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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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gewandt, wie ein Feiger im Schwarme?
    Daß nur keiner den Speer dir Fliehendem heft in die Schulter!
    Bleib doch und hilf vom Greise den schrecklichen Mann mir entfernen!
    Jener sprach’s, nicht hörte der herrliche Dulder Odysseus,
    Sondern er stürmte vorbei zu den räumigen Schiffen Achaias.
    Doch der Tydeid, auch selber allein, drang kühn in den Vorkampf,
    Stellte sich nun vor die Rosse des neleiadischen Greises,
    Und er begann zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Wahrlich, o Greis, sehr hart umdrängen dich jüngere Männer!
    Deine Kraft ist gelöst, und mühsames Alter beschwert dich;
    Auch ist schwach dein Wagengefährt und ermüdet die Rosse.
    Auf denn, zu meinem Geschirr erhebe dich, daß du erkennest,
    Wie doch troische Rosse gewandt sind, durch die Gefilde
    Dort zu sprengen und dort, in Verfolgungen und in Entfliehung,
    Die ich jüngst von Äneias errang, dem Schreckengebieter.
    Jene laß den Gefährten zur Obhut; wir mit den meinen
    Wollen den reisigen Troern entgegengehn, daß auch Hektor
    Lern, ob mir selber vielleicht auch wüte der Speer in den Händen!
    Sprach’s; und ihm folgete gern der gerenische reisige Nestor.
    Jetzt die nestorischen Rosse besorgeten beide Gefährten,
    Sthenelos, tapferen Muts, und Eurymedon, glühend vor Ehrfurcht.
    Jene dann traten zugleich in das rasche Geschirr Diomedes’.
    Nestor faßt’ in die Hände die purpurschimmemden Zügel,
    Schwang dann die Geißel zum Lauf; und bald erreichten sie Hektor.
    Ihm, wie er grad andrang, entsandte den Speer Diomedes;
    Und er verfehlt’ ihn zwar, doch dem wagenlenkenden Diener,
    Jenem Eniopeus, dem Sohn des erhabnen Thebäos,
    Als er hielt das Gezäum, durchschoß er die Brust an der Warze;
    Und er entsank dem Geschirr, und zurück ihm zuckten die Rosse
    Fliegenden Laufs; ihm aber erlosch der Geist und die Stärke.
    Hektors Seele durchdrang der bittere Schmerz um den Lenker;
    Dennoch ließ er ihn dort, wie sehr er traurte des Freundes,
    Liegen und forscht’, ob irgendein mutiger Lenker erschiene.
    Und nicht lang ihm entbehrten die Rosse der Hut; denn er fand nun
    Iphitos’ mutigen Sohn Archeptolemos; eilend ihn hieß er
    Steigen ins rasche Geschirr und reicht’ in die Hand ihm die Zügel,
    Jetzt wär entschieden der Kampf und unheilbare Taten vollendet
    Und sie zusammengescheucht in Ilios, gleich wie die Lämmer,
    Schauete nicht der Vater des Menschengeschlechts und der Götter.
    Furchtbar erscholl sein Donner daher, und der leuchtende Strahl schlug
    Schmetternd hinab in den Grund vor dem raschen Gespann Diomedes’;
    Schrecklich lodert’ empor die schweflichte Flamme des Himmels,
    Und wild bebten in Angst die Rosse zurück vor dem Wagen.
    Nestors Hand entsanken die purpurschimmernden Zügel,
    Und er erschrak im Herzen und sprach zum Held Diomedes:
    Tydeus’ Sohn, auf, wende zur Flucht die stampfenden Rosse!
    Oder erkennest du nicht, daß Zeus nicht Sieg dir gewähret?
    Jetzo zwar wird jener von Zeus Kronion verherrlicht,
    Heut, doch künftig werden wir selbst auch, wenn’s ihm gelüstet,
    Wieder geehrt! Darf keiner doch Zeus’ Ratschlüsse verhindern,
    Nicht der Gewaltigste selbst; denn er ist mächtig vor allen!
    Ihm antwortete drauf der Rufer im Streit Diomedes:
    Wahrlich, o Greis, du hast wohlziemende Worte geredet;
    Aber ein heftiger Schmerz durchdringt mir die Tiefe des Herzens!
    Hektor sagt nun hinfort in des troischen Volkes Versammlung:
    Tydeus’ Sohn ist vor mir hinabgeflohn zu den Schiffen!
    Also trotzt er hinfort; dann reiße sich weit mir die Erd auf!
    Ihm antwortete drauf der gerenische reisige Nestor:
    Wehe mir, Tydeus’ Sohn, des Feurigen, welcherlei Rede!
    Denn wofern dich Hektor auch feig einst nennet und kraftlos,
    Niemals glauben ihm doch die Troer und Dardanionen,
    Oder die Fraun der Troer, der schildgewappneten Streiter,
    Welchen umher in den Staub die blühenden Männer du strecktest.
    Jener sprach’s und wandte zur Flucht die stampfenden Rosse
    Durch die Verfolgung zurück; nach stürmeten Troer und Hektor
    Mit graunvollem Geschrei und schütteten herbe Geschosse.
    Aber es rief lauttönend der helmumflatterte Hektor:
    Tydeus’ Sohn, dich ehrten die reisigen Helden Achaias
    Hoch an Sitz und an Fleisch und vollgegossenen Bechern.
    Künftig verachten sie dich; wie ein Weib erscheinest du jetzo!
    Fort, du zagendes Mädchen! Denn nie, mich selber vertreibend,
    Steigst du die Mauern hinan von Ilios oder entführest
    Uns die Weiber im Schiff; zuvor dir send ich den Dämon!
    Jener sprach’s; da

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