Ihre Beiden Väter
warten, bis er Sophie gefüttert hatte, da er keine freie Hand für sein Handy hatte.
Sobald die Flasche in ihrem Mund war, beruhigte sie sich, saugte zufrieden und füllte ihr Bäuchlein. Erleichtert seufzte Srikkanth auf. Seine Fähigkeiten, sich um sie zu kümmern, beunruhigten ihn immer noch. Ein Tag nach dem anderen , sagte er sich. Immer ein Tag nach dem anderen .
Er war so in seine Besorgnis vertieft, dass er ihr Bäuerchen vergaß, bis die Flasche leer war. Überschwänglich entschuldigte er sich bei ihr, legte sie an seine Schulter und klopfte ihr auf den Rücken, damit die Bläschen entweichen konnten. Sie stieß einen lauten Rülpser aus, gefolgt von einem Schwall heißer Milch, der seinen Rücken hinunter lief.
„Hast du ihr Bäuerchen vergessen?“ In diesem Moment betrat Nathaniel die Küche. „Darauf musst du wirklich aufpassen. Zu viel spucken ist nicht gut für ihren Verdauungstrakt.“
Sofort wurde Srikkanth von Schuldgefühlen ergriffen. Er stellte sich vor, wie er seinem Kinderarzt erklären musste, warum Sophie so viel spucken musste. Sein Magen rumorte. Sophie merkte jedoch nichts, sondern ließ ihren Kopf zufrieden auf seiner Schulter liegen.
„Komm, gib sie mir eine Minute und zieh dich um“, schlug Nathaniel ungeduldig vor. „Du stinkst.“
Srikkanth übergab Sophie an seinen Mitbewohner. Zu seiner Überraschung fing sie sofort zu weinen an. „Na los“, drängte Nathaniel. „Solang du dich umziehst, kann ich ein schreiendes Baby schon halten. Aber beeile dich. Ich muss lernen.“
Was Srikkanth betraf, fasste das ziemlich gut Nathaniels Leben zusammen. Trotzdem wäre der Mann nicht verpflichtet gewesen, seine Hilfe anzubieten. Aber Srikkanth musste wirklich sein Hemd wechseln. Es war kühl und klebrig. Nathaniel hatte recht. Es stank. Er zog sich das Hemd aus, warf es in die ungefähre Richtung des Wäschekorbs und nahm sich ein langärmeliges T-Shirt. Das war wahrscheinlich leichter zu waschen, falls Sophie noch einmal spuckte. Wenn es nicht sauber wurde, war es auch nicht so ein großer Verlust. Er konnte es sich nicht leisten, dass sie all seine Arbeitshemden ruinierte.
Er eilte wieder nach unten und riss Sophie fast aus Nathaniels Armen. Trotz ihrer anhaltenden Quengelei hielt er sie auf eine viel zu lässige Art und Weise. Ein paar Mal blinzelte sie, während er sie hin und her wiegte. Schnell wurde sie wieder ruhig, was Srikkanths Sorge ein wenig lockerte. Er hatte vielleicht keine Ahnung, was er mit ihr tun sollte. Aber zumindest mochte sie ihn.
Mit einem abweisenden Nicken akzeptierte Nathaniel seinen Dank und verschwand wieder in seinem Zimmer, um zu lernen. Srikkanth sah Sophie an. „Was soll ich jetzt mit dir machen, während ich koche?“, überlegte er. „Jaime ist noch nicht da, um auf dich aufzupassen. Ich kann dich ja schlecht auf den Boden setzen.“
Jaimes Namen erinnerte ihn an die SMS, die er an ihn schicken wollte. Er zog sein Handy aus der Tasche und tippte die Nachricht, ehe er zu dem Problem, was er mit Sophie während dem Kochen tun sollte, zurückkehrte. Vielleicht hätte er ihr doch einen faltbaren Hochstuhl kaufen sollen. Er konnte ja ihren Autositz nehmen. Auf dem Boden war er zwar nicht so standfest wie im Auto, aber sie bewegte sich ja nicht viel. Schon gar nicht so, dass sie raus fallen könnte. Wenn er die Gurte anlegen würde, wäre sie schon in Ordnung.
Das hoffte er.
Normalerweise kochte Srikkanth sehr gerne. Doch dieses Mal war er abgelenkt. Er hatte das Bedürfnis, alle paar Sekunden in Sophies Richtung zu sehen, sich mit unfreiwilliger Absicht zu vergewissern, dass sie sicher und zufrieden in ihrem Autositz war. Er hoffte nur, das Essen war noch genießbar, nachdem er die Zwiebeln zu lange gebraten hatte und die Gewürzmischung für das Chicken Curry seiner Mutter fast anbrennen ließ.
Jaime lächelte, als er die SMS auf seinem Handy las. Offensichtlich war Srikkanth mit Sophie zu Hause, wenn er jetzt schon Nachrichten verschickte, in denen er nach Hilfe fragte. Seine Pause für heute hatte er noch nicht genommen, da im Laden so viel los war und er jeden brauchte. Nicht, dass er sich beschwerte, aber er konnte nicht an den Pausen seiner Angestellten sparen. Sprich, er sparte an seiner. Er sah auf die Uhr und beschloss, sein Mittagessen und seine Pause zu nehmen, um 45 Minuten früher zu gehen. Wenn sie ihn brauchten, konnten ihn seine zwei stellvertretenden Leiter ja anrufen. Er klappte sein Handy auf, wählte Srikkanths
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