Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Mehr als einmal hatte Rainer Aufnahmeanträge von Frauen anderer Gilden erhalten, die sich nicht länger mit der restriktiven Politik ihrer Heimatgilden abfinden wollten. Da er noch immer recht knapp an eigenen Leuten war, nahm er diese Anträge stets freudig an. Doch auch diejenigen, die sich nicht zu einem Wechsel der Gilde entschließen konnten oder wollten, konnten sich bald nicht mehr vorstellen, in ihre Gildetürme zurückzukehren. Man gewöhnte sich daran, dass man nahezu jeden Fachbereich fußläufig erreichen konnte. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wurde immer besser und einfacher, als sich die Gilden der Bauern und Tierzüchter ebenfalls in der Nähe ansiedelten und ihre Produktion dort betrieben. Bereits im nächsten Jahr würde die Hauptlast des Nahrungsmittelaufkommens aus Produktionen der umliegenden Felder erfolgen können. Die Baumeister vollbrachten wahre Wunder beim Erstellen immer neuen Gebäude.
Fast täglich trafen neue Feliden ein, um die Aufnahme in die Gilde zu beantragen. Bald wurden die Wohnkapazitäten von Synergie zu klein und Atoks Baukolonnen mussten weitere Gebäude anbauen. Noch immer verstand er es nicht, warum Inolak sich weigerte, ein Gildehaus im üblichen Turmstil zu bauen. Fast alle Gilden hatten mittlerweile feste Vertretungen in Synergie, was die Gilde der Informatiker schon allein deshalb zu einer Ausnahme-Gilde machte. Lediglich Wissenschaftler und Händler waren in Synergie nicht vertreten, da sie die neue Gilde als Gefahr für ihre eigene Existenz betrachteten.
So ging das Leben auf Iloo weiter und Rainer ahnte nichts davon, dass in der fernen Söldnergilde langfristige Planungen für seinen Untergang durchgeführt wurden. Innilus Kinder wuchsen während dieser Zeit enorm und gediehen prächtig. Sie machten sowohl Rainer als auch Innilu viel Freude. Anfangs hatte es Rainer erschreckt, dass es gleich vier Kinder geworden waren, doch dann erinnerte er sich daran, wie viele Junge auf der Erde von einer Katze geworfen wurden. Es waren auch stets mehrere Junge und man konnte es drehen und wenden, wie man wollte: Feliden waren die Nachfahren von Katzen.
Eluak hatte mit seinem Team die beiden Prototypen des neuen Flugzeugs fast fertiggestellt und prüfte zusammen mit Sinnu und ihrem Partner Keetok immer und immer wieder alle Instrumente. Er hoffte, dass der erste Flug unmittelbar bevorstand.
27. Der Helikopter
Eva hatte lange gebraucht, bis sie endlich den Etat für die Nutzung eines Hubschraubers durchsetzen konnte. Der Dekan war zunächst verblüfft, dass sie ihn mit einem solchen Ansinnen belästigte. Erst als sie einige der bisherigen Resultate offenbarte, wurde er neugierig. Schließlich genehmigte er den vorübergehenden Einsatz eines Hubschraubers zur Erforschung der ›Parallelwelt‹ – wie Eva sie nannte.
Sebastian hatte anschließend alle Hände voll zu tun, denn die bereits bestehende Anlage war für einen Einsatz in der Luft nicht tauglich. Man konnte schließlich nicht einen benzingetriebenen Stromerzeuger an Bord eines Hubschraubers betreiben. Hinzu kam noch, dass eine Abschirmung für die Magnetfelder konstruiert werden musste, die sonst die empfindliche Elektronik des Helikopters beeinträchtigen könnte.
Inolak erwies sich als lernfähig und geschickt. Bald arbeitete er an der Seite Sebastians an einer brauchbaren Lösung für ihr Fernrohr. Trotzdem dauerte es fast vier Monate, bis sie endlich über eine Maschine verfügten, die sich problemlos in den Laderaum eines Hubschraubers einbauen lassen würde.
Eva kümmerte sich unter dessen darum, einen Helikopter, samt Piloten, zu chartern. Eines Tages kam sie nach Hause und brachte einen jungen Mann mit.
»Freunde darf ich euch Tammo vorstellen?«, fragte sie. »Er ist Pilot bei einer Chartergesellschaft, die auch Hubschrauber vermietet.«
Tammo Petersen sah genauso aus, wie man sich einen Piloten vorstellte. Er war groß, schlank, trug eine lässige Lederjacke und grinste, als er den anderen vorgestellt wurde.
»Ich bin Tammo Petersen«, sagte er. »Frau D'Onofrio hat mir schon bei Vertragsabschluss Einiges erklärt. Aber ich hätte schon noch ein paar Fragen.«
Inolak, Sebastian und Vanessa schüttelten ihm die Hand.
»Sie wissen, worum es uns geht?«, wollte Sebastian wissen.
»Sie wollen irgendetwas erforschen, was am Boden nicht möglich ist. Sie brauchen mich und meine Maschine, um in beliebiger Höhe im Stillstand Forschungen zu betreiben. Leider hab ich viel mehr noch nicht
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