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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Lichtgestalten für die Medien machen. Einen nach dem anderen. Um Mitternacht werden die Augen der ganzen Welt auf die Illuminati blicken. Warum sollten wir die Welt ändern, während die Welt wegsieht? Öffentliche Hinrichtungen erwecken ein schauriges Interesse, meinen Sie nicht? Sie waren es schließlich, die das vor langer Zeit bewiesen haben… die Inquisition, die Folterungen der Templer, die Kreuzzüge…« Er verstummte. »Und natürlich la purga«, fügte er hinzu.
    Der Camerlengo schwieg.
    »Sie erinnern sich nicht an la purga?«, fragte der Anrufer. »Nein, selbstverständlich nicht. Sie sind ja noch ein halbes Kind. Priester sind außerdem schlechte Historiker. Liegt es vielleicht daran, dass sie sich ihrer Geschichte schämen?«
    »La purga«, hörte Langdon sich sagen. »1686. Die Kirche hatte vier Wissenschaftler aus den Reihen der Illuminati mit dem Symbol des Kreuzes gebrandmarkt. Um sie von ihren Sünden zu läutern.«
    »Wer spricht da?«, fragte der Anrufer. Er klang mehr fasziniert als besorgt. »Wer befindet sich sonst noch alles bei Ihnen, Cammerlengo?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, entgegnete Langdon mit weichen Knien und mühsam beherrschter Stimme. Mit einem lebendigen Illuminatus zu sprechen war höchst beängstigend für jemanden wie ihn… als spräche er mit George Washington. »Ich bin Akademiker und habe die Geschichte Ihrer Bruderschaft studiert.«
    »Superb!«, sagte die Stimme. »Ich bin erfreut, dass es noch immer Menschen gibt, die sich der Verbrechen an uns erinnern.«
    »Die meisten halten Ihre Bruderschaft für tot.«
    »Eine Fehlinterpretation, an deren Zustandekommen die Bruderschaft hart gearbeitet hat. Was wissen Sie sonst noch über la purga?«
    Langdon zögerte. Was weiß ich sonst noch? Dass diese ganze Situation ein einziger Wahnsinn ist, das weiß ich! »Nach den Brandmarkungen wurden die Wissenschaftler ermordet und ihre Leichen in ganz Rom an öffentlichen Plätzen liegen Belassen, als Warnung an andere Gelehrte, sich nicht den Illuminati anzuschließen.«
    »Genau. Wir werden das Gleiche tun. Quid pro quo. Betrachten Sie es als symbolische Vergeltung für unsere ermordeten Brüder. Ihre vier Kardinale werden sterben, jede Stunde einer, beginnend um acht Uhr heute Abend. Eine mathematische Progression des Todes. Um Mitternacht ist uns die Aufmerksamkeit der ganzen Welt gewiss.«
    Langdon ging zum Telefon. »Sie haben allen Ernstes vor, diese vier Kardinale zu brandmarken und zu ermorden?«
    »Die Geschichte wiederholt sich, oder nicht? Selbstverständlich werden wir eleganter zu Werke gehen als seinerzeit die Kirche. Sie hat im Geheimen gemordet und die Leichen auf die Straßen geworfen, als niemand zusah. Es war sehr feige.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Langdon. »Dass Sie diese vier Männer in der Öffentlichkeitbrandmarken und töten wollen?«
    »Sehr richtig. Obwohl es ganz davon abhängt, was Sie als Öffentlichkeit betrachten. Meines Wissens sind die Kirchen heutzutage nicht mehr so gut besucht wie noch vor einigen Jahren.«
    Langdon ächzte erschrocken. »Sie wollen sie in einer Kirche ermorden?«
    »Eine Geste der Barmherzigkeit. Dadurch kann Gott ihre Seelen schneller zu sich in den Himmel holen. Es scheint nur recht. Die Presse wird das Schauspiel genießen, könnte ich mir vorstellen.«
    »Das ist ein Bluff!«, sagte Olivetti. Die kühle Arroganz war in seine Stimme zurückgekehrt. »Sie können nicht erwarten, einen Mann in einer Kirche zu ermorden und ungeschoren davonzukommen.«
    »Bluff? Wir bewegen uns unter der Schweizergarde frei und ungehemmt wie Gespenster, entführen vier Kardinale vor Ihren Augen, platzieren eine tödliche Bombe direkt unter Ihrem heiligsten Schrein, und Sie halten das alles für einen Bluff? Sobald die Leichen gefunden werden, werden die Medien sich darauf stürzen. Um Mitternacht wird die ganze Welt wissen, wer die Illuminati sind und was sie wollen.«
    »Und wenn wir in jeder Kirche Wachen aufstellen?«, entgegnete Olivetti.
    Der Anrufer lachte. »Ich fürchte, die produktive Natur Ihrer Religion macht das zu einer undurchführbaren Aufgabe. Haben Sie in letzter Zeit nicht mehr nachgezählt? Allein in Rom gibt es mehr als vierhundert katholische Kirchen. Kathedralen, Kapellen, Schreine, Abteien, Klöster, Stifte, Pfarreien…« Olivettis Gesichtsausdruck war eine Maske.
    »In neunzig Minuten geht es los«, sagte der Anrufer. »Einer zu jeder vollen Stunde. Eine mathematische Progression des Todes. Jetzt

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