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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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ihr Götter euch an und ihr Göttinnen alle;
    Dennoch zögt ihr nie vom Himmel herab auf den Boden
    Zeus, den Ordner der Welt, wie sehr ihr rängt in der Arbeit!
    Aber sobald auch mir im Ernst es gefiele zu ziehen,
    Selbst mit der Erd euch zög ich empor und selbst mit dem Meere.
    Und die Kette darauf um das Felsenhaupt des Olympos
    Bänd ich fest, daß schwebend das Weltall hing’ in der Höhe!
    So weit rag ich vor Göttern an Macht, so weit vor den Menschen!
    Jener sprach’s, doch alle verstummten umher und schwiegen,
    Hoch das Wort anstaunend; denn kraftvoll hatt er geredet.
    Endlich erwiderte Zeus’ blauäugige Tochter Athene:
    Unser Vater Kronion, o du, der Gebietenden Höchster,
    Wohl ja erkennen auch wir, wie an Macht unbezwinglich du waltest.
    Aber es jammern uns der Danaer streitbare Völker,
    Welche, das böse Geschick nunmehr vollendend, verschwinden.
    Dennoch entziehn wir hinfort dem Gefecht uns, wenn du gebietest;
    Rat nur wollen wir geben den Danaern, welcher gedeihe,
    Daß nicht all hinschwinden vor deinem gewaltigen Zorne.
    Lächelnd erwiderte drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
    Fasse dich, Tritogeneia, mein Töchterchen! Nicht mit des Herzens
    Meinung sprach ich das Wort, ich will dir freundlich gesinnt sein!
    Jener sprach’s und schirrt’ in das Joch erzhufige Rosse,
    Stürmenden Flugs, umwallt von goldener Mähne die Schultern;
    Selbst dann hüllt’ er in Gold sich den Leib und faßte die Geißel,
    Schön aus Golde gewirkt, und trat in den Sessel des Wagens.
    Treibend schwang er die Geißel, und rasch hinflogen die Rosse,
    Zwischen der Erd einher und dem sternumleuchteten Himmel.
    Schnell den Ida erreicht’ er, den quelligen Nährer des Wildes,
    Gargaros, wo ihm pranget ein Hain und duftender Altar.
    Dort nun hielt der Vater des Menschengeschlechts und der Götter,
    Löste die Rosse vom Wagen und breitete dichtes Gewölk aus.
    Selber setzt’ er nunmehr auf die Höhe sich, freudigen Trotzes,
    Und umschaute der Troer Stadt und die Schiffe Achaias.
    Jene nun nahmen das Mahl, die hauptumlockten Achaier,
    Rasch in den Zelten umher und hüllten sodann ihr Geschmeid um.
    So auch dort die Troer in Ilios faßten die Waffen,
    Weniger zwar, doch entbrannt zum blutigen Kampf der Entscheidung
    Durch hartdringende Not; denn es galt für Weiber und Kinder.
    Ringsum standen geöffnet die Tor’, und es stürzte das Kriegsheer,
    Streiter zu Fuß und zu Wagen, hinaus mit lautem Getümmel.
    Als sie nunmehr anstrebend auf einem Raum sich begegnet,
    Trafen zugleich Stierhäut’ und Speere zugleich und die Kräfte
    Rüstiger Männer in Erz, und die hochgenabelten Schilde
    Naheten dichtgedrängt, und umher stieg lautes Getös auf.
    Jetzo erscholl Wehklagen und Siegsgeschrei miteinander,
    Würgender dort und Erwürgter, und Blut umströmte die Erde.
    Weil noch Morgen es war und der heilige Tag emporstieg,
    Hafteten jegliches Heeres Geschoss’, und es sanken die Völker.
    Aber nachdem die Sonne den Mittagshimmel erstiegen,
    Jetzo streckte der Vater empor die goldene Waage,
    Legt’ in die Schalen hinein zwei finstere Todeslose,
    Trojas reisigem Volk und den erzumschirmten Achaiern,
    Faßte die Mitt und wog. Da lastete schnell der Achaier
    Schicksalstag, daß die Schale zur nahrungsprossenden Erde
    Niedersank und der Troer zum weiten Himmel emporstieg.
    Laut vom Ida herab nun donnert’ er, und sein entbrannter
    Strahl durchzuckte das Heer der Danaer; jen’ ihn erblickend,
    Starreten auf, und alle durchschauerte bleiches Entsetzen.
    Nicht Idomeneus selber verweilt’ itzt, nicht Agamemnon,
    Nicht die Ajas wagten zu stehn, die Genossen des Ares.
    Nestor allein noch stand, der gerenische Hort der Achaier,
    Ungern, weil ihm verletzt war ein Roß. Das traf mit dem Pfeile
    Alexandros der Held, der lockigen Helena Gatte,
    Grad in die Scheitel des Haupts, wo zuerst die Mähne der Rosse
    Vorn dem Schädel entwächst und am tödlichsten ist die Verwundung.
    Angstvoll bäumt’ es empor, weil tief der Pfeil ins Gehirn drang,
    Und verwirrte die Ross’, um das Erz in der Wunde sich wälzend.
    Während der Greis die Stränge dem Nebenroß mit dem Schwerte
    Abzuhaun sich erhub, kam Hektors schnelles Gespann ihm
    Durch die Verfolgung daher, mit dem unerschrockenen Lenker Hektor!
    Dort nun hätte der Greis sein Leben verloren,
    Wenn nicht schnell ihn bemerkt der Rufer im Streit Diomedes.
    Furchtbar jetzt ausrufend, ermahnt’ er so den Odysseus:
    Edler Laertiad, erfindungsreicher Odysseus,
    Wohin fliehst du, den Rücken

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