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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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Am liebsten hätte er den Himmel angeschrien, weil man ihm die beste Freundin und Sophie die Mutter genommen hatte, ohne dass Jill die Chance hatte, das Baby, von dem sie so lange geträumt hatte, in die Arme schließen zu können. Er schwor sich, dass kein Tag vergehen würde, an dem er Sophie nicht erzählte, wie sehr ihre Mutter sie geliebt und gewollt hatte. Er würde sie halten, sie schaukeln, sie lieben und ihr genug Zuneigung für zwei Eltern geben, auch wenn er alleine war. Seine Tochter würde so geliebt aufwachsen, dass sie den Verlust ihrer Mutter nicht spürte.
     
     
    Sobald am nächsten Morgen die Besuchszeiten begannen, war Srikkanth im Krankenhaus. Dieselbe Krankenschwester wie tags zuvor war da. Sie lächelte, deutete auf den Schaukelstuhl und brachte ihm Sophie. „Sie hatte eine etwas unruhige Nacht“, erklärte die Schwester. „Ich denke, sie hat Sie vermisst.“
    Leugnend schüttelte Srikkanth den Kopf. „Sie kennt mich doch nicht mal. Wie kann sie mich da vermissen?“
    „Gestern haben Sie sie stundenlang gehalten“, erinnerte sie ihn. „Sie ist erst drei Tage alt. Momentan kennt sie Sie besser, als irgendjemand anderen auf dieser Welt.“
    Srikkanth wusste nicht, ob das beruhigend oder beängstigend war. Sah aber die Logik darin. „Ich weiß nicht, was ich da tue“, gestand er der Schwester.
    „Das wissen die meisten, die zum ersten Mal Eltern werden nicht.“ Die Frau lächelte nachsichtig. „Sie bekommen Hilfe von Freunden und Familie, die mehr Erfahrung haben. Sie machen Fehler und das Leben geht weiter.“
    „Ich will nur nicht etwas tun, was ihr wehtun könnte“, erklärte Srikkanth. „Meine Eltern sind in Indien und ich teile mir meine Wohnung mit zwei anderen Junggesellen. Zwei anderen schwulen Junggesellen. Was wissen wir schon über Kinder?“
    Falls Srikkanths Offenbarung die Schwester überraschte, versteckte sie es sehr gut. Vorsichtig richtete sie die Decke um Sophies Brust. „Bleiben Sie heute mit ihr hier“, legte sie ihm nahe. „Solange ich Dienst habe, kann ich Ihnen etwas beibringen. Um zwei Uhr habe ich Feierabend, dann können wir ungestört noch mal alles durchgehen.“
    „Danke“, sagte er, unfähig, seine Dankbarkeit deutlich in Worte fassen. In seine Kindererziehung zurückfallend, brachte er seine Hände zusammen, Handfläche an Handfläche, so gut es mit Sophie in seinen Armen eben ging und beugte formell seinen Kopf.
    „Nichts zu danken.“ Die Schwester war sichtlich gerührt von der Geste. „Vor einer Stunde hat sie gegessen. Sagen sie mir, wenn sie denken, dass sie wieder hungrig ist. Sie ist zwar kein unruhiges Baby, aber wenn sie hungrig ist, zappelt sie schon herum.“
    „Ich werde sie beobachten“, versprach Srikkanth, in Sophies friedliches Gesicht blickend. So ruhig, wie sie war, sollte es einfach sein herauszufinden, wann sie hungrig wird.
    Er sah den Schwestern zu, wie sie durch das Kinderzimmer eilten und versuchten, den alltäglichen Ablauf für alle Babys – und somit etwas, das er wissen sollte – von dem für die kranken Babys – etwas, um das er sich keine Sorgen machen musste – zu trennen. Er beobachtete sie beim Temperatur messen, Windeln wechseln, Reflexe testen und Fläschchen geben. Als ein jäher, übler Gestank von dem Baby in seinen Armen ausging, bekam er seine erste Lektion im Windeln wechseln.
    Bei dem angewiderten Ausdruck auf seinem Gesicht, als er die schmutzige Windel abnahm und Sophie säuberte, lachte die Schwester. Dieser ganze Vorgang sollte Srikkanth eigentlich aufregen. Was aber sehr hart war, als Sophie, wieder angezogen und mit einer frischen Windel, zufrieden seufzte und ihren Kopf an seine Brust lehnte. Ganz so, als wolle sie sich vergewissern, dass er noch da war.
    „Sie können sagen was Sie wollen“, lächelte die Schwester. „Jetzt ist sie ihre Tochter. Seit zwanzig Jahren bin ich jetzt schon auf dieser Station und ich erkenne immer, wenn die Babys verstehen, wer ihre Eltern sind.“
    „Wirklich?“, Srikkanth fühlte sich ein wenig albern, diese Bestätigung zu brauchen.
    Die Schwester lächelte und nickte. „Für mich ist das glasklar“, versprach sie. „Geben sie mir eine Stunde und ich gehe alles noch mal mit ihnen durch. Dann können sie sie mit nach Hause nehmen.“
    Srikkanth lächelte Sophie an. „Bist du bereit, betti ? Jaime und ich haben alles für dich vorbereitet. Dein Bett, deine Badewanne, deine Spielsachen. Alles, was noch fehlt, bist du.“
    Eine Stunde nach Srikkanths

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