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Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Titel: Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Bengtsson
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Freiheit war er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
    Aung San Suu Kyi hielt sich von den großen Demonstrationen fern. In den ersten Monaten nach ihrer Ankunft in Burma wohnte sie mehr oder weniger im selben Krankenhauszimmer wie ihre Mutter und betrat das Haus in der University Avenue 54 nur, um zu baden, die Kleider zu wechseln und einige praktische Dinge zu erledigen. Doch auch wenn sie sich nicht um ihre Mutter hätte kümmern müssen, bleibt zu bezweifeln, dass Aung San Suu Kyi sich schon damals engagiert hätte. Die Straßen waren nicht ihre Arena. »Ich gehörte ganz einfach nicht zu den Menschen, die sich Demonstrationen anschlossen«, sagte sie einige Jahre später. »Ich bewunderte die Menschen für das, was sie taten, aber es war eine Welt, über die ich nichts wusste. Ich gehörte der großen schweigenden Mehrheit an, die sie unterstützte.«
    Allerdings sah sie die Folgen der militärischen Brutalität, wenn misshandelte und schwerverletzte junge Leute ins Krankenhaus gebracht wurden. Parallel dazu bekam sie regelmäßig Besuch von älteren Politikern, die noch ihren Vater gekannt hatten und nun ausloteten, ob und wie sie sie in den Kampf gegen die Junta einbeziehen könnten. Bereits Ende der 1970er Jahre, als sie Burma besuchte und für ein Bibliotheksprojekt in Oxford Bücher sammelte, hatte U Tin Moe, Professor für Literatur an der Universität Rangun, sie gefragt, ob sie sich vorstellen könne, etwas für den Kampf gegen das Militär zu tun. »Ja natürlich, Onkel«, hatte sie geantwortet. »Aber was?« Damals konnte die Frage nicht beantwortet werden. Jetzt jedoch wussten die Oppositionspolitiker, dass die Protestbewegung ein ideologisches Zentrum brauchte – etwas oder jemanden, um den sich alle Gruppen – Studenten, ethnische Minderheiten, Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften – scharen konnten. Jahrzehntelang hatte die Junta geherrscht, indem sie die verschiedenen Gruppen spaltete und gegeneinander ausspielte, um die Macht behalten zu können. Wenn nun ein Aufstand gelingen sollte, war eine sammelnde Kraft erforderlich.
    In Zeiten politischer Aufstände haben Gerüchte Hochkonjunktur. So kursierte einige Wochen das Gerücht, dass sich Aung San Suu Kyis älterer Bruder Aung San Oo an der Spitze einer großen Armee auf dem Weg von den USA nach Burma befände und auf dieselbe Art in das Land einmarschieren wollte, wie es sein Vater in den 1940er Jahren zusammen mit den Japanern getan hatte. Aung San Oo hatte allerdings zu keiner Zeit irgendwelche politischen Ambitionen gehegt. Seit Jahren war er amerikanischer Staatsbürger und hatte eine Ingenieurslaufbahn eingeschlagen. Während der 1990er Jahre zeigte sich außerdem, dass er der Junta näher stand als der Demokratiebewegung.
    Aung San Suu Kyi hingegen war im Land und sympathisierte in höchstem Maße mit der Demokratiebewegung. Wer hätte demnach besser für diese Aufgabe gerüstet sein können als die Tochter des Mannes, der Burma befreit und das Land nach der Kolonialzeit geeint hatte? Gab es also etwas, das Aung San Suu Kyi beitragen könnte? Mehrmals wurde ihr diese Frage gestellt. Sie erwog die Möglichkeiten, gab aber im Laufe des Frühlings und des Sommers keine klare Antwort.
    Zu dieser Zeit war sie in Burma noch weitestgehend unbekannt. Seit sie das Land 1960 verlassen hatte, publizierten die staatlichen Zeitungen in regelmäßigen Abständen kleine Notizen über sie, immer jedoch äußerst sparsam, und wenn sie in der öffentlichen Berichterstattung überhaupt vorkam, dann immer nur als Tochter von Aung San.
    Nach drei Monaten im Krankenhaus stand fest, dass ihre Mutter nicht überleben würde. Ihr Zustand hatte sich schrittweise verschlechtert, und Suu Kyi konnte veranlassen, dass ihre Mutter die letzten Tage zu Hause verbrachte. In Oxford begannen im Juli die Ferien, so dass Michael und die Söhne nach Burma reisen konnten, um sie zu besuchen und sich von Khin Kyi zu verabschieden. Zum ersten Mal seit fast vier Monaten war die ganze Familie wieder unter einem Dach vereint.
    Am Tag nach ihrer Ankunft, dem 23. Juli, trat Ne Win, der Chef der Junta, von seinem Posten ab. Der Druck der Proteste und die brutale Gewalt auf den Straßen waren schließlich zu viel geworden. Es war ein historischer Augenblick. Ne Win hatte das Land seit dem Militärputsch 1962 geführt. Die Armut, die internationale Isolierung und die Unterdrückung durch das Militär waren in höchstem Maße von ihm selbst erschaffen worden. Nun sprach er

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