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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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nicht. Ich will, dass es wieder so wird, wie vor dem Besuch der Sozialarbeiterin, bevor die Vorurteile einer Person deinen Vater so erschreckt haben, dass er sich versteckt. Leider kann ich ihn nicht ändern, also müssen wir Geduld haben. Was immer auch passieren sollte, ich will, dass du weißt, dass ich dich immer lieben werde.“
     
     
    Srikkanth kam nach Hause und hörte das schönste Seufzen, das er sich vorstellen konnte. Instinktiv ging er zu Jaime und Sophie, wollte sich zu ihnen setzen, ein Teil dieses perfekten Bildes sein. Doch in dem Moment, in dem Jaime ihn hörte, stand er auf und trat seinen Platz an Srikkanth ab. „Jaime ...“
    „Danke, dass ich auf sie aufpassen durfte“, unterbrach ihn Jaime. Srikkanth wollte, dass er hier blieb, aber das konnte er nicht. Er konnte einfach nicht hier mit ihm und Sophie heile Welt spielen, während Srikkanth nicht gewillt war, ihre Beziehung außerhalb der Wände ihrer Wohnung zu leben.
    „Du musst nicht gehen“, ließ Srikkanth nicht locker.
    Jaime lächelte traurig. „Doch, ich muss. Ich werde mich nicht verstellen, Sri. Ich kann das nicht. Es tut mir leid.“

Kapitel 14

     
    Montag musste der längste Tag der Woche sein, entschied Srikkanth, als er von der Arbeit nach Hause fuhr. Er hatte es sogar geschafft, früher gehen zu können, doch auch das hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Mit einem erleichterten Seufzen fuhr er auf seinen Parkplatz, lief die Treppe nach oben und lauschte, ob er Jaimes Stimme und Sophies Lachen hörte. Falls seine Tochter schlief, wollte er sich nicht wecken.
    Stille begrüßte ihn, als er die Tür öffnete. Er schlich sich nach oben und spitzelte in Sophies Zimmer. Ihr Bettchen war leer. Stirnrunzelnd stellte er seine Aktentasche auf den Boden. Dann checkte er Jaimes Zimmer, das ebenso leer war.
    Sein Herz blieb stehen. Jaime hat Sophie einfach nur für einen Spaziergang mitgenommen, sagte er sich. Doch das verlangsamte seinen Puls auch nicht, als er zum Fenster rannte. Jaimes Auto stand auf dem Parkplatz. Das hieß ja nur, dass er zu Fuß unterwegs war oder ihn jemand anderes gefahren hatte. Visionen, in denen die Sozialarbeiterin und die Polizei aufgetaucht und Jaime und Sophie mitgenommen hatten, quälten ihn. Er nahm sein Handy und wählte dessen Nummer. In dem unteren Schlafzimmer klingelte es. Bei dem Gedanken, dass Jaime nicht einmal sein Handy dabei hatte, wo immer er auch war, zog sich Srikkanths Magen noch mehr zusammen. Er zog seine Schlüssel wieder aus seiner Hosentasche. Er würde ein wenig durch die Nachbarschaft fahren. Vielleicht fand er sie ja. Wenn nicht, würde er einige Anrufe machen. Leider hatte er nicht die geringste Idee, wo er damit anfangen sollte. Aber er würde es schon herausfinden.
    Zuerst fuhr er den Gebäudekomplex ab, in dem sie wohnten. Er dachte, Jaime wäre vielleicht rausgegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Aber er fand sie nicht. Den abgesperrten Parkbereich verlassend, fuhr er durch die Nachbarschaft in immer größer werdenden Kreisen. Weitaus langsamer als sonst, auf der Suche nach seiner vermissten Familie.
     
       
    Ungefähr zwanzig Minuten später fand er sie – die längsten zwanzig Minuten seines Lebens – im nahegelegenen Park. Jaime hielt Sophie in seinen Armen, während er mit einem anderen Mann auf einer Bank saß. Ein dritter Mann spielte Fangen mit einem kleinen Schuljungen. Sein Magen sank mit elender Eifersucht, bis der Junge zu dem Mann auf der Bank rannte, seinen Fänger hinter sich her zog und den sitzenden umarmte. Der Fänger beugte sich ebenso hinunter und küsste seinen Partner kurz. Srikkanth atmete erleichtert auf. Nun pochte sein Herz aus einem anderen Grund.
    Er ließ Sophie und Jaime alleine und fuhr langsam zurück nach Hause. Seine Gedanken wirbelten in seinem Kopf.
     
     
    Er setzte sich an den Küchentisch, stützte sein Kinn in seiner Handfläche ab und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Es ging nicht.
    Es konnte nicht gehen, da jetzt noch etwas anderes dazugekommen war. Etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte. Etwas, das er bis jetzt nicht erkannt hatte und das alles veränderte. Fast hatte er sich daran gewöhnt, von sich und Sophie als Einheit zu denken, für sie beide eine Zukunft zu planen. Das wollte er noch immer. Doch als er gesehen hatte, wie Jaime im Park mit diesem anderen Mann geredet hatte, ist ihm etwas klar geworden.
    Er hatte sich in Jaime verliebt.
    Und das veränderte alles.
    Mit dieser unveränderlichen

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