Illettrismus Version Open Doc
brach ab, weil er vermutlich sowieso nicht die richtigen Worte finden würde.
„All diesen Luxus habe ich mir aus meinem selbstverdienten Geld gekauft. Kein Stück davon war ein Geschenk von Rolf oder sonst irgendjemandem. Tatsächlich komme ich aus bescheidenen Verhältnissen und gönne mir einfach hin und wieder etwas. Ich sehe nicht ein, weshalb ich mich dafür schämen müsste und nur dass du es weißt: Ich trinke zwar sehr gerne Champagner, bin aber mit einem Bier ebenso zufrieden. Es muss nicht immer das Beste sein, die Gesellschaft, in der man trinkt, ist bedeutend wichtiger“, erklärte Silas verärgert und wollte sich umdrehen, was Boris jedoch verhinderte, indem er ihn ohne ein weiteres Wort an sich zog.
„Und ich bin nicht hier, um mit dir über Bier oder Champagner zu reden. Tatsächlich habe ich nämlich das Prickelzeugs gekauft, weil ich der Auffassung war, das es zu diesem Anlass passt.“
Langsam verschwand der verärgerte Ausdruck aus den grünen Augen des anderen und ein kleines Lächeln machte sich auf dem schönen Gesicht breit. Boris‘ Blick blieb an Silas‘ Mund hängen und unweigerlich fragte er sich, wie sich dieser wohl anfühlen und schmecken würde. Noch bevor er klar denken konnte, hatte er seine Lippen auf die von Silas gelegt, was dieser erst einen Augenblick erschrocken zusammenzucken, dann aber entspannt geschehen ließ. Willig kam dessen Zunge ihm entgegen. Erst war es lediglich ein kurzes Antippen, um die Reaktion des anderen abzuschätzen, doch als keiner der beiden Widerstand leistete, vertiefte sich der Kuss und wurde inniger und leidenschaftlich, bis sie sich schwer keuchend und atemlos trennen mussten.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du küsst“, sagte Silas mit krächzender Stimme.
„Ich auch nicht, aber es fühlt sich verdammt gut an“, antwortete Boris mit genauso unsicherer Stimme und legte seine Stirn einen Moment an die des anderen.
Es war Jahre her seit er diese Art der Liebkosung so genossen hatte, was sich auch in seinem Schritt bemerkbar machte, wo sich ein praller Schwanz schmerzhaft gegen die Hose drückte. In den letzten Jahren hatte er lediglich einen einzigen Mann geküsst, und das war Janik gewesen, der mittlerweile jedoch mit Mesut zusammen war. Dieser Kuss hier mit Silas war jedoch von ganz anderer Qualität, bei weitem viel intensiver.
„Ich will mit dir schlafen“, sagte Boris heiser und rieb demonstrativ seinen harten Schritt am Körper des anderen.
Silas schob ihn etwas von sich fort, blickte ihn einen Augenblick eindringlich an und fragte dann leise: „Schlafen oder ficken?“
Erst jetzt fiel Boris seine Wortwahl auf und begriff auch sofort, weshalb der Mann in seinen Armen diese Frage stellte. Man fickte jeden x-beliebigen Kerl, aber man schlief mit jemandem, der einem etwas bedeutete!
„Schlafen“, antwortete er und spürte die Verunsicherung, die sich in ihm breit machen wollte. Was, wenn der andere ihn nun auslachte und diese Sache hier ganz anders sah?
Doch seine Angst war unbegründet, denn Silas zog ihn wieder zu sich hinunter, hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen und sagte: „Ja, ich will auch mit dir schlafen.“
Wie sie ins Schlafzimmer gelangten, war Boris nicht mehr so präsent, denn Silas ließ ihn kaum zu Atem kommen. Immer wieder suchten dessen Lippen seinen Mund und verwickelten ihn in verzehrende Küsse, die ihm den Verstand zu rauben drohten.
Vor dem Bett nahm Boris dem anderen erst einmal die Flasche ab, die dieser die ganze Zeit gehalten hatte, und stellte sie auf den Boden. Mit kundigen Griffen entledigten sie sich in Windeseile gegenseitig der Kleider und verstreuten sie achtlos im ganzen Zimmer, keiner von ihnen schien weitere Zeit verschwenden zu wollen.
Endlich standen sie sich beide völlig nackt gegenüber und Boris konnte kaum den Blick von Silas‘ Körper nehmen, der schmächtig, wenn nicht sogar zierlich zu nennen war, ihm aber ausnehmend gut gefiel. Die Haut war weich und an einigen Stellen mit blondem Flaum bedeckt, doch der Genitalbereich war blank rasiert, aus dem nun stolz eine beachtliche Härte nach oben zeigte.
Keinen Moment länger wollte Boris warten, um auf Erkundungstour zu gehen, weshalb er Silas einfach auf die Arme hob und auf das Bett legte, wo er gleich begann, seine Hände auf Wanderschaft zu schicken. Die Empfindlichkeit des anderen hatte eine berauschende Wirkung auf ihn, denn
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