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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Sonne.
    Hektor, sobald er ihn sah, erzitterte; nicht auch vermocht er
    Dort zu bestehn, und er wandte vom Tore sich, ängstlich entfliehend.
    Hinter ihm flog der Peleide, den hurtigen Füßen vertrauend.
    So wie ein Falk des Gebirgs, der geschwindeste aller Gevögel,
    Leicht mit gewaltigem Schwung nachstürmt der schüchternen Taube
    (Seitwärts schlüpfet sie oft, doch nah mit hellem Getön ihr
    Schießet er häufig daher, voll heißer Begier zu erhaschen).
    So drang jener im Flug gradan. Doch es flüchtete Hektor
    Längs der troischen Mauer, die hurtigen Knie bewegend;
    Beid an der Warte vorbei und dem wehenden Feigenbaume,
    Immer hinweg von der Mauer, entflogen sie über den Fahrweg.
    Und sie erreichten die zwo schönsprudelnden Quellen, woher sich
    Beide Bäch’ ergießen des wirbelvollen Skamandros.
    Eine rinnt beständig mit warmer Flut, und umher ihr
    Wallt aufsteigender Dampf wie der Rauch des brennenden Feuers;
    Aber die andere fließt im Sommer auch kalt wie der Hagel
    Oder des Winters Schnee und gefrorene Schollen des Eises.
    Dort sind nahe den Quellen geräumige Gruben der Wäsche,
    Steinerne, schöngehaun, wo die stattlichen Feiergewande
    Trojas Weiber vordem und liebliche Töchter sich wuschen,
    Als noch blühte der Fried, eh die Macht der Achaier daherkam.
    Hier nun rannten vorbei der Fliehende und der Verfolger.
    Vornan floh ein Starker, jedoch ein Stärkerer folgte
    Stürmenden Laufs: denn nicht um ein Weihvieh oder ein Stierfell
    Strebten sie, welches man stellt zum Kampfpreis laufender Männer,
    Sondern es galt das Leben des gaulbezähmenden Hektors.
    So wie zum Siege gewöhnt um das Ziel starkhufige Rosse
    Hurtiger wenden den Lauf (denn es lohnt ein köstlicher Dreifuß
    Oder ein blühendes Weib am Fest des gestorbenen Herrschers):
    Also kreiseten sie dreimal um Priamos’ Feste
    Rings mit geflügeltem Fuß, und die Ewigen schaueten alle.
    Jetzo begann der Vater des Menschengeschlechts und der Götter:
    Wehe doch! Einen Geliebten umhergejagt um die Mauer
    Seh ich dort mit den Augen, und herzlich jammert mich seiner,
    Hektors, welcher so oft mir Schenkel der Stier’ auf dem Altar
    Zündete, bald auf den Höhen des vielgewundenen Ida,
    Bald in der oberen Burg! Nun drängt ihn der edle Achilleus
    Rings um Priamos’ Stadt, mit hurtigen Füßen verfolgend.
    Aber wohlan, ihr Götter, erwägt im Herzen den Ratschluß,
    Ob er der Todesgefahr noch entfliehe soll oder anitzo
    Fallen, wie tapfer er ist, dem Peleionen Achilleus.
    Drauf antwortete Zeus’ blauäugige Tochter Athene:
    Vater mit blendendem Strahl, Schwarzwolkiger, welcherlei Rede!
    Einen sterblichen Mann, längst ausersehn dem Verhängnis,
    Denkst du anitzt von des Todes graunvoller Gewalt zu erlösen?
    Tu’s, doch nimmer gefällt es dein Rat der anderen Götter!
    Ihr antwortete drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
    Fasse dich, Tritogeneia, mein Töchterchen! Nicht mit des Herzens
    Meinung sprach ich das Wort; ich will dir freundlich gesinnt sein.
    Tue, wie dir nun selbst es genehm ist; nicht so gezaudert!
    Also Zeus, und erregte die schon verlangende Göttin;
    Stürmenden Schwungs entflog sie den Felsenhöhn des Olympos.
    Hektorn drängt’ unablässig im Lauf der Verfolger Achilleus.
    Wie wenn den Sohn des Hirsches der Hund im Gebirge verfolget,
    Aufgejagt aus dem Lager, durch windende Tal’ und Gebüsche
    (Ob auch jener sich berg und niederduck in dem Dickicht,
    Stets doch läuft er umher, der Spürende, bis er gefunden):
    So barg Hektor sich nicht dem mutigen Renner Achilleus.
    Wenn er auch oft ansetzte, zum hohen dardanischen Tore
    Hinzuwenden den Lauf und den festgebaueten Türmen,
    Ob vielleicht von oben der Freunde Geschoß ihn beschützte,
    Eilete stets der Verfolger zuvor und wendet’ ihn abwärts
    Nach dem Gefild, er selbst an der Seite der Stadt hinfliegend.
    Wie man im Traum umsonst den Fliehenden strebt zu verfolgen
    (Nicht kann dieser hinweg ihm entfliehn, noch jener verfolgen):
    Also ergriff nicht dieser im Lauf noch enteilete jener.
    Doch wie wär itzt Hektor entflohn den Keren des Todes,
    Wenn nicht ihm noch einmal zuletzt Apollon der Herrscher
    Nahete, welcher ihm Kraft aufregt’ und hurtige Schenkel?
    Aber dem Volke verbot mit winkendem Haupt der Peleide,
    Nicht ihm daherzuschnellen auf Hektor herbe Geschosse,
    Daß kein Treffender raubte den Ruhm, er der zweite dann käme.
    Als sie nunmehr zum vierten die sprudelnden Quellen erreichet,
    Jetzo streckte der Vater empor die goldene Waage,
    Legt’ in die Schalen

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