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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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dar, vielleicht, so dachte er, waren sie beides - extreme Naivität und extreme Vergeistigung liegen sowieso nicht sehr weit auseinander.
    «Besitz ist Freiheit», sagte Hagbard. «Ich zitiere denselben Mann, der sagte, . Er sagte auch, (Besitz ist unmöglich). Ich spreche aus dem Herzen. Ich möchte, dass Ihr versteht, warum ich diesen Fall übernehme. Ich möchte, dass Ihr es versteht, versteht in seinem ganzen Umfang.»
    Sam Three Arrows zog an der Pfeife und blickte Hagbard mit seinen dunklen
    Augen an. «Du meinst, dass Gerechtigkeit nicht als ein Hund, der bei Nacht bellt, bekannt ist? Dass sie mehr wie ein unerwartetes Geräusch im Wald ist, das nach angestrengtem Nachdenken vorsichtig identifiziert werden muss?»
    Da war es wieder einmal mehr: Hagbard hatte denselben Einfallsreichtum der Sprache der Shoshonen am entgegengesetzten Ende des Kontinents erlebt. Er fragte sich genüsslich, ob Ezra Pounds Dichtung durch Sprachgewohnheiten seines Vaters beeinflusst gewesen sein mochte, die er bei den Indianern angenommen hatte - Homer Pound war der erste weisse Mann gewesen, der in Idaho geboren wurde. Gewiss ging das weit übers Chinesische hinaus. Und es stammte nicht aus Büchern über Rhetorik, sondern vom «dem Herzen zuhören» - die Metapher der Indianer, die er vor wenigen Minuten selbst benutzt hatte.
    Für die Antwort nahm er sich Zeit: er begann damit, sich eine der indianischen Gewohnheit zu eigen zu machen, lange nachzudenken, bevor man eine Frage beantwortete.
    «Eigentum und Gerechtigkeit sind wie Wasser», sagte er schliesslich. «Kein Mensch kann es lange halten. Ich habe viele Jahre in Gerichtshöfen zugebracht, und ich habe gesehen, wie Eigentum und Gerechtigkeit sich verändern, während ein Mann spricht; sich verändern, wie die Raupe in eine Puppe und dann n einen Schmetterling wechselt. Verstehst du mich? Manchmal dachte ich, ich hätte bereits den Sieg in Händen, dann aber sprach der Richter, und meine Hände waren wieder leer. Wie Wasser, das durch deine Finger rinnt, war alles wieder leer.»
    Uncle John Feather nickte. «Ich verstehe dich. Du meinst, wir werden wieder verlieren. Wir haben uns ans Verlieren gewöhnt. Seit George Washington uns dieses Land versprach, uns das Land solange versprach, wie , und dann sein Versprechen brach und uns in den letzten zehn Jahren Stück um Stück abgenommen hat, haben wir verloren, immer nur verloren. Alles, was sie uns Hessen, war ein Acker von hundert versprochenen Ackern.»
    «Vielleicht verlieren wir auch nicht», sagte Hagbard. «Ich verspreche Euch, dass das BIA dieses Mal wirklich zu spüren bekommen wird, dass es in eine Schlacht verwickelt ist. Natürlich lerne ich jedesmal, wenn ich wieder einmal aus dem Gerichtssaal komme, Tricks dazu. Inzwischen kenne ich soviele Tricks und kann so gerissen sein, dass ich viel sicherer bin als bei den ersten Prozessen. Ich weiss gar nicht mehr, was ich eigentlich bekämpfe. Ich nenne es das Snafu-Prinzip, um es mit einem Wort zu schmücken - verstehe aber auch nicht, was es ist.»
    Es gab erneut eine Pause. Hagbard hörte das Klappern eines Mülltonnendeckels hinter der Hütte: das war Old Grandfather, der Waschbär. Er kam, um sich sein Nachtessen zu stehlen. In Old Grandfathers Welt war Eigentum bestimmt Diebstahl, dachte Hagbard.
    «Mir ist auch vieles rätselhaft», sagte Sam Three Arrows schliesslich. «Ich habe lange Zeit in New York gearbeitet. Wie viele junge Männer der Mohikaner-Nation auf dem Bau. Die weissen Männer konnte ich gar nicht hassen, denn sie waren in vielem ebenso wie wir. Aber sie kennen die Erde nicht und sie lieben sie nicht. Und normalerweise sprechen sie nicht aus dem Herzen. Sie handeln nicht aus dem Herzen. Sie sind wie Schauspieler auf der Leinwand. Sie sind nicht von der Tugend berufen, sondern von ihrem Geschick, Rollen zu spielen. Jemanden anderes zu spielen. Weisse selbst haben mir das in einfachen, schlichten Worten gesagt. Sie haben kein Vertrauen in ihre
    Häuptlinge und dennoch folgen sie ihnen. Wenn wir einem Häuptling misstrauen, dann ist es aus mit ihm. Dann haben die Häuptlinge der Weissen zuviel Macht. Es ist nicht gut für einen Mann, wenn ihm immer nur gehorcht wird. Am Schlimmsten ist noch das, was ich über ihre Herzen gesagt habe. Ihre Häuptlinge haben es verloren, und damit haben sie auch die Barmherzigkeit verloren. Sie sprechen von woanders her. Sie handeln von woanders her. Aber von

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