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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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der Junge völlig verzweifelt. »Bitte nicht! Alles, nur das nicht. Dann bringt mich lieber um. Corvino …«
    Der Wächter musterte Yadia mehrere Sekunden lang. Plötzlich ließ seine Miene einen Ausdruck tiefen Mitleids erkennen.
    »Lass ihn, Nieve«, sagte er. »Zwing ihn nicht, sein Gesicht zu zeigen. Er will es nun mal nicht. Und vielleicht ist es auch besser so.«
    Nieve sah Corvino überrascht an. Doch sie schien die Bedeutung seiner rätselhaften Worte an seinen Augen ablesen zu können, denn auf einmal betrachtete sie Yadia wohlwollend.
    »Corvino hat recht«, sagte sie schließlich. »Ich schlage dir einen Deal vor, Yadia. Ich lasse zu, dass du deine Maske behältst und uns nicht dein wahres Gesicht zeigst, wenn du uns dafür die Wahrheit sagst.«
    Die Züge des Jungen entspannten sich. »Einverstanden. Danke.«
    »Moment mal.« Janas Augen sprühten Funken, als sie sich vor dem Iriden aufbaute, um Nieve zu widersprechen. »Du willst ihm wirklich trauen? Ich fasse es nicht. Er ist ein Verräter, ein Lügner!«
    »Mich wird er nicht anlügen. Er weiß, dass er mich nicht hinters Licht führen kann und es besser gar nicht erst versucht. Der Deal, den ich ihm angeboten habe, ist vorteilhaft für ihn.«
    »Und warum, zum Teufel, muss man bei so einem Typen so viel Rücksicht nehmen?«, schrie Jana, mit dem Blick die Unterstützung ihres Bruders David suchend. »Ein vorteilhafter Deal … Verdammt, er ist schuld, dass Alex sich in ein Monster verwandelt hat! Ich glaube nicht, dass er dafür auch noch belohnt werden sollte!«
    »Wir versuchen nur zu helfen«, erwiderte Corvino in ruhigem, aber unnachgiebigem Ton. »Du bist diejenige, die etwas von uns will. Uns liegt genauso viel daran wie dir, diese ganze Sache zu regeln, aber wie wir das tun, musst du schon uns überlassen.«
    Wieder drehte Jana den Kopf zu David. Ihr Bruder nickte finster. »Corvino hat recht, Jana. Es ist besser, wenn wir ihnen vertrauen. Sie wissen alles über das Buch. Eigentlich schon von Anfang an.«
    Jana runzelte die Stirn und sah Corvino an. »Was wisst ihr denn genau?«
    »David hat uns erzählt, was Argo euch gesagt hat.« In das jugendliche Gesicht des Wächters hatten sich zwei tiefe Falten gegraben. Der ehemalige Spezialist auf dem Gebiet der Gefühle schien Schwierigkeiten zu haben, seine Empörung im Zaum zu halten. »Es ist klar, dass er mit euch gespielt hat. Er wusste schon immer, wo der Nosferatu war, die menschliche Kopie des Buchs der Schöpfung, die Dajedi angefertigt hat.«
    »Selbstverständlich hat er das gewusst!«, warf Nieve ein. »Schließlich haben wir ihn vor gut vierhundert Jahren damit beauftragt, sie zu bewachen.«
    »Das war nach dem Sturz der Kurilen«, sprach Corvino weiter. »Die übrigen Medu wussten nichts von dem Buch. Es gab eine Prophezeiung, in der es erwähnt wurde, aber niemand hatte es je gesehen. Es war aber ein sehr gefährliches Objekt. Wenn wir es zerstört hätten, hätte uns das noch mehr Probleme einbringen können, also beschlossen wir, es zu verstecken. Wir kauften Dajedis alte Villa und dort hat Argo den Nosferatu die ganze Zeit bewacht. Bis zu seinem Tod.«
    Jana musterte Corvino stumm, als dieser zu Ende gesprochen hatte. Sie musste ihre Gedanken ordnen.
    »Das … das ergibt doch gar keinen Sinn«, stammelte sie schließlich verwirrt. »Wenn Argo das Buch von Anfang an hatte, warum wollte er uns dann unbedingt dazu bringen, ihm bei der Suche danach zu helfen?«
    »Ich glaube, ich verstehe allmählich«, sagte David. »Wenn er den Nosferatu schon so lange bewacht hat, musste er wissen, wie gefährlich er war. Deshalb wollte er ihn nicht selbst lesen.«
    »Genau«, bestätigte Nieve. »Er hat lieber eine Vision des echten Buchs herbeigerufen in dem Moment, in dem es Arawn offenbart wurde, als zu versuchen, dieses Ungeheuer zum Leben zu erwecken. Er wusste, dass er damit riskieren würde, im Buch gefangen zu bleiben. So wie es Dajedi ergangen ist.«
    »Was ist genau mit ihm passiert?«, fragte David. »Dieser Teil der Geschichte kam in den magischen Bildern, die Armand uns gezeigt hat, nicht vor.«
    Er sah Yadia an, dessen Augen seltsam funkelten. Seine Lippen waren zu einem spöttischen Grinsen verzogen, demselben Grinsen, das so typisch für den Zauberkünstler Armand war.
    »Dajedi hat seine Kopie des Buchs der Schöpfung auf einer Puppe mit menschlicher Haut angefertigt«, erklärte Corvino. »Aber um es zu lesen, musste er zulassen, dass dieses Wesen Besitz von seiner Seele ergriff.

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