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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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starrte auf die vertraute Kuppel, die sich nun direkt vor ihnen erhob. Er grinste erneut. »Genau da, wo wir angefangen haben.«
    Die vier Alfa Romeos drängelten sich rücksichtslos durch den Verkehr um den Petersplatz herum. Die Kolonne teilte sich, als sie auf den Platz fuhr, und an verschiedenen Punkten stiegen Männer aus. Sie mischten sich unter die Touristen und Übertragungswagen und verschwanden in Sekundenschnelle aus dem Blickfeld. Einige betraten den Säulenwald der Kolonnade, die den Platz auf zwei Seiten umgab. Auch sie lösten sich scheinbar in Luft auf. Langdon beobachtete sie und hatte das Gefühl, als zöge sich eine Schlinge um den Petersplatz zu.
    Außer den Leuten, die aus den Alfas gestiegen waren, hatte Olivetti per Funk zusätzliche Schweizergardisten in Zivil ins Zentrum des Petersplatzes geschickt, den Bereich um Berninis West Ponente. Während Langdons Blicke über den weiten Platz schweiften, nagte eine vertraute Frage in ihm. Wie will der Assassine damit durchkommen? Wie will er einen Kardinal durch all diese Leute schmuggeln und ihn vor aller Augen töten? Langdon schaute auf seine Mickey-Mouse-Uhr. Es war zwanzig Uhr vierundfünfzig. Noch sechs Minuten.
    Auf dem Beifahrersitz drehte Olivetti sich zu Langdon und Vittoria um. »Ich möchte, dass Sie beide direkt auf diesem Bernini-Block oder Stein oder was auch immer stehen. Die gleiche Übung wie beim letzten Mal. Sie sind Touristen. Benutzen Sie Ihr Telefon, wenn Sie etwas Verdächtiges bemerken.«
    Bevor Langdon antworten konnte, hatte Vittoria seine Hand genommen und zog ihn aus dem Wagen.
    Die Sonne versank hinter der Kuppel des Petersdoms, und dunkle Schatten hüllten den weiten Platz ein. Langdon spürte ein Unheil verkündendes Frösteln, als er und Vittoria sich in die kühle, schwarze Umbra begaben. Sie schlichen durch die Menge, und Langdon bemerkte, dass er in jedes Gesicht starrte, das ihnen begegnete, während er sich unablässig fragte, ob der Mörder unter den Touristen lauerte. Vittorias Hand fühlte sich warm an.
    Sie überquerten den weiten, freien Platz, und Langdon spürte, wie Berninis Schöpfung genau die „Wirkung hervorrief, die der Architekt zu schaffen beauftragt worden war – all diejenigen in Ehrfurcht versinken zu lassen, die diesen Platz betraten. Langdon spürte tatsächlich Ehrfurcht. Ehrfurcht und Hunger, stellte er fest und war erstaunt, dass ihm in einem Augenblick wie diesem ein so profaner Gedanke wie der an Essen durch den Kopf gehen konnte.
    »Zum Obelisken?«, fragte Vittoria.
    Langdon nickte, und sie marschierten los.
    »Wie spät?«, fragte Vittoria.
    »Fünf vor.«
    Sie sagte nichts, doch Langdon spürte, wie sich ihr Griff verstärkte. Er trug noch immer die Waffe bei sich, die Olivetti ihnen gegeben hatte. Er hoffte nur, dass Vittoria nicht auf den Gedanken kam, sie zu benutzen. Die Vorstellung, dass Vittoria mitten auf dem Petersplatz eine Pistole zücken und irgendjemandem die Beine unter dem Leib wegschießen könnte, während die Medien der halben Welt zuschauten, erschien ihm reichlich absurd. Andererseits wäre ein Zwischenfall wie dieser nichts im Vergleich zu einem Kardinal, der vor den Augen aller gebrandmarkt und ermordet wurde.
    Luft, dachte Langdon einmal mehr. Das zweite Element der Wissenschaft. Er versuchte sich das Brandzeichen vorzustellen. Die Mordmethode. Erneut suchte er den weiträumigen, granitgepflasterten Platz ab – eine offene Wüste, ohne jede Deckung, umrundet von Schweizergardisten. Falls der Assassine tatsächlich so tollkühn war, hier einen Mord zu begehen, konnte er nicht mehr entkommen.
    Im Zentrum des Platzes erhob sich Caligulas ägyptischer Obelisk, ein aus dem Fels gehauener einzelner Steinblock mit einem Gewicht von dreihundertfünfzig Tonnen. Er ragte siebenundzwanzig Meter in die Höhe und wurde von einem pyramidenförmigen Apex abgeschlossen, auf dem ein christliches Kreuz aus Eisen saß. Hoch genug, um die letzten goldenen Strahlen der Abendsonne einzufangen… das Kreuz schimmerte magisch, und Langdon war versucht zu glauben, was die Legende berichtete – dass es Überreste des Kreuzes enthielt, am das Jesus Christus geschlagen worden war.
    Zwei Springbrunnen flankierten den Obelisken in vollendeter Symmetrie. Kunsthistoriker wussten, dass sie die Position der beiden Brennpunkte markierten, die Bernini für die Ellipsenform des Platzes ausgewählt hatte – eine architektonische Eigenheit, die Langdon bis zu diesem Tag niemals wirklich

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