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Ilium

Titel: Ilium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Zeitalter des Wahnsinns.
    Harman antwortete ihr. »Das weiß man nie. Die Burning Man-Clique legt den Zeitpunkt fest und benachrichtigt die Leute erst wenige Tage vorher. Manchmal liegen sie nur ein paar Monate auseinander. Manchmal ein Dutzend Jahre. Wenn man bei einem der letzten drei war, wird man eingeladen. Der im Trockental war der letzte. Ich habe ihn verpasst, weil ich da gerade im Mittelmeerbecken unterwegs war.«
    »Ich will mitkommen, wenn ihr diese Frau sucht«, sagte Daeman.
    Die anderen, auch seine Mutter, sahen ihn überrascht an. »Fühlst du dich denn dazu imstande?«, fragte Ada.
    Er ignorierte die Frage. »Ihr werdet mich brauchen, um die Frau zu identifizieren, wenn ihr sie findet. Diese … Savi.«
    »In Ordnung«, sagte Harman. »Wir wissen deine Hilfe zu schätzen.«
    »Aber wir faxen erst morgen früh hin«, sagte Daeman. »Nicht schon heute Abend. Ich bin müde.«
    »Natürlich«, sagte Ada. Sie sah Hannah und Harman an. »Wollen wir nach Ardis zurückfaxen?«
    »Unsinn«, sagte Marina. »Ihr seid heute Nacht unsere Gäste. Wir haben komfortable Gäste-Domis auf der oberen Ebene.« Sie fing Adas verstohlenen Blick in Daemans Richtung auf. »Mein Sohn ist seit dem … Unfall sehr müde. Kann sein, dass er zehn Stunden oder länger schläft. Wenn ihr hier bleibt, könnt ihr gemeinsam aufbrechen, sobald er aufgewacht ist. Nach dem Frühstück.«
    »Natürlich«, wiederholte Ada. Der Zeitunterschied zwischen Paris-Krater und Ardis betrug sieben Stunden – in Ardis war es noch nicht einmal Zeit zum Abendessen –, aber wie alle Faxreisenden waren sie es gewohnt, sich an die jeweilige Ortszeit anzupassen.
    »Wir zeigen euch eure Zimmer«, sagte Marina und ging voran. Ihre beiden Servitoren schwebten neben ihr her.
     
    Die »Zimmer« waren eigentlich kleine Domis, komfortable, separate Suiten in der Etage über Marinas und Daemans Wohnung, zu denen man über eine breite Wendeltreppe gelangte. Hannah äußerte sich beifällig über ihre Unterkunft, machte sich dann jedoch allein auf, um Paris-Krater zu erkunden. Harman sagte gute Nacht und verschwand in sein Domi. Ada verriegelte die Tür hinter sich, betrachtete die interessanten Wandbehänge und genoss vom Balkon aus den Ausblick auf den Krater – es hatte aufgehört zu regnen, und zwischen den Wolkenfetzen waren der Mond und die Ringe zu sehen –, dann ging sie hinein und bestellte bei den Servitoren ein leichtes Abendessen. Hinterher ließ sie sich ein Bad einlaufen, aalte sich eine halbe Stunde oder länger in dem warmen, wohlriechenden wasser und spürte, wie der Schmerz der Anspannung aus ihren Muskeln wich.
    Sie hatte Harman erst vor zwölf Tagen kennen gelernt, aber es kam ihr vor, als wäre es viel länger her. Der Mann und seine Interessen faszinierten sie. Ada hatte eine Sonnwendparty auf dem Anwesen einer Freundin in der Nähe der Ruinen von Singapur besucht, nicht weil sie Partys mochte – sie verzichtete nach Möglichkeit sowohl aufs Faxen als auch auf Partys und reiste fast nur zu kleinen Zusammenkünften bei alten Freunden –‚ sondern weil ihre Freundin Hannah dort sein würde und sie gedrängt hatte, ebenfalls zu kommen. Die Sonnwendparty war ganz amüsant gewesen, und Ada hatte viele Teilnehmer interessant gefunden – ihre dortige Freundin hatte erst kürzlich ihren Vierten Zwanziger gefeiert, und Ada fühlte sich immer wohl in Gesellschaft älterer Menschen –, aber dann hatte sie Harman kennen gelernt. Sie war auf ihn getroffen, als er gerade in der Bibliothek des Anwesens stöberte. Der Mann war ruhig, ja sogar schweigsam, aber Ada hatte ihn mit Hilfe einiger Taktiken, die ihre redegewandteren Freunde bereits zum gleichen Zweck bei ihr angewandt hatten, aus der Reserve gelockt.
    Ada wusste nicht, was sie von Harmans Kunststück halten sollte, ohne Zuhilfenahme einer Funktion zu lesen – er hatte ihr erst bei einem weiteren Treffen im Haus eines anderen Freundes sechs Tage vor der Zuammenkunft in Ardis Hall gestanden, dass er es konnte –‚ aber je mehr sie darüber nachdachte, desto erstaunter war sie. Ada hatte sich immer für gebildet gehalten – sie kannte all die üblichen Volkslieder und Sagen, sie hatte sich die elf Familien und deren Mitglieder eingeprägt, sie kannte viele Faxknoten in- und auswendig –, aber die Breite von Harmans Wissen und das Ausmaß seiner Neugier raubten ihr den Atem.
    Die Karte, die er vor Daeman ausgebreitet hatte – und die selbst von der neugierigen, abenteuerlustigen Hannah

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