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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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interessiert Ihr tatsächlicher Status nicht. Bei der Handelsgilde läuft das alles ein wenig anders. Aus diesem Grunde gelten wir ja auch als die schwarzen Schafe der Feliden. Vielleicht begleiten Sie mich einfach in die Pilotenkanzel.«
    »Das geht so ohne Weiteres?«, wollte Rainer wissen.
    »Nun, da Sie derzeit unsere einzigen Passagiere sind, dürfte ich sicherlich eine Ausnahme machen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Keetok ging ein paar Schritte und wartete dann auf Rainer und Innilu. Sie liefen den breiten Hauptgang nach vorn. Rainer sah, dass dieses Schiff etwa sechzig Passagiere aufnehmen konnte, doch zurzeit waren alle übrigen Sitze leer. Keetok öffnete die Tür zum Piloten und sprach kurz ein paar Sätze, dann gab er den Weg frei.
    »Bitte treten Sie näher.«
    Innilu und Rainer betraten das Reich des Piloten. Die Kanzel war rundum verglast und ermöglichte durch die Scheiben, sowie einige Spiegel fast einen vollständigen Überblick über das Luftschiff. Im Gegensatz zu dem winzigen Luftschiff, das er bisher kannte, gab es hier eine Vielzahl von Bedienelementen. Es gab einen Kreiselkompass, Ferngläser und eine komplizierte Konsole. Es schien, als wenn es sogar eine intelligent installierte Automatik gab, um das Schiff laufend zu trimmen. Die größte Überraschung aber erlebten sie, als sie den Piloten näher ansahen: Es war eine Pilotin! Die Frau am Steuer des Luftschiffs wartete, bis sich die erste Überraschung gelegt hatte, und stellte sich dann lächelnd vor: »Mein Name ist Sinnu, Pilotin erster Klasse bei der Handelsgilde. Ich bin es durchaus gewohnt, dass Mitglieder anderer Gilden überrascht sind, eine Frau am Steuer eines Luftschiffs zu sehen. Manche fordern sogar, dass ich sofort lande und sie aussteigen lasse. Ich darf Ihnen aber versichern, dass ich mein Handwerk verstehe.«
    »Ich denke, wir haben damit kein Problem, Sinnu«, sagte Rainer und drehte sich zu Innilu um.
    »Was meinst Du, Innilu?«
    »Ich finde es schon in Ordnung«, gab Innilu zurück. »Ich weiß schließlich, was Frauen leisten können.«
    Rainer ging auf Sinnu zu.
    »Verzeihen Sie, mein Name ist Inolak und das ist meine Assistentin Innilu.«
    Sinnu nickte anerkennend. »Assistentin. Wird die Wissenschaftler-Gilde auch langsam liberaler?«
    »Ich denke, wir zwei sind da leider nur eine Ausnahme«, sagte Innilu. »Innerhalb der Gilde bin ich offiziell nur eine Dienerin.«
    »Sie können sich sicherlich vorstellen, dass ich glücklich bin, ein Mitglied der Handelsgilde zu sein«, sagte Sinnu stolz. »Bei uns gibt es so etwas wie 'Dienerinnen' überhaupt nicht. Das wurde schon vor über dreißig Jahren abgeschafft. Zwar versucht der zentrale Rat ständig, Druck auf unsere Ältesten auszuüben, doch ist unsere wirtschaftliche Position zu stark, als dass sie damit Erfolg haben könnten.«
    Keetok hatte die ganze Zeit über nachdenklich zugehört. Nun schien ihm etwas eingefallen zu sein.
    »Sagen Sie, Ihr Name war Inolak, nicht wahr?«
    »Ja. Warum fragen Sie?«
    »Dann sind Sie der Inolak, der das unrühmliche Disziplinierungsgesetz zur Entscheidung vorgelegt hat?«
    Seine Miene wurde deutlich unfreundlicher. Auch Sinnu sah ihn plötzlich scharf an.
    »Sie sind das? Was für eine falsche Schlange sind Sie eigentlich?«
    Bevor Rainer etwas entgegnen konnte, ergriff Innilu das Wort: »Leute, Stopp! Bevor wir hier gleich übereinander herfallen, hört mich an. Inolak hatte einen schweren Unfall, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Als Folge davon hat er sein Gedächtnis verloren und er bat mich – seine Dienerin – ihm bei der Wiederherstellung seines Gedächtnisses zu helfen. Dabei erkannte er sein bisheriges Fehlverhalten, änderte insgeheim meinen Status und wird in Kürze im Rat einiges wieder in Ordnung bringen.«
    »Ist das wahr?«, fragte Sinnu. Rainer nickte.
    »Ich hatte mir schon überlegt, Sie hier auf offenem Gelände auszusetzen«, meinte Sinnu. »Dann kann ich wohl noch mal darauf verzichten. Wie muss ich das eigentlich verstehen, dass der Status der Dienerin geändert wurde?«
    Innilu lächelte. »Offiziell bin ich im Wissenschaftler-Turm natürlich noch immer eine Dienerin, aber Inolak hat mich zu seiner Assistentin gemacht. Ich arbeite mit ihm zusammen und er bringt mir vieles von dem bei, was er weiß.«
    Sinnu nickte anerkennend. »Dann scheint ja in Inolak wirklich eine gravierende Änderung vor sich gegangen zu sein.«
    Nach Klärung der anfänglichen Unstimmigkeiten verlief der Rest der Reise

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