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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Zeit zuvor über seine eigene Situation nachgedacht hatte –, vielleicht war dies nicht Burnetts erste Ehe, und er musste Unterhalt an eine weitere Schar von Kindern und eine Exfrau irgendwo im Land bezahlen.
    Ein Mann von Burnetts Sorte, der in Geldnot und der Hausarzt einer älteren, reichen, zurückgezogen lebenden Dame war … hmmm, dachte Markby.

    »Wenn ich richtig informiert bin«, sagte er laut, »dann waren Sie der Hausarzt von Olivia Smeaton?« Burnett nickte.
    »Ja. Sie war eine meiner wenigen Privatpatientinnen. Ich habe noch ein paar hier in der Gegend. Mrs Smeaton hat viele Jahre im Ausland gelebt und war nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie zog die private Behandlung vor.«
    »So etwas kann kostspielig werden. War Mrs Smeaton kränklich?«
    »Herr im Himmel, nein! Sie war fit wie ein Floh – mit Ausnahme der Tatsache, dass sie ein wenig schwach auf den Beinen war. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass wir ihr irgendwann in nächster Zeit ein neues Hüftgelenk würden einsetzen müssen, und hatte mich dazu durchgerungen, mit ihr darüber zu sprechen. Leider ist es nicht mehr dazu gekommen …« Er breitete die Hände aus.
    »Sie wurden zum Unfallort hinzugerufen, nicht wahr? Sie waren derjenige, der den Totenschein ausgestellt hat, wenn ich recht informiert bin?«
    »Das ist richtig. Janine Catto, Mrs Smeatons Haushälterin, hat sie am Fuß der Treppe gefunden. Sie kam zu mir gerannt und holte mich. Olivia Smeaton war bereits eine Weile tot. Die Totenstarre hatte eingesetzt und war schon wieder im Abklingen begriffen. Wir hatten sie das ganze Wochenende nicht gesehen, doch das war nicht ungewöhnlich. Sie hat das Haus nur selten verlassen.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich frage, Doktor«, setzte Markby vorsichtig an, »aber haben Sie den Leichnam bewegt, vielleicht um die Tote zu untersuchen?« Burnett errötete und sah Markby entrüstet wie ein beleidigter Gockel an.
    »Selbstverständlich nicht! Ich sagte Ihnen doch bereits, dass Sie ohne jeden Zweifel tot war! Schön, ich musste ihren Arm bewegen und ihren Kopf zur Seite drehen, um den Tod zweifelsfrei festzustellen, doch ich habe beides wieder in die gleiche Lage gedreht, so wie ich sie vorgefunden habe.«
    »Lag sie auf dem Rücken oder auf dem Bauch?«
    »Verdreht, auf der Seite, das eine Bein nach vorn, das andere nach hinten ausgestreckt. Sie hatte einen Pantoffel verloren. Ich sah ihn auf der Treppe liegen, ein paar Stufen höher. Der Teppichläufer war verzogen, und einer der Stäbe in der Geländerbrüstung schien gebrochen zu sein. Ich konnte mir denken, was geschehen war, und ließ alles genau so, wie ich es vorgefunden hatte. Ich sagte Janine, dass sie nichts anfassen soll. Wegen der Beweise für die Gerichtsverhandlung, wissen Sie?«
    »In der Tat. Das war ganz genau richtig.« Burnett sah besänftigt aus, doch dabei blieb es nicht lange.
    »Wenn ich richtig informiert bin«, fuhr Markby nämlich fort, »dann haben Sie Mrs Smeaton regelmäßige Besuche abgestattet, auch wenn Sie nicht von ihr gerufen wurden, um sich zu überzeugen, dass sie wohlauf war?«
    »In der Tat, ja, das habe ich! Wir sind angehalten, das zu tun, wissen Sie? Wir kümmern uns um unsere älteren Patienten, wenn sie alleine und nicht mehr so sicher auf den Beinen sind«, entgegnete Burnett streitlustig.
    »Natürlich ist das in einer geschäftigen Praxis mit vielen Patienten nicht immer möglich. Ein Tag hat nur vierundzwanzig Stunden, und wie Sie eben selbst festgestellt haben, ist es eine Frage von ausreichend Personal. Man kann nicht überall sein. Olivia hingegen war zufällig eine Nachbarin, und so fiel es mir in der Regel nicht schwer, auf dem Weg nach Hause oder zu einem Kranken kurz bei ihr vorbeizuschauen. Meine Praxis ist nicht hier. Wir sind drüben im Medizinischen Zentrum in der Stadt.« So viel also dazu, dachte Markby, einen Arzt im Dorf zu haben. Wenn man ihn braucht, muss man trotzdem noch in die nächste Stadt fahren. Das nennt sich dann Fortschritt. Laut sagte er:
    »Es muss für Mrs Smeaton ein sehr beruhigendes Gefühl gewesen sein, dass Sie sich regelmäßig um ihr Wohlergehen bemüht haben.« Burnett nickte und sah Markby freundlich an.
    »Ich denke, sie hat es zu schätzen gewusst, ja.« Zu spät erkannte er, dass er sich in etwas hineingeritten hatte. Markby sah, wie er sich fast auf die Zunge biss, noch während er die letzten Silben aussprach, doch es war zu spät, und so spuckte er sie förmlich aus. Das pralle,

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