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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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kahlen Stellen waren voll gestellt mit Autowracks. Ein alter Krankenwagen ohne Räder, aufgebockt auf Ziegelsteinen, zwei Oldtimer, die vor sich hin rosteten, und ein gelb gestrichener zweirädriger Einspänner, dessen Deichselstangen schräg in den Himmel ragten.
    »Ich glaube, Ernie hat nebenbei ein wenig mit Schrott gehandelt«, sagte Wynne.
    »Dieser Einspänner«, sagte Meredith und deutete auf die nach oben ragenden Stangen.
    »Er sieht neuer aus als der restliche Plunder.« Sie näherten sich dem Gefährt und achteten vorsichtig darauf, wohin sie traten. Nichtsdestotrotz flatterte unvermittelt eine Henne gackernd vor ihnen auf, und Federn stoben in die Luft. Sie landete ein paar Meter entfernt und stakste laut protestierend davon, um sich zu ihren Artgenossen unter einen Baum zu gesellen, die scharrend in der Erde nach Würmern und Körnern pickten und Meredith erst jetzt auffielen. Meredith warf einen Blick in den Zweispänner und rief:
    »Puh!«
    »Was denn, haben Sie Eier gefunden?«, fragte Wynne mit belustigtem Schnauben.
    »Nein, nur einen Haufen Hühnerscheiße. Was für eine entsetzliche Schweinerei! Ernie war ein altes Ferkel!« Vorsichtig untersuchte Meredith den Wagen. Der Einspänner war von oben bis unten mit Hühnerkot verdreckt und stank furchtbar, doch er schien trotzdem noch fahrtauglich zu sein. Der hintere Teil war mit einer Plane abgedeckt. Die großen Räder versanken halb in hohem Unkraut mit gelben Blüten, doch sie schienen in Schuss zu sein.
    »Ich glaube«, sagte Wynne leise, »das hier war Olivias Wagen. Ernie scheint ihn von ihr gekauft zu haben, als sie aufgehört hat, durch das Dorf zu fahren. Was wollte er mit diesem Ding? Wenn er es verkaufen wollte, hätte er es vernünftig abdecken müssen. Die Polsterung ist durchweicht und von den Hühnern ruiniert. Was für eine Schande. Es ist richtiges Leder.« Sie wandten sich ab und gingen zum Eingang. Als sie vor der Tür standen, bemerkte Meredith aus den Augenwinkeln eine Bewegung hinter der schmutzigen Glasscheibe eines nahen Fensters. Wynne klopfte, doch niemand öffnete.
    »Er ist aber im Haus«, murmelte Meredith. Wynne klopfte erneut, energischer diesmal.
    »Kevin?«, rief sie laut.
    »Ich bin es, Mrs Carter! Machen Sie auf, bitte!« Ihr entschlossener Tonfall schien Kevin zu beeindrucken. Er war daran gewöhnt, Befehle auszuführen. Im Haus klapperte etwas, dann wurde ein Riegel zurückgeschoben, und die Tür öffnete sich. Vor ihnen stand Kevin. Er schien sich seit seiner letzten Begegnung mit Meredith vor dem Hof des King’s Head weder gewaschen noch die Kleidung gewechselt zu haben. Er starrte die beiden Frauen mit wilden Blicken an, dann fixierte er Wynne voller Angst.
    »Ich war es nicht!«, sagte er und nahm die Hände auf den Rücken.
    »Selbstverständlich nicht, Kevin«, antwortete Wynne.
    »Wir wissen das. Wir sind vorbeigekommen, um zu sehen, wie es Ihnen geht. Dürfen wir reinkommen?« Kevin wich von der Tür zurück, und mit einem Gefühl von starkem Widerwillen folgte Meredith der älteren Wynne ins Innere des Hauses. Ursprünglich musste es einen winzigen Flur gegeben haben mit einer Treppe nach oben in den ersten Stock. Irgendjemand, wahrscheinlich Ernie, hatte die Wand zwischen Flur und Wohnzimmer herausgeschlagen, und sie standen nun in einem großen freien Raum. Die nach oben führende Treppe befand sich auf der anderen Seite des Raums. An einer Wand stand ein großer alter Kamin mit einem gusseisernen Gitter. Kevin hatte ein Feuer angezündet, und stark riechende dünne Rauchschleier zogen in den Raum und vermischten sich mit den anderen Gerüchen nach Schweiß, Staub, Moder, verbranntem Fett und Bierhefe. Meredith unterdrückte einen Impuls zu würgen. Das Sims über dem Kamin war voll gestellt mit schwarzem Kochgeschirr. An einer Schiene über dem Kamin hingen schmutzige Lappen und ein Paar Socken. Das Zimmer quoll über vor Möbeln. Ein Teil davon war qualitativ durchaus hochwertig und antik, wenn auch stark verschmutzt. Meredith fragte sich, ob Ernie vielleicht regelmäßig auf Antikmärkten in der Gegend gewesen war. Der Fernseher hatte einen besonderen Platz, wie in vielen Häusern. Der Apparat lief, jedoch ohne Ton. Kevin stand vor ihnen, die Hände immer noch hinter dem Rücken, die Beine leicht gespreizt, in einer grotesken Karikatur der Haltung, die beim Militär
    »bequem stehen« hieß. Der Junge fühlte sich offensichtlich alles andere als wohl in seiner Haut. Er starrte Wynne unverwandt an,

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