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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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grausamen Banden gefesselt,
    Bis ihr zurückgekehrt und mich erkannt aus Erfahrung,
    Ob ich vor euch die Wahrheit verkündiget oder nicht also.
    Finster schaut’ und begann der starke Held Diomedes:
    Nur nicht Flucht, o Dolon, erwarte mir jetzo im Herzen,
    Gabst du auch guten Bescheid, da in unsere Hände du kamest!
    Denn wofern wir anjetzt dich löseten oder entließen,
    Traun, du kämst auch hinfort zu den rüstigen Schiffen Achaias,
    Sei es um auszuspähn, sei’s öffentlich uns zu bekämpfen.
    Doch so von meiner Hand du besiegt dein Leben verlierest,
    Nimmermehr dann magst du beleidigen uns Argeier.
    Sprach’s, und bereit war jener, das Kinn mit nervichter Rechter
    Rührend, ihn anzuflehn; doch tief in den Nacken ihm schwang er
    Schnell das erhobene Schwert und durchschnitt ihm beide die Sehnen,
    Daß des Redenden Haupt mit dem Staub hinrollend vermischt ward.
    Hierauf nahmen ihm jene den Otterhelm von der Scheitel,
    Auch sein krummes Geschoß, den ragenden Speer und das Wolfsfell.
    Alles nunmehr zu Zeus’ siegprangender Tochter erhub es
    Hoch Odysseus der Held und rief anbetend die Worte:
    Freue dich des, o Göttin, denn dich zuerst im Olympos
    Rufen wir an vor allen Unsterblichen! Aber auch jetzo
    Leit uns hin zum Lager der thrakischen Männer und Rosse!
    Also betet’ er laut und legete hebend die Rüstung
    Auf des Gefilds Tamarisk, und dabei zum deutlichen Merkmal
    Legt’ er gesammeltes Rohr und brach Tamariskengezweig ab,
    Daß sie des Orts nicht fehlten, zurück durch Finsternis kehrend.
    Vorwärts gingen sie nun, durch Rüstungen hin und Schlachtblut;
    Schnell zu der thrakischen Männer Gedräng itzt kamen sie wandelnd.
    Jene schliefen entnervt von der Arbeit; aber bei ihnen
    Prangten gestreckt zur Erde die Rüstungen, schön nach der Ordnung
    Dreifach gereiht, und bei jedem die stampfenden Doppelgespanne.
    Rhesos schlief in der Mitt, und bei ihm die hurtigen Rosse
    Standen, mit Riemen gehemmt, am hintersten Ringe des Wagens.
    Diesen ersah Odysseus zuerst und zeigt’ ihn dem Freunde:
    Dies ist dir, Diomedes, der Mann, und dieses die Rosse,
    Welche zuvor uns Dolon bezeichnete, den wir getötet.
    Aber wohlan, nun zeige die Tapferkeit; denn dir geziemt nicht,
    Hier untätig zu stehn mit den Rüstungen! Löse die Rosse;
    Oder du töte die Männer und mir sei die Sorge der Rosse.
    Sprach’s; doch jenen beseelte mit Mut Zeus’ Tochter Athene.
    Rings nun würgt’ er umher, und schreckliches Röcheln erhub sich
    Unter dem mordenden Schwert, und gerötet von Blut war der Boden.
    So wie ein Löw, antreffend die ungehütete Herde
    Ziegen oder auch Schafe, mit grimmigem Mut sich hineinstürzt:
    Also die thrakischen Männer durchwandelte dort Diomedes,
    Bis er zwölf nun ermordet. Allein der kluge Odysseus,
    Welchen Mann der Tydeide mit hauendem Schwerte getötet,
    Solchen zog Odysseus zurück, am Fuß ihn ergreifend;
    Denn er bedacht’ im Geist, wie die schöngemähneten Rosse
    Leicht hindurch ihm gingen und nicht anstutzend erbebten,
    Über Tote zu schreiten, noch ungewohnt des Ermordens.
    Aber nachdem den König der Held Diomedes erreichet,
    Zum dreizehnten auch ihm das süße Leben entriß er;
    Und schwer atmet’ er auf; ein schrecklicher Traum zu dem Haupte
    Stand ihm die Nacht des Öneiden Sohn, durch den Rat der Athene.
    Emsig löst’ Odysseus indes die stampfenden Rosse,
    Band sie mit Riemen vereint und trieb sie hinweg aus dem Haufen,
    Mit dem Geschoß anschlagend; denn nicht die schimmernde Geißel
    Hatt er zu nehmen bedacht aus dem künstlichen Sessel des Wagens.
    Jetzo pfiff er leis und warnte den Held Diomedes.
    Jener blieb und sann, was kühner annoch er begönne:
    Ob er den Wagen zugleich, wo die glänzenden Rüstungen lagen,
    Zög an der Deichsel hinweg, ob hinaustrüg, hoch ihn erhebend,
    Oder mehreren dort der Thrakier raubte das Leben.
    Als er dieses im Geist umhersann, siehe, da naht’ ihm
    Pallas Athen’ und begann zum edlen Held Diomedes:
    Denke der Wiederkehr, o Sohn des erhabenen Tydeus,
    Zu den geräumigen Schiffen, daß nicht du ein Fliehender kommest,
    Wenn vielleicht auch die Troer erweckt der Unsterblichen einer!
    Jene sprach’s; da erkannte der Held die Stimme der Göttin.
    Eilend bestieg er ein Roß; da schlug mit dem Bogen Odysseus
    Beid, und sie flogen daher zu den rüstigen Schiffen Achaias.
    Aber nicht achtlos lauschte der Gott des silbernen Bogens,
    Als er sah, wie Athene zu Tydeus’ Sohn sich gesellet;
    Zürnend ihr, drang er sofort in des troischen Heeres

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