, zuverlässigen Auftraggeber verloren. Markby murmelte ein paar Worte über den Garten und wanderte auf einem Pfad zwischen den Büschen

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