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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hätte, dann niemals in Gegenwart einer Frau. Ich schätze, so etwas machen Männer, wenn sie unter sich sind.«
    »Und wenn Männer unter sich sind – könnte es dann nicht einem eifersüchtigen Ehemann zu Ohren gekommen sein?«, fragte Meredith weiter.
    »Könnte jemand auf Rache aus gewesen sein?« Wynne schob sich die kanariengelben Ärmel hoch, während sie nachdachte.
    »Vielleicht. Vielleicht könnte jemand auf den Gedanken kommen, Ernie eine gehörige Abreibung zu verpassen. Das wäre der normale Stil in Parsloe St. John«, sagte sie abschätzend.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand hingehen und ihm den Kopf … Oh, es tut mir so Leid, Liebes …!« Meredith war heftig zusammengezuckt.
    »Ich meine …«, fuhr Wynne ein wenig zögerlich fort, »ich meine, es wäre eine sehr bizarre Form der Rache. Falls ein Mörder, motiviert durch Eifersucht, sein Opfer verstümmeln wollte, hätte er sich doch bestimmt, äh … einen anderen Körperteil ausgesucht, meinen Sie nicht? Ich erinnere mich an einen lange zurückliegenden Fall. Damals habe ich noch bei der … aber davon wollen wir jetzt nicht anfangen! Außerdem wissen wir nicht mit Sicherheit, ob Ernie Berry eine neue Freundin hatte. Es war nur so ein Gedanke, der sein Verschwinden hätte erklären können. Und wenn ich in meinem Beruf etwas gelernt habe, dann ist es der Grundsatz, dass man seine Fakten überprüfen muss.«
    »Es war immerhin der Gedanke von zwei verschiedenen Personen, die ihn unabhängig voneinander verbreitet haben!«, entgegnete Meredith.
    »Mervyn Pollard hat es mir gegenüber erwähnt, und Max Crombie hat mehr oder weniger das Gleiche zu Alan gesagt. Warum sollten sie beide so etwas sagen?«
    »Wegen Ernies Ruf, nehme ich an, und ich kann Ihnen versichern, dass das ganze Dorf das Gleiche gedacht hat!«, entgegnete Wynne.
    »Sehen Sie sich doch nur all die Frauen an, die nacheinander in seinem Cottage gewohnt haben und … o mein Gott!« Sie starrte Meredith entsetzt an.
    »Kevin! Hat schon irgendjemand mit dem armen Jungen geredet?«
    »Ich denke, die Polizei hat ihn aufgesucht und es ihm gesagt«, antwortete Meredith leise.
    »Er ist schließlich Ernies nächster Verwandter. Das ist er doch, oder nicht?«
    »Jedenfalls gibt es niemanden sonst.« Wynne wirkte plötzlich aufgebracht.
    »Sie werden den armen Jungen doch wohl nicht bitten, Ernies sterbliche Überreste zu identifizieren, oder? Ich weiß nicht, ob er das verkraften würde!«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht könnte Doc Burnett das übernehmen. Er war schließlich dabei, als …« Sag es!, befahl sich Meredith.
    »… als man Ernies Kopf im Rosenbeet gefunden hat. Wie dem auch sei, ich bin sicher, sie werden sich bemühen, den Toten … ordentlich aussehen zu lassen, wenn Sie verstehen, was ich meine, bevor jemand anders kommt, um ihn zu identifizieren. Sie werden den Leichnam zum größten Teil mit einem Laken bedecken.«
    »Vermutlich haben Sie Recht, ja«, sagte Wynne.
    »Trotzdem, vielleicht sollte ich ein paar Worte mit diesem Inspector Crane reden? Ihm erklären, dass Kevin nicht gewohnt ist, irgendeine Art von Verantwortung zu übernehmen? Jemand muss ein Auge auf ihn haben, bis er sich daran gewöhnt hat, allein zu sein. Er musste noch nie ohne Ernie zurechtkommen. Obwohl es stimmt, dass Ernie …« Wynne verstummte und fummelte abwesend an ihrem Chignon. Sie spielte mit den Nadeln, bis sie hervorstanden wie aus der Perücke einer japanischen Geisha.
    »Was ist mit Ernie?« Meredith blickte Wynne neugierig an.
    »Ach, eigentlich nichts. Nein, ich dachte nur, dass man sagen könnte, Ernie hätte sich nicht besonders um Kevin gekümmert – wenigstens nicht, als er noch ein Kind gewesen ist. Er war immer schmutzig und schlecht angezogen. Es gab niemanden, der sich wirklich um den Jungen bemüht hätte, nachdem seine leibliche Mutter ihn im Stich gelassen hatte und all die anderen Frauen nur vorübergehend in Ernies Haus lebten. Das Haus von Berry ist kein schöner Ort, und ich wundere mich nicht, dass keine der Frauen länger geblieben ist. In jedem Dorf gibt es immer eine Familie, die scheinbar deutlich schlechter funktioniert als alle anderen. In Parsloe St. John waren es die Berrys.«
    »Klingt in meinen Ohren wie ein Fall für die Sozialfürsorge. Hat sich denn niemand jemals um das Kind bemüht?«
    »O nein.« Wynne blickte ein wenig verlegen drein.
    »Auf dem Land mögen es die Leute nicht, wenn andere sich einmischen. Eine Familie mag vielleicht

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