Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
konnte, in die Höhe und kickte ihn als Kopfball zu seinen Freunden
hinüber. Jenny sah die Muskeln und Sehnen an seinem Hals hervortreten. Er
wirbelte herum.
»Danke«, sagte er keuchend. Er stand so nah, dass
Jenny ihn riechen konnte. Er streckte ihr die Hand hin. »Hi. Ich bin Nate.«
Jenny sah seine Hand an und schüttelte sie nach kurzem
Zögern. »Und ich Jennifer.« Jennifer klang viel älter und reifer als Jenny.
Von jetzt an würde sie Jennifer sein.
»Hey, setz dich doch ein bisschen zu uns«, schlug Nate
spontan vor. Jennifer sah niedlich aus, und sie hatte sich solche Mühe gegeben,
den Ball zu treffen.
»Äh...« Jenny dachte nach. In diesem Augenblick bemerkte
Nate ihren Busen. Meine Fresse, waren das dicke Dinger. Er konnte sie nicht
einfach so gehen lassen, nicht ohne Jeremy und den anderen Jungs die Chance
gegeben zu haben, zu sehen, was er sah.
Jungs eben. Es ist immer dasselbe.
»Ach, komm schon«, drängte er. »Wir sind auch ganz
brav. Versprochen.«
Jenny sah zu seinen Kumpels rüber, um sicherzugehen,
dass nicht etwa Chuck Bass dabei war. Sie hatte vor ein paar Wochen auf einer
Schickeriaparty ein bisschen zu viel Champagner erwischt und war von eben
diesem Chuck Bass in die Damentoilette gelockt worden. Er hatte sie zwar nur
abgeknutscht, wäre aber sicher noch viel weiter gegangen, wenn Serena und Dan
ihr nicht zu Hilfe gekommen wären. Chuck hatte sich noch nicht mal dafür
interessiert, wie sie hieß. Was für ein Wichser.
Aber Chuck Bass war nicht zu sehen.
Jenny holte tief Luft. »Ja, okay«, sagte sie äußerlich
cool. Innerlich stand sie kurz vor einer Ohnmacht. Auf Partys und auf dem
Schulklo war in den Gesprächen anderer Mädchen schon häufiger der Name »Nate«
gefallen, und sie war sich sicher, dass der Typ, der vor ihr stand, genau
dieser Nate war. Der begehrteste Junge der ganzen Upper East Side hatte ihr
gerade vorgeschlagen, sich zu ihm zu setzen. Ihr - Jenny ! Sie hatte das Gefühl, wie in einem
dieser Kinderbücher durch die Rückwand ihres Kleiderschranks in eine andere
Welt geschlüpft zu sein, in der Träume wahr wurden, und ihren langweiligen,
liebeskranken Bruder und seine peinlichen Gedichte weit, weit hinter sich
gelassen zu haben.
Jenny schlenderte neben Nate her zu seinen Freunden,
die mittlerweile nicht mehr Fußball spielten, sondern im Gras hockten und
blaues Gatorade tranken.
»Jungs, das hier ist Jennifer«, stellte Nate sie gut
gelaunt vor. »Jennifer - Jeremy, Charlie und Anthony.«
Jenny lächelte die Jungs an und die Jungs lächelten
Jennys Brüste an.
»Hi, Jennifer, nett, dich kennen zu lernen.« Jeremy
Scott Tompkinson grinste zu ihr hoch. Er war ziemlich klein und dürr und hatte
Grasflecken auf seiner braunen Hose. Dafür hatte er eine coole Frisur - lange
Koteletten und Pony - und sah aus wie ein hipper Britpopper.
»Hey, hey. Mach's dir bequem«, lud Anthony Avuldsen
Jenny mit der schleppenden Stimme des chronischen Dauerkiffers ein. Er hatte
fast weißblonde Haare und eine mit Sommersprossen gesprenkelte Nase. Seine
Armmuskulatur war sogar noch ausgeprägter als die von Nate, aber Jenny gefiel
Nate trotzdem besser.
»Wir wollten uns gerade eine genehmigen.« Charlie Dem
winkte mit einer kleinen Pfeife. Er hatte einen Wust wirrer brauner Locken und
war so lang und schlaksig, dass seine Knie praktisch seine Ohren berührten, wenn
er wie jetzt im Schneidersitz dasaß. In seinem Schoß lag ein mit Gras gefülltes
Plastiktütchen.
»Geht das okay, Jennifer?«, fragte Nate.
Jenny zuckte mit den Achseln und versuchte, abgeklärt
zu gucken, obwohl sie ziemlich aufgeregt war. Sie hatte noch nie gekifft. »Na
klar«, sagte sie.
Sie und Nate setzten sich zu den anderen ins Gras.
Charlie zündete die Bowl an, inhalierte tief und gab sie mit angehaltenem
Atem an Nate weiter.
Jenny achtete genau darauf, wie Nate die Pfeife in der
Hand hielt. Die Jungs sollten auf keinen Fall merken, dass es ihr erstes Mal
war.
Mit zusammengepressten Lippen und geblähten Backen,
damit nichts von dem kostbaren Rauch entweichen konnte, reichte Nate die Pfeife
an Jenny weiter. Sie hielt sie in der Linken, wie sie es bei Nate abgeschaut
hatte, und schloss die Lippen um das Mundstück. Nate beugte sich mit dem Feuerzeug
zu ihr rüber. Nach ein paar Versuchen glühte es im Pfeifenkopf wieder. Jenny
machte den ersten Zug. Sie spürte, wie der beißende Rauch ihre Lungen füllte,
wusste aber nicht so genau, was sie damit machen sollte.
Vier nimm«, sagte sie zu
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