Iloo - Die andere Welt (German Edition)
begehrt.«
»Gut, ich hab es nicht so gemeint«, sagte Kebrak kleinlaut. »Bereiten Sie alles vor und greifen Synergie an, sobald Sie können. Stellen Sie mir die Rechnungen persönlich auf sicherem Wege zu. Wir werden dann unverzüglich regulieren. Wir müssen uns aber Ihrer Diskretion versichern.«
»Das ist eine Selbstverständlichkeit«, sagte Silutak. »Unsere Auftraggeber werden in jeglicher Hinsicht geschützt. Ich hätte dennoch eine Frage: In Synergie gibt es inzwischen zahllose Außenstellen anderer Gilden. Wie wichtig ist es, diese Außenstellen zu schonen, wenn wir angreifen?«
»Das überlasse ich Ihrem eigenen Feingefühl«, schlug Kebrak diplomatisch vor.
»Gut, dann haben wir nun eine Geschäftsbeziehung«, sagte Silutak. »Gleich morgen werde ich die erforderlichen Flugmaschinen bei den Technikern bestellen. Die Rechnung werde ich an Sie weiterleiten. Ihre Auftragsgebühr muss im Voraus entrichtet werden. Wir erwarten die Zahlung innerhalb der nächsten Woche.«
Als Kebrak später den Rückweg zu seinem Heimat-Turm antrat, war er mit sich sehr zufrieden. Er würde seine Genugtuung für die vielen Jahre erhalten, in denen er im Schatten des großen Inolak gestanden hatte. Jetzt war er der Mann, der die Verbindung zwischen den Wissenschaftlern und den Söldnern darstellte. Er war wichtig geworden.
25. Premiere für eine Kamera
Sebastian verbrachte immer mehr Zeit in der Werkstatt, die zu Eva D'Onofrios Labor gehörte. Eva hatte bereits vorher gewusst, dass Sebastian sehr geschickt war, wenn es darum ging, elektronische Geräte zu bauen, doch was er in den letzten paar Wochen geleistet hatte, war einzigartig. Immer wieder hatte er neue Ideen gehabt, die dazu geführt hatten, dass ihr Hyperfernrohr – wie sie es unter sich nannten – immer handlicher wurde.
Vanessa saß meist in einer Ecke der Werkstatt und langweilte sich. Oft setzte sich Inolak zu ihr und versuchte sie etwas aufzumuntern, weil er den Fachgesprächen zwischen Eva und Sebastian in der Regel nicht folgen konnte. Insgeheim ärgerte es ihn, da er doch ein Wissenschaftler war, aber hier – in dieser Welt war er eher ein Relikt aus einer früheren Zeit. Vanessa verstand ebenso wenig von der komplizierten Materie und so konnte Inolak wenigstens Vanessas Kenntnis der normalen Lebensabläufe auf der Erde nutzen, um zu lernen, ein Mensch zu sein. Vanessa bemühte sich auch sehr engagiert, Inolak in den wichtigsten Dingen zu unterrichten.
Dann war es endlich soweit: Ihr Fernrohr war fertig. Sebastian hatte eine Anlage geschaffen, die man mühelos in einem Kleintransporter unterbringen konnte, wenn es notwendig sein würde, den Standort zu wechseln. Das notwendige Magnetfeld wurde nur noch auf die Ausmaße eines Stecknadelkopfes fokussiert. Auf so kleinem Raum konnte man natürlich keine rotierenden Felder arbeiten lassen, aber Sebastian fand heraus, dass es nicht darauf ankam, dass innerhalb des stabilen Rahmenfeldes ein weiteres Feld rotierte, sondern dass es völlig ausreichte, wenn es zu einer alternierenden Überlagerung von Magnetfeldern kam. Diese erreichte er durch ein zweites Magnetfeld, welches ebenfalls auf denselben Raum fokussiert wurde, welches jedoch nicht stabil gehalten wurde, sondern das in steuerbaren Frequenzen wechseln konnte.
Innerhalb des Fokus kam es dann bei richtiger Einstellung zur Öffnung eines optischen Tunnels zum parallelen Universum. Um jedoch etwas erkennen zu können, musste ein Linsensystem so eingerichtet werden, dass es die Bilder von der anderen Seite sichtbar machte. Ein paar alte Wechselobjektive von Sebastians Spiegelreflexkamera halfen da weiter. Zumindest reichte es aus, um ein klares Bild von der Umgebung zu erhalten. Wenn man mit der Linse um den Fokus herum fuhr, konnte man ein deutliches Bild von der gesamten Umgebung des Beobachtungspunktes erhalten. Nachdem sich die erste Euphorie gelegt hatte, stellten sie fest, dass der Blickwinkel leider immer noch nicht spektakulärer war, als bei der Beobachtung im Zyklotron-Labor. Man konnte auf der einen Seite den Turm der Techniker erkennen, sonst nur die leere Ebene Iloos. Sebastian spielte mit den Frequenzen der alternierenden Felder und mit der Stärke des stabilen Feldes herum, aber es führte nur dazu, das Bild klarer oder unklarer zu machen. Sie hatten offenbar keine andere Wahl, als ihre Anlage in einen Transporter einzubauen und ihren Standort auf der Erde zu verändern, in der Hoffnung, dass es auch zur Veränderung des Standortes
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