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Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi

Titel: Ikone der Freiheit - Aung San Suu Kyi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Bengtsson
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Vermächtnis und darüber, dass ihre Familie sie nicht vergessen ließ, wer ihr Vater gewesen war.«
    Ganz offensichtlich war Aung San Suu Kyi, anders als ihre Eltern, keine politische Aktivistin. Die Junta behauptete zeitweilig, dass sie sich während ihrer Zeit in Oxford für »radikale Studentenpolitik« engagiert hätte, doch dafür gibt es keinerlei Beleg. Gleichwohl scheint sie sich schon früh für politische und gesellschaftliche Fragen interessiert zu haben und war von Gedanken und Ideen beeinflusst, auf die sie während ihrer Zeit im Ausland stieß.
    »Zu Beginn waren wir alle unerfahrene Teenager«, sagte Malavika Karlekar in einem Interview. »Doch während der Zeit in Indien entwickelte sich Suu von einem schüchternen Mädchen zu einer selbstsicheren Frau, von einem eher zurückhaltenden Schulkind zu einer Person mit klaren und starken Überzeugungen.«
    In Indien machte Aung San Suu Kyi zum ersten Mal auch nähere Bekanntschaft mit Ma Than É, einer älteren Frau, die in Suu Kyis Leben lange Jahre eine wichtige Rolle als Mentorin und Vorbild spielen sollte. Ma Than É wurde 1908 in Burma geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg war sie eine bekannte Sängerin in Rangun gewesen, und als Aung San und Khin Kyi im Sommer 1942 einander häufiger zu treffen begannen, hörten sie oft ihre Schallplattenaufnahmen an.
    Ma Than É floh aus dem Land, als die japanische Okkupation einsetzte. Sie arbeitete für das US Office of War Information, dem späteren Sender Voice of America. Nach dem Krieg kam sie nach London, wo sie Aung San begegnete, der dort mit Clement Attlee über Burmas Souveränität verhandelte. In einem ihrer Texte, der in
Freedom from fear
veröffentlicht wurde, hat sie eine anschauliche Beschreibung dieser kalten Januartage des Jahres 1947 abgegeben. Aung San und die anderen Delegationsmitglieder trafen tagsüber mit britischen Regierungsvertretern zusammen und am Abend versuchten sie, mit möglichst vielen der in London lebenden Burmesen zusammenzukommen. Sie versammelten sich »vor einem wärmenden Feuer« im Dorchester Hotel, nahmen burmesische Speisen zu sich und stimmten traditionelle Lieder an. Einige der Delegationsmitglieder gaben Lieder zum Besten, die sie während ihrer Zusammenarbeit mit den Japanern im Krieg gelernt hatten. Sie sprachen über die 1930er Jahre und den antikolonialen Kampf, und einige der alten Kämpfer berichteten von dem japanischen Trainingslager in Hainan. Der Krieg selbst wurde nie erwähnt, denn da die meisten in London lebenden Exil-Burmesen, einschließlich Ma Than É, während der japanischen Okkupation die Briten unterstützt hatten, handelte es sich hierbei um einen heiklen Punkt.
    Liest man ihre Aufzeichnungen, könnte man fast den Eindruck gewinnen, dass sich Aung San in Ma Than É verliebt hatte. Auf alle Fälle scheinen sie Sympathien füreinander entwickelt zu haben, und kurz vor der Abreise nach Rangun fragte Aung San, ob Ma Than É ihn nicht nach Burma begleiten wolle. Sie lehnte ab und erhielt kurz danach eine Anstellung bei den Vereinten Nationen. Während der 1950er Jahre, nach Aung Sans Ermordung, besuchte sie des Öfteren seine Familie in Rangun.
    Als Khin Kyi mit ihrer Tochter nach Neu-Delhi zog, arbeitete Ma Than É in der UN-Pressestelle, und so hatten die Frauen regelmäßigen Kontakt miteinander. »Das Jahr in Indien war für Suu Kyi eine phantastische Gelegenheit, das Heimatland von Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru kennenzulernen. Ihr Vater war früher schon einmal dort gewesen und hatte Nehru näher kennengelernt«, schreibt Ma Than É in einem Essay über ihre Freundschaft mit Suu Kyi und ihrer Familie.
    Khin Kyi achtete darauf, dass ihre Tochter während des Aufenthalts in Indien ständig beschäftigt war. Neben der Schule belegte Aung San Suu Kyi Kurse in japanischer Blumenkunst und nahm Klavierunterricht und Reitstunden. Ansonsten schien Aung San Suu Kyi noch immer hauptsächlich daran interessiert, sich in einen Sessel sinken zu lassen und zu lesen.
    Khin Kyi war es außerdem wichtig, ihrer Tochter die Traditionen des Heimatlandes zu vermitteln und diese aufrechtzuerhalten. Als neue Botschafterin engagierte sie sich unter anderem für die Renovierung eines buddhistischen Zentrums am Rande Neu-Delhis. Später kam Aung San Suu Kyi häufig mit ihrer Mutter an diesen Ort zurück, um zu meditieren und die buddhistischen Feiertage zu begehen. Anlässlich einer dieser Festtage kam sogar ihr Bruder Aung San Oo zu Besuch, der sich auf einem

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