Iloo - Die andere Welt (German Edition)
auf Iloo führen würde.
Eva mietete für ihr Ressort einen Kleinlaster an, der von Sebastian in tagelanger Arbeit in ein fahrendes Labor verwandelt wurde. Inolak und Vanessa staunten, mit welcher Geschicklichkeit er die einzelnen Komponenten in den engen Innenraum des Transporters einbaute. Schließlich kam nur noch die Stromversorgung hinzu. Dazu musste ein Benzin getriebener Stromerzeuger angeschafft werden. Es war das einzige Teil, das vor Inbetriebnahme des Fernrohres außerhalb des Fahrzeuges aufgestellt werden musste. Schließlich war es soweit. Das Fahrzeug war bereit für seinen ersten Einsatz. Inolak hatte immer wieder die Aufnahmen studiert, die bereits vorlagen, und eine Zeichnung angelegt, in der man erkennen konnte, wo die anderen Türme zu finden waren. Allerdings war er nicht in der Lage, die genauen Entfernungen anzugeben, da die Einheiten auf Iloo anders gemessen wurden, als auf der Erde und darüber hinaus die Entfernung in der Zahl der Flugstunden eines Luftschiffes angegeben wurde. Sie würden sich in mehreren Versuchen dem Heimatturm Inolaks nähern müssen. Inolak erhoffte sich von der Beobachtung von Mitgliedern seiner Gilde Aufschlüsse über den Hergang der Explosion, die ihn in Rainers Körper auf der Erde katapultiert hatte.
So fuhren sie aus der Stadt heraus in die Richtung, die Inolak ihnen vorgeschlagen hatte. Nach einigen Kilometern fuhr Eva, die den Wagen steuerte, von der Hauptstraße ab und parkte in einem kleinen Waldstück. Schnell war der Stromerzeuger aufgestellt und mit der großen Magnetspule verbunden. Knatternd lief das Gerät an und versorgte das Fernrohr mit der nötigen Energie. Schon bald baute sich das erforderliche Magnetfeld auf und Sebastian startete die kleine Video-Kamera, die das dargestellte Bild aufzeichnen sollte. Auf einem Monitor wurde die Umgebung auf Iloo sichtbar. Es war deutlich zu erkennen, dass sich der Standpunkt des Betrachters geändert hatte, denn der Turm der Techniker war offenbar viele Kilometer entfernt. Dafür war in der anderen Richtung inzwischen ein weiterer Turm zu sehen und das ließ Inolak ganz aufgeregt werden, denn es handelte sich dabei um seinen Heimatturm, den Turm der Wissenschaftler.
»Das ist aber immer noch viel zu weit weg«, stellte Vanessa fest, die die Aufregung Inolaks etwas übertrieben fand.
»Aber das ist meine Heimat!«, beharrte Inolak.
»Vanessa hat recht«, sagte Eva. »Wir müssen noch viel näher heran. Allerdings haben wir jetzt einen konkreten Richtungsvektor, dem wir folgen können.«
An Inolak gewandt, fragte sie: »Sind eure Türme in etwa gleich hoch, oder gibt es Unterschiede?«
»Es mag Unterschiede geben«, meinte Inolak. »aber sie werden nicht groß sein. Warum fragst du?«
»Weil wir dann anhand der Strecke, die wir bereits gefahren sind und der Größe, in der wir den Wissenschaftler-Turm wahrnehmen, die Entfernung errechnen können, darum.«
Während sie auf einem Zettel ein paar Berechnungen anstellten, runzelte Vanessa plötzlich die Stirn.
»Ich kann euch ja manchmal nicht folgen, aber hat eure Planung nicht einen Haken?«
Alle wandten sich ihr zu.
»Wie meinst Du das, Vanessa?«, fragte Sebastian, während er auf dem Ende seines Stiftes kaute.
»Nun, ihr habt schon mal versucht, den Fokus durch Verdrehen der Magnetfeldeinstellungen zu verschieben und das hat nicht geklappt. Deshalb fahren wir jetzt hier mit dem Transporter durch die Gegend. Aber wir fahren zu einem Turm. Was nutzt uns ein Fokus hier am Boden, wenn sich alles Interessante weit über dem Boden befindet?«
»Verdammt, du hast Recht, Vanessa!«, rief Sebastian aus. »Daran hab ich überhaupt noch nicht gedacht. Was machen wir denn jetzt? Rainer, sag du es uns. Gibt es vielleicht irgendwas von Bedeutung im Bodenniveau, das wir uns ansehen können?«
Inolak schüttelte den Kopf. »Alles Gildeleben findet in Türmen statt. Wenn es nicht gelingt, den Fokus nach oben zu bringen, seh ich keine Möglichkeit, mit unseren Beobachtungen weiterzukommen.«
»Was wir brauchen, ist ein Hubschrauber«, sagte Eva. »Aber bevor wir den genehmigt bekommen, muss ich noch einige Gespräche in der Uni führen. Da wollen einige Leute gute Gründe hören, bevor sie solche Kosten genehmigen.«
»Jetzt sind wir aber schon so weit gekommen, jetzt sollten wir auch wenigstens bis zum Wissenschaftler-Turm fahren«, sagte Sebastian. »Und wenn es nur darum geht, den genauen Standort zu bestimmen.«
Die Anderen stimmten zu. Schnell war der
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