Iloo - Die andere Welt (German Edition)
oder?«
»Vielleicht auch zwei Stunden, mehr auf keinen Fall.«
Plötzlich hellte sich ihre Miene auf.
»Ich weiß, was du meinst: Wir müssen die Tankschiffe auf den Boden bringen, dann bleibt ihr Angriff stecken. Keetok, geh bitte nach hinten und such nach irgendetwas, das wir verwenden können, um einen Gastank zu beschädigen.
Keetok stand auf und ging nach hinten in den nur notdürftig ausgebauten Passagier- oder Gepäckraum, während Sinnu das Flugzeug in eine weite Schleife zwang, um wieder auf Gegenkurs zu kommen und sich von hinten den Söldnern zu nähern. Sie wusste nicht, ob ihre Gegner die 'Komet 2' bereits entdeckt hatten, aber sie war sich fast sicher, dass sie in dieser Höhe noch unentdeckt waren. Nach einer Weile kam Keetok zurück und brachte eine Handvoll Zündpatronen mit. Diese Patronen sollten eigentlich verwendet werden, wenn der Elektromotor zum Anlassen der Propeller ausfallen sollte. Dann konnte man den Benzinmotor auch über Zündpatronen anlassen, die man allerdings von Hand anstecken musste, bevor sie in die Zündkammer gesteckt wurden.
»Ich habe das hier«, sagte Keetok. »Wenn du uns ganz dicht an das Ziel heranbringst, kann ich sie vielleicht auf die Gastanks der Tankschiffe werfen. Die Explosion ist zwar klein, aber sollte doch ein Leck in den Gastank reißen und sie zur Notlandung zwingen.«
»Wenn Sie mit Helium fliegen«, gab Sinnu zu bedenken. »Wenn Sie mit Wasserstoff fliegen, gibt es eine Katastrophe.«
»Das müssen wir riskieren«, sagte Keetok. »Außerdem glaub ich nicht, dass Kampfluftschiffe mit Wasserstoff fliegen. Die Gefahr der Explosion bei einem Treffer ist viel zu groß. Nun gut, dann machen wir es über eine der Bodenluken hier hinter dem Cockpit.«
»Wie lange brennt denn so eine Zündlunte an den Zündpatronen?«, fragte Sinnu.
»Soweit es stimmt, was die Techniker hier geschrieben haben, dauert es ungefähr zehn Sekunden, bis sie hochgehen.«
»Das wird nicht einfach«, sagte Sinnu. »Ich habe die 'Komet 2' zwar ganz gut im Griff, aber mir fehlt noch das Gefühl für die richtige zeitliche Abstimmung. Ich werde schätzen müssen.«
Keetok nickte und machte sich an der Bodenklappe hinter dem Cockpit zu schaffen. Als er sie schließlich hochzog, begann es in der Maschine fürchterlich zu ziehen. Der Fahrtwind war ungeheuer stark. Sinnu hatte mittlerweile ihre Schleife geflogen und näherte sich dem feindlichen Verband von hinten. Sie hatte den Motor gedrosselt, sodass die Maschine in einen sanften Sinkflug überging. Allerdings hatte sie die hohe Geschwindigkeit des Flugzeugs unterschätzt und musste noch die Landeklappen zu Hilfe nehmen, um rechtzeitig über den Tankschiffen der Söldner zu erscheinen.
»Los Keetok!«, rief sie. »mach eine von den Patronen an – es müsste reichen.«
Keetok hatte schon die ganze Zeit über eine Art Feuerzeug in der Hand und hielt es nun an die Lunte der ersten Zündpatrone.
»Abwurf!«, rief Sinnu aus dem Cockpit und Keetok schleuderte die Patrone durch die Luke.
»Fertig!«, rief Keetok. »zieh die Maschine hoch!«
Sinnu drückte den Gashebel nach vorn und zog gleichzeitig das Steuer heran, worauf die Komet einen regelrechten Satz nach oben machte. Schon lag die ganze Flotte der Söldner hinter und unter ihnen. Die Patrone hatte genau getroffen. Mit einem lauten Knall explodierte sie und riss ein Loch von fast einem Meter in die Hülle.
31. Söldnerschreck
Die Söldnerflotte war bereits seit einigen Stunden unterwegs und schob sich langsam in Richtung Süden. Jedes der Kampf- und Jagdluftschiffe war mit zehn schwer bewaffneten Söldnern, sowie einem Piloten besetzt. Bisher hatte es keine Zwischenfälle gegeben. Die Motoren der Schiffe arbeiteten zuverlässig und die Gaszellen waren offenbar dicht. Trotzdem kamen sie nicht so schnell voran, wie sie es gern gehabt hätten, da nach etwa eineinhalb Stunden die Treibstofftanks der Kampfschiffe zum ersten Mal gefüllt werden mussten. Die notwendigen Handgriffe für eine Betankung in der Luft waren zwar immer wieder geübt worden, und die Söldner beherrschten sie perfekt, doch dauerte es, bis dreißig Schiffe an den vier zur Verfügung stehenden Tankstutzen der Tankluftschiffe versorgt waren.
Endlich ging es weiter. Die Hälfte des Weges hatten sie bereits zurückgelegt und der Kontakt zu ihrer Basis im Gildeturm war längst wegen der großen Entfernung abgerissen. Die Piloten rechneten mit zwei weiteren Tankpausen, bis sie das Zielgebiet erreichen würden.
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