Iloo - Die andere Welt (German Edition)
ich hin.«
»Inolak, du wirst mir langsam unheimlich«, sagte Eluak lachend. »Aber wenn es dazu führt, dass bei den Technikern und Wissenschaftlern die Kassen klingeln ... warte mal. Du hast überhaupt nicht vor, diese Sache in die Hände deiner Gilde zu legen, nicht wahr?«
Rainer sah Eluak mit zusammengekniffenen Augen an. »Wie kommst du darauf?«
Eluak lachte, als hätte er einen guten Witz gemacht. »Na, ganz dumm bin ich auch nicht. Ihr erscheint hier und lasst etwas von uns bauen und testen, das offenbar nicht auf dem Mist der Wissenschaftler-Gilde gewachsen ist. Es ist deine Idee, Inolak - nur deine. Du bietest uns die Lizenz an. Du hast mit keinem Wort davon gesprochen, dass du im Auftrag deiner Gilde hier bist.«
»Ist das ein Problem für dich, Eluak?«, fragte Rainer forschend.
Eluak schüttelte grinsend den Kopf. »Ich bin Techniker und als solcher dem Wohl meiner Gilde verpflichtet. Du bietest uns etwas ganz Großes an und ich werd unserem Ältesten empfehlen, zuzugreifen.«
Er hielt Rainer seine rechte Hand hin, zum Zeichen, dass der Handel in Ordnung geht und Rainer ergriff sie.
»Das muss absolut unter uns bleiben«, sagte Innilu. »Wenn es die falschen Ohren erreicht, sind wir geliefert.«
»Keine Angst, junge Dame«, beruhigte Eluak sie. »Von mir erfährt niemand etwas. Aber was in Iloo habt ihr eigentlich vor?«
»Du musst mir vertrauen, Eluak«, sagte Rainer. »Wenn es an der Zeit ist, wirst du es als Erster erfahren, das verspreche ich dir.«
Er rollte die mitgebrachten Bögen zusammen und hielt sie Eluak hin. »Hier, die sind für dich.«
Eluak griff vorsichtig danach und hielt sie, wie einen Schatz, in seiner Hand. »Ich danke dir, Inolak. Du bist ein echter Freund, auch wenn es uns ein Vermögen kosten wird.«
Danach sprachen sie noch lange über die verschiedenen Aspekte des Vertrages und Eluak holte die Genehmigung für den Kauf der Transistor-Lizenz ein. Erst hatte der Älteste der Techniker-Gilde sich angesichts der immensen Summe gescheut, zuzustimmen, doch eine kurze praktische Demonstration belehrte ihn eines Besseren. Der vereinbarte Betrag wurde auf ein auf Inolaks Namen lautendes Depot der Bänker-Gilde transferiert. Somit war Rainer nach felidischen Maßstäben nun unermesslich reich. Er hatte jedoch nicht vor, diesen Reichtum zum gegenwärtigen Zeitpunkt auszuschöpfen. Zufrieden, aber müde, flogen sie mit einem Luftschiff der Händlergilde noch am Abend wieder zum heimischen Turm zurück.
Auf dem Weg in seine privaten Räume lief ihnen wieder Kebrak über den Weg.
»Ich weiß nicht, was du vorhast, Inolak«, sagte er. Er trat noch einen Schritt näher heran. »Aber ich beobachte dich. Deine Reisen zu den Technikern sind bereits dem Ältesten aufgefallen. Ich kann dir garantieren, dass ich dich fertigmache, wenn ich einen dunklen Fleck auf deinem reinen Fell entdecke.«
»Da wünsche ich dir viel Glück, Kebrak«, entgegnete Rainer ruhiger, als er sich fühlte. »Ich möchte dir raten, dich von mir fernzuhalten. Wie kommt es übrigens, dass du dich in letzter Zeit ständig in der Nähe meines Labors aufhältst? Das erscheint mir verdächtig.«
Kebrak warf ihm noch einen hasserfüllten Blick zu und lief davon.
»Meinst du, er spioniert in deinem Labor herum?«, fragte Innilu, als Kebrak außer Hörweite war.
»Ich könnte es mir gut vorstellen. Vielleicht sollten wir noch einen kleinen Rundgang machen. Ich hatte ein paar kleine Vorkehrungen getroffen, bevor wir zur Techniker-Gilde geflogen sind.«
»Du meinst, die Sache mit den ausgerissenen Haaren?«
»Genau die, Innilu. Es interessiert mich brennend, ob diese feinen Haare noch intakt sind.«
Also wendeten sie und liefen zum Labortrakt. Die Tür fanden sie – wie erwartet – verschlossen vor, doch das hatte nichts zu bedeuten. Die im Wissenschaftler-Turm üblichen Zahlenschlösser waren für jemanden, der Zeit genug hatte, kein wirkliches Hindernis. Innilu schaltete das Deckenlicht ein. Alles wirkte so, wie sie es verlassen hatten, bis Rainer zu den Schränken ging, in denen er seine Unterlagen aufbewahrte und die er mit seinen Haaren präpariert hatte. Die feinen Haare waren zerrissen. Es war jemand hier gewesen und er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, wer dieser Jemand gewesen war. Trotzdem tat ihm Kebrak fast leid, denn er hatte alte, unbrauchbare Unterlagen in seinen Schränken deponiert. Vielleicht war Kebrak dumm genug, diese Daten als seine eigenen Forschungsergebnisse auszugeben. Dann
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