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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Probe mitansehen zu müssen, wie Dan Serena
anhimmelte. Dafür musste sie jetzt bitter büßen. Dan und Marjorie spielten ein
Liebespaar, doch von Feuer war zwischen den beiden rein gar nichts zu spüren.
Wenn Vanessa deswegen nicht so zum Heulen zumute gewesen wäre, hätte ihr
eigener Film sie zum Lachen gebracht. So mies war er. Sie konnte nur hoffen,
dass die Preisrichter sich auf seine Stärke konzentrieren würden, nämlich auf
die Kamera, und nicht auf den Dialog oder die unsägliche schauspielerische
Leistung.
    Serenas Video hatte sich dagegen als Perle
minimalistisch- intellektueller Filmkunst entpuppt. Vanessa konnte es sich kaum
anschauen. Und was das Schlimmste war: Dieses Meisterwerk war praktisch aus
Versehen entstanden. Serena hatte null Ahnung von Film und trotzdem war das
Ergebnis umwerfend. Genial. Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil Vanessa
Kamerafrau gewesen war. Wieso hatte sie Serena auch noch völlig uneigennützig
geholfen, dieses Scheißding zu drehen?
    Dan guckte zum fünfzehnten Mal innerhalb der letzten
Minute auf seine Armbanduhr. Er saß wie auf heißen Kohlen.
    »Verdammt, Dan. Dann ruf sie doch an, wenn du es nicht
aushältst!«, raunzte Vanessa ihn an. Wenn sie eifersüchtig war, wurde sie zur
Furie.
    Dan hatte Serenas Nummer schon vor Wochen in sein
Handy eingespeichert. Er zog es aus der Hose, rutschte vom Hocker und tigerte
ungeduldig auf und ab, während er es klingeln ließ. Irgendwann sprang der
Anrufbeantworter an. »Hey, ich bin s, Dan. Wir warten hier in Brooklyn auf
dich, wo bist du? Ruf mich an, wenn du kannst. Also, bis dann. Bye.« Er
versuchte, lässig zu klingen, was aber völlig unmöglich war. Wo steckte sie
bloß?
    Er setzte sich wieder auf den Barhocker. Vor ihm auf
der Theke stand ein dampfendes Glas Irish Coffee mit einem Sahnehäubchen und
duftete verführerisch. »Sie ist nicht zu Hause«, sagte er und pustete in den
Kaffee, bevor er einen Riesenschluck davon trank.
    Serena war gerade nach Hause
gekommen und fuhr im Aufzug nach oben, als es ihr einfiel. Neben ihr stand
eine ältere Dame im Nerzmantel und hielt die Sunday Times in der Hand. O Gott, natürlich. Heute war Sonntag. Sie war
mit Vanessa und Jenny in Brooklyn verabredet, um die endgültige Fassung des
Videos zu besprechen. Sie hätte schon vor einer Stunde dort sein müssen.
    »Ach du Scheiße!«,
entfuhr es ihr.
    Als die Frau im Nerz aus dem Lift stieg, warf sie ihr
einen entrüsteten Blick zu. Zu ihrer Zeit hatten junge Damen, die auf der Fifth
Avenue wohnten, keine Jeans an oder benutzten in der Öffentlichkeit
Fäkalausdrücke, sondern besuchten Tanztees und trugen Handschuhe und
Perlenketten.
    Die Perlenkette-und-Handschuh-Nummer hatte Serena auch
drauf, aber Jeans waren mehr ihr Ding.
    »Scheiße!«, fluchte Serena noch mal, als sie ihren
Schlüsselbund auf das Tischchen in der Eingangshalle warf. Sie ging schnell
den Flur hinunter in ihr Zimmer. Der AB blinkte. Sie drückte auf Wiedergabe und
hörte sich Dans Nachricht an.
    »Scheiße«, sagte sie zum dritten Mal. Sie hatte nicht
damit gerechnet, dass Dan auch dort sein würde. Und weil sie weder Dans noch
Jennys Handynummer hatte, konnte sie auch nicht zurückrufen.
    Tief im Inneren ahnte sie, warum sie die Verabredung
in Brooklyn vergessen hatte. Sie wollte sich ihren Film gar nicht noch einmal
ansehen, erst recht nicht mit Publikum. Es war ihr erster Versuch als
Regisseurin, und sie war nicht ganz überzeugt vom Ergebnis, auch wenn Vanessa
anscheinend begeistert war.
    Ihr Film hatte keine richtige Handlung, sondern illustrierte
vielmehr, wie man ohne Schauspieler und ohne jede technische Erfahrung einen
Film machte. So eine Art Doku in der Doku. Die Arbeit daran hatte Serena
wahnsinnig Spaß gemacht, sie fragte sich nur, ob jemand, der sie nicht persönlich
kannte, überhaupt etwas damit anfangen konnte. Aber weil Vanessa so extrem
angetan davon gewesen war, hatte sich Serena getraut, ihn beim Filmwettbewerb
ihrer Schule einzureichen. Isabel Coates' Vater, der ein berühmter Schauspieler
war, hatte den Hauptpreis gestiftet: eine Reise zu den Filmfestspielen in
Cannes im Mai.
    Serena war schon oft in Cannes gewesen, um den Preis
ging es ihr also gar nicht. Aber natürlich hätte sie nichts dagegen gehabt, zu
gewinnen, zumal Blair und Vanessa auch teilnahmen, und die beiden waren schon
lang in der Film- AG, wohingegen Serena ja blutige Anfängerin war.
    Sie suchte im Papierchaos auf ihrem Schreibtisch nach
dem Telefonverzeichnis der

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