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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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stürzten auf ihn ein, als er mit Sophie in seinen Armen da saß. Er ertappte sich dabei, wie er in Richtung Tür blickte und erwartete, Jaime zu sehen wie in so vielen Nächten vorher – fast jede Nacht, seit Nathaniel ausgezogen war – doch sie blieb leer. So leer wie Srikkanths Bett. Durch das sich wiederholende Schaukeln und warme Gewicht von Sophies Körper in seinen Armen dämmerte er schließlich trotz seines emotionalen Aufruhrs ein wenig ein. Ungeschickt fiel sein Kopf auf seine Brust. Die Bewegung weckte ihn so weit, dass er vorsichtig aufstand und Sophie zurück in ihr Bett legte. Doch das Zimmer verließ er nicht. In seinem Kopf war alles Drunter und Drüber. Der Gedanke, in ein leeres Bett zurückzukehren, war alles andere als verlockend. Er könnte noch mal nach unten gehen und versuchen, mit Jaime eine Lösung zu finden. Außer, dass er es nicht erzwingen wollte. Jaime sollte es genauso wollen wie er auch. Unglücklicherweise war das anscheinend nicht der Fall. Und ihn nach Mitternacht aufzuwecken, würde auch nicht viel helfen. Seufzend drehte er sich zu der Schlafcouch, doch auch die hatte ihm Jaime geschenkt. Hatte mit ihm gekuschelt, während sie Sophie fütterten. Egal wohin er sah, lauerten Erinnerungen. Murrend zog er die Decke vom Bett und versuchte, eine bequeme Position in dem Schaukelstuhl zu finden.
     
     
    Am nächsten Morgen sah Srikkanth Jaime, bevor dieser zur Arbeit ging, nicht. Dieser schaffte es, immer nur dann in der Küche zu sein, wenn Srikkanth gerade Sophies Windeln wechselte. Er ging sogar, ohne sich von Sophie zu verabschieden. Diese Tatsache brannte mehr, als die, dass er sich nicht von Srikkanth verabschiedet hatte.
    Ihm war klar, Jaime war wütend auf ihn. Er glaubte sogar zu verstehen, warum. Auch wenn er nicht bereit war, so einfach Jaimes Forderungen zuzustimmen. Sophie hatte allerdings nichts getan, um Jaime zu verärgern. Doch auch sie litt unter ihrem andauernden Streit. Srikkanth könnte schwören, dass sie Jaime suchte. Alles, was er tun konnte war, ihr zu versprechen, dass er abends wieder nach Hause kommen würde und sie immer noch liebte. Er hoffte nur, dass das keine Lüge war.
     
    Sehr zu Srikkanths Erleichterung, kam Jaime zu seiner normalen Zeit nach Hause. Ein Teil von ihm, den er nicht anerkennen wollte, hatte Angst, Jaime würde überhaupt nicht nach Hause kommen. Srikkanth bekam eine unterkühlte Begrüßung, nicht mehr als ein oberflächliches Nicken. Gott sei Dank ging er aber zu Sophie und sprach leise mit ihr. Das gab Srikkanth die Gewissheit, dass er seine Tochter nicht angelogen hatte.
    Das Abendessen war sehr angespannt, keiner der beiden Männer sprach ein Wort. Ihre ganze Konversation konzentrierte sich auf Sophie. Je länger das Essen dauerte, desto mehr zog sich Srikkanths Magen zusammen. Durch die Stille merkte er, wie warm ihre Freundschaft immer gewesen war, selbst bevor daraus mehr wurde. Das jetzt nicht mehr zu haben, schmerzte mehr, als jede andere seiner Beziehungen, die in die Brüche gegangen waren. Andererseits hatte er mit seinen früheren Freunden auch nie eine Familie gegründet oder eine Beziehung mit einem Mitbewohner angefangen.
    Er hoffte auf eine Chance, mit Jaime zu reden, nachdem Sophie im Bett war. Doch während er ihr einen Gutenacht-Kuss gab, folgte er Srikkanth nicht nach oben, um ihm mit ihrem Bad zu helfen und sie bettfertig zu machen. Als er wieder die Treppe nach unten ging, war Jaime ohne eine Notiz ausgegangen. Srikkanth zog es in Erwägung, im Wohnzimmer auf ihn zu warten. Aber er wusste nicht wann oder ob Jaime überhaupt nach Hause kommen würde. Außerdem wollte er nicht verzweifelt wirken. Keiner von ihnen musste am nächsten Tag arbeiten, also hätte er dann Zeit. Die Erinnerung an die verschlossene Tür war in seinem Kopf immer noch präsent. Eine Mahnung, dass Jaime ihn nicht sehen wollte. Seufzend ging er wieder nach oben. Versuchte, es sich in seinem Bett gemütlich zu machen. Er konnte nicht noch eine Nacht in Sophies Schaukelstuhl verbringen. Von letzter Nacht hatte er schon den ganzen Tag Schmerzen in Rücken und Nacken. Das Bett war genau so kalt und leer wie die Nacht zuvor. Es dauerte sehr lange, bis er endlich einschlafen konnte.
     
     
    Er wachte nicht auf, als Jaime später nach oben kam und ein paar Minuten in Srikkanths Tür stand, ehe er das Kinderzimmer betrat und Sophie ihr Fläschchen gab. Lange, nachdem sie wieder eingeschlafen war, wiegte er sie noch. Er brauchte diese Nähe zu ihr,

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