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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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uns immerhin entdecken konnten.»
    Hagbard wirbelte wütend herum, sein stark behaarter Arm drohend erhoben, George einen Schlag gegen die Brust zu versetzen. «Hält's Maul, verdammt! Ich will nie mehr was von diesen verfluchten Spinnenschiffen hören. Die Portinari dirigiert die Show. Und sie sagt, wir seien sicher. Okay ?!»
    «Herr Kommandant!» sagte George mit Bestimmtheit. «Sie sind ja völlig von Sinnen!»
    Hagbard lachte und seine Schultern sanken etwas herab, indem er sich entspannte. «In Ordnung. Du kannst das Boot verlassen, wann immer du willst. Wir brauchen nur eine Luke zu öffnen und dich hinausschwimmen lassen.»
    «Du bist völlig von Sinnen, aber ich stehe zu dir», sagte George und klopfte Hagbard auf die Schulter.
    «Entweder bist du an Bord oder nicht», sagte Hagbard. «Sieh dir das mal an.»
    Die Leif Eriksson war durch die runde Schleuse hindurchgefahren. Das Tor hatte sich hinter ihnen wieder geschlossen. Hier war die Decke des Tunnels etwa fünfzig Fuß höher als zuvor und nur etwa halb mit Wasser gefüllt. Die Luft schien durch Ventilationsschlitze in der Decke zu kommen. Ein Stück weiter in der Ferne wurde ein zweites Schleusentor sichtbar.
    «Diese Schleuse ist verdammt groß», sagte George. «Die Illu-minaten müssen enorme U-Boote hier entlang navigiert haben.»
    «Und Tiere», sagte Hagbard.
    Das Tor vor ihnen öffnete sich und Süßwasser strömte ihnen in einem mächtigen Schwall entgegen. Der Wasserspiegel stieg jetzt wieder, bis er die Decke erreicht hatte. Die Motoren der Leif Eriksson drehten auf und trieben sie weiter vorwärts.
    In diesem Moment nimmt George seine Tagebucheintragungen wieder auf:
    2.9. April
    Und was zum Teufel hat es zu bedeuten, daß man sagt, das Leben sollte sich nicht zu schnell verändern ? Wie schnell ist Evolu-tion? Mißt man sie an Lebensaltern? Ein Jahr ist für viele Tiere mehr als ein Lebensalter, während siebzig Jahre eine Stunde im Leben eines Sequoia-Baums ist. Und das Universum ist nur zehn Millionen Jahre alt. Wie schnell verstreichen zehn Millionen Jahre ? Für einen Gott mögen sie in der Tat sehr schnell verstreichen. Vielleicht verstreichen sie in einem einzigen Augenblick. Angenommen, die Lebenszeit deines Gottes sei hundert Quintillio-nen Jahre. Die gesamte Lebenszeit dieses Universums wäre für ihn nicht mehr als die Zeit, die es für uns braucht, einen Film zu sehen. Vom Standpunkt eines Gottes oder des Universums aus geht die Evolution also sehr schnell vor sich. Genau wie in einem Walt Disney-Film, wo man eine Pflanze vor seinen eigenen Augen wachsen sehen kann und der ganze Zyklus von der Blüte bis zur Frucht nicht länger als zwei Minuten braucht. Für einen Gott ist das Leben ein einzelner Organismus, der sich in alle Richtungen über die Erde ausbreitet, und dann auf dem Mond und auf dem Mars; und der ganze Prozeß vom ersten Protobionten bis George Dorn und seinen Mitmenschen dauert nicht länger als ...
    Hagbards Stimme aus der Bordsprechanlage weckte ihn gewaltsam aus seinen Träumereien. « Komm wieder rauf, George. Es gibt hier noch 'ne Menge zu sehen.»
    Diesmal war Mavis bei Hagbard auf der Brücke. Als George eintrat, zog Hagbard ohne Hast seine Hand von Mavis linker Brust zurück. George wollte sich am liebsten auf Hagbard stürzen und ihn umbringen, war aber dankbar, daß er Mavis nicht dabei ertappt hatte, wie sie Hagbard anfaßte ... Das wäre ihm noch unerträglicher gewesen. Er hätte unter Umständen seine neu gefundene Courage mit einem Kinnhaken ausprobieren können, und die Göttin allein weiß, welcher Karateschlag, welcher Yoga, welche Magie die Antwort gewesen wäre. Mavis und Hagbard schienen die ganze Zeit zu ficken. Wen sonst, wenn nicht Hag-bard, sollte eine Frau wie Mavis als ihren ständigen Liebhaber nehmen? Wer sonst, wenn nicht Hagbard, konnte sie befriedigen?
    Mavis begrüßte George mit einem kameradschaftlichen Kuß, der ihn schmerzlich berührte. Hagbard zeigte auf eine Inschrift an der Höhlenwand. Sie bestand aus einer Reihe von Symbolen, die George nicht entziffern konnte, doch über ihnen sah er etwas reichlich Vertrautes: einen Kreis mit einem nach unten gerichteten Dreizack.
    «Das Friedenssymbol», sagte George. «Daß es so alt war, wußte ich nicht.»
    «Zu jener Zeit, als es dort eingraviert wurde», erläuterte Hag-bard, «wurde es das Kreuz der Lilith Velkor genannt, und seine Bedeutung ist einfach die, daß ein jeder, der versucht, die Illumina-ten zu hintergehen, die

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