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Ihr wisst ja nicht, was Liebe ist

Ihr wisst ja nicht, was Liebe ist

Titel: Ihr wisst ja nicht, was Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nortrud Boge-Erli
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laufen.
    â€žRentner“, murmelt Lenni, zieht sich den Schlafsack über die Ohren und schnarcht.
    Aber mich plagen bescheuerte Bauchkrämpfe.
    Ich könnte heulen. Jetzt bin ich schlecht drauf.
    Was, wenn es ein Blinddarmdurchbruch ist?
    Da kann man dran sterben.
    Ich sehe mich schon auf einer Trage liegen.
    Sanitäter schieben mich in den Rettungswagen.
    Im OP wache ich auf, weil die Narkose nicht gewirkt hat. Meine Eltern mit Mundschutz in grüner OP -Kleidung schneiden mir den Bauch auf.
    Ich schreie!
    â€žAlles okay, Baby?“, murmelt Lenni, bohrt seine Nase in meine Schulter, wärmt mit seiner Pranke meinen Bauch.
    â€žHab grässlich geträumt“, flüstere ich und schlafe wieder ein.

    Morgens erzähle ich Leander meinen Traum.
    â€žSo was Grausames hast du auch mal geträumt, weißt du noch?“
    Er grinst. „Kann vorkommen!“
    Ich lache. Die Sonne scheint. Wir springen in den See und schwimmen eine Runde.
    Einfach genial!
    Ich spüle meine gebrauchten Slips aus und sehe es: Blut.
    Alles klar! Ich brauche Tampons.
    Erst mal reichen Slipeinlage und zwei Papiertaschentücher. Bloß, Leander soll nicht grad zugucken.
    Aber der kämpft mit dem Zünder der Gaskartusche.
    Ich schlüpfe vorn ins Auto, fummle Taschentücher über die Slipeinlage. Mistbauchkrämpfe.
    Auf unserer Bank gibt’s inzwischen Kaffee und belegte Käsebrötchen aus Leanders Vorrat.
    Total fürsorglich, mein Freund.
    Beim Weiterfahren nehmen wir keine Autobahn mehr, weil das zu teuer ist wegen der Mautgebühr. Ich nage an meiner Lippe.
    â€žWie hast du das gestern gemeint, fünf Wochen?“
    â€žWie ich’s gesagt hab.“
    â€žEcht? Das kannst du nicht machen!“
    Er schweigt und guckt mich nicht an.
    Bestimmt Lenni denn alles? Darf ich nicht mitplanen? Ist die geile Stimmung schon wieder gekippt?
    Scheint so. Im Supermarkt findet Leander alles zu teuer. Ich kaufe aber Tampons und außerdem Joghurt und Bananen und Tomaten.
    Ãœber Mailand hängen graue Wolken.
    Wir rumpeln durchs Großstadtgewühl.
    Dann fängt es an zu gießen, ganze Sturzbäche fließen vom Himmel herunter. Die Scheibenwischer kommen überhaupt nicht nach.
    Im Regengeprassel höre ich nicht mal mehr die kaputten Bremsen.
    Hat Leanders Reparatur doch geklappt?
    Leander flucht. Ich hab keine Ahnung, wohin wir überhaupt fahren.
    Als es endlich aufklart, sehe ich:
    hügelige Landschaft, Weinberge in der Ferne, darüber graublauer Himmel. Mein Bauch tut weh.
    Kopfschmerzen hab ich auch. Der Jippi rumpelt und quietscht immer schlimmer.

    Es ist später Nachmittag.
    Wir sind endlich in den Hügeln mit den Weinreben. Traktoren rattern vor uns her, die Anhänger rappelvoll blauer Trauben.
    Am Dorfrand finden wir einen leeren Parkplatz.
    Daneben eine Winzergenossenschaft mit riesigen Stahlbehältern für Wein. Ich kann kaum noch sitzen. Muss unbedingt raus. Aber hier gibt’s nicht mal ein Gebüsch!
    Leander wirft den Gasbrenner an, das Wasser im Kanister reicht noch für ein Päckchen Spargelcremesuppe.
    Während Leander im Topf rührt, suche ich in den Weingärten ein einigermaßen geschütztes Plätzchen. Wie eine Katze buddle ich die Naturtoilette zu. Blöd, das alles, megapeinlich.
    Dann hocken wir auf dem Mäuerchen, das den Parkplatz begrenzt, und löffeln die salzige Pampe aus dem Topf. Ich hab wieder Bauchkrämpfe. Und teuflisch schlechte Laune.
    Da knattert ein Mofa die Dorfstraße entlang. Ein Junge und ein Mädchen mit rabenschwarzer Mähne.
    Beide ohne Helm.
    Die haben mir gerade noch gefehlt. Sie biegen in unseren Parkplatz ein. Sie umrunden den Jippi.
    â€žHe, Leute!“, ruft der Junge, bremst ab und grinst.
    â€žHallo, Deutschland!“ Das Mädchen schüttelt die Mähne aus dem Gesicht. Es hat volle Lippen, trägt knallenge Jeans und ein hautenges Langarmshirt, das überm Busen spannt.
    Lenni hält die Luft an.
    â€žGina.“ Sie streckt mir die Hand hin. Ihre Augen funkeln. „Und das ist mein Bruder Mario.
    Wir sind aus Ulm, machen Ferien bei Oma.“
    Sie zieht die Augenbrauen hoch und die Mundwinkel spöttisch nach unten.
    â€žWir sind aus einem Kaff am Neckar“, sage ich schnell. „Ich bin Maylin und …“
    â€žIch bin Leander, ihr großer Bruder“, fällt mir Lenni grinsend ins Wort.
    Wie bitte? Da schluck ich aber.
    â€žUnd was hat

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