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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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Tatsache im Kopf musste er wohl seine Lage überdenken. Jaime machte seine Erwartungen unmissverständlich klar. Srikkanth wusste nicht, ob sein Mitbewohner, nein, sein Liebhaber – er war entschlossen, ihn zurückzugewinnen – dasselbe fühlte. Aber wenn er nicht einen Weg für Kompromisse fand, hätte er überhaupt keine Chance. Das bedeutete, sich seinen Ängsten zu stellen und einen Weg zu finden, sie zu kontrollieren. Auch, wenn er sie nie komplett vergessen würde.
    Er hatte schon früher mit Vorurteilen zu kämpfen gehabt, sowohl wegen seiner ethnischen Herkunft als auch wegen seiner Sexualität. Er hatte für sich gelernt, damit umzugehen. Entweder hatte er es ignoriert oder dagegen gekämpft. Doch dieses Mal wurde Sophie bedroht und sein Beschützerinstinkt wurde geweckt. In seinem Bemühen, sein Kind zu beschützen, hatte er sich zurückgezogen. Er dachte nicht, dass alle Eltern diese Instinktreaktion infrage stellen würden. Jaime hatte aber auch recht. So konnten sie nicht leben. Sophie musste raus gehen können, mit anderen Menschen zusammen sein können. Sie musste frei von Angst aufwachsen können und sicher sein in dem Glauben, dass ihre Eltern genau so stolz auf sich selbst waren, wie auf sie. Er betete, dass er seine Chance bei Jaime nicht verloren hatte, dass er einen Weg finden konnte, ihn davon zu überzeugen. Dass er für sie drei zusammen ein Leben aufbauen wollte.
     
     
    Als Jaime und Sophie eine halbe Stunde später nach Hause kamen, saß Srikkanth immer noch auf derselben Stelle.
    „Du bist früh zu Hause“, kommentierte Jaime langsam, sich nicht sicher, wie Srikkanth darauf reagieren würde, dass er Sophie mit auf einen Spaziergang mitgenommen hatte.
    „Ich hab euch vermisst“, erklärte Srikkanth. „Euch beide.“
    „Sri ...“
    „Nein, unterbrich mich dieses Mal bitte nicht“, forderte Srikkanth. „Es tut mir leid. Ich habe zugelassen, dass meine Ängste dem Wichtigsten im Weg standen. Das war dir und Sophie gegenüber nicht fair.“
    Jaime nickte langsam. Bei Srikkanths Worten schlug sein Herz schneller. „Lass uns was Essen und Sophie ins Bett bringen, dann können wir reden, in Ordnung?“
    „Solange du nicht mehr vor mir wegrennst“, presste Srikkanth hervor. „Jedes Mal, wenn ich mit dir in den letzten zwei Tagen reden wollte, bist du weggerannt.“
    „Wir reden nach dem Essen“, wiederholte Jaime, der jetzt nicht damit anfangen wollte. Er ging davon aus, dass es kein kurzes oder leichtes Gespräch werden würde. Darum wollte er warten, bis sie Zeit dafür hatten und ungestört miteinander reden konnten, solange es eben dauerte.
    Srikkanth verstummte und Jaime ließ es dabei bleiben. Während sie das Essen vorbereiteten und aßen, wandte er seine Aufmerksamkeit Sophie zu. Als Srikkanth mit ihr für ihr Bad nach oben ging, wollte er ihnen schon folgen. Doch sie hatten noch nichts zwischen ihnen geklärt und er wollte auch nicht mutmaßen. Falls das Gespräch so verlief, wie er hoffte, wäre er bald wieder mit ihnen dort oben, vielleicht sogar schon heute Nacht. Falls nicht ... So sehr er auch versuchte, nicht daran zu denken wusste er, dass er diese Möglichkeit akzeptieren und sich vor dem Schmerz, so gut wie es ging, schützen musste. Zärtlich küsste er ihre Stirn und sagte ihr, dass er sie liebte, bevor Srikkanth sie noch oben trug. Fürs Erste musste das genügen.
     
     
    Eine Stunde später kam Srikkanth wieder nach unten, seine Unterlippe zwischen den Zähnen und einem Ausdruck auf dem Gesicht, bei dem sich Jaime am liebsten nach vorne gebeugt und das malträtierte Fleisch geküsst hätte. Das Bedürfnis endlich zu reden, alles zwischen ihnen zu klären, hielt ihn jedoch davon ab.
    „Du wolltest reden?“, forderte Jaime auf.
    Srikkanth nickte und setzte sich neben Jaime auf die Couch. „Ich möchte eine zweite Chance“, sagte er. „Du fehlst mir. Sophie vermisst dich auch.“
    „Das sollte nicht wegen Sophie sein“, entgegnete Jaime kopfschüttelnd. „Ich liebe sie, daran wird sich auch nichts ändern. Aber nur, weil du Hilfe mit ihr brauchst, können wir nicht zusammen sein. Das ist ihr gegenüber nicht fair und uns gegenüber auch nicht.“
    „Das weiß ich“, stimmte Srikkanth zu. „So habe ich das auch gar nicht gemeint. Aber auch, wenn es nicht nur wegen ihr sein sollte, sollten wir nicht vergessen, dass alles was wir entscheiden, sie auch betrifft.“
    „Was hast du dann gemeint?“
    Srikkanth atmete tief ein. „Ich will dich nicht

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