Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Produktion haben, steh ich dir voll zur Verfügung. Ich werd gleich beginnen, mich in die Materie einzuarbeiten. Zufrieden?«
    Rainer schlug ihm spielerisch mit der Hand auf die Schulter. »Mehr als zufrieden, Eluak. Du bist ein wahrhaft guter Freund.«
    Es dauerte dennoch einige Wochen, bis Eluak, mit einem dicken Stapel Unterlagen bewaffnet, bei Rainer erschien und ihn um ein Gespräch bat.
    »Was gibt's Eluak?«, fragte Rainer. »Ich will nicht hoffen, dass du mir erklären musst, dass ich meinen Traum vom Flugzeug begraben muss.«
    Eluak lachte. »Das ist deine größte Sorge, was? Aber im Ernst, deine Idee lässt sich unter Umständen verwirklichen. Ich hab mir die Zeichnung genau angesehen und mit den Werten gerechnet, die sich daraus ergaben – das brachte mich nicht weiter. Der Auftrieb hätte niemals für ein Fluggerät dieser Größenordnung ausgereicht. Erst als ich die Tragflächen verlängert, und auch die Wölbung der Oberseite angepasst hatte, wurde es interessant. Allerdings muss das Flugzeug eine enorme Geschwindigkeit aufnehmen, um starten zu können. Dafür müssen stärkere Motoren entwickelt werden, als wir derzeit besitzen. Ich hab mit Kollegen gesprochen, die mit der Entwicklung von Luftschiffmotoren zu tun haben. Sie waren zunächst entsetzt, als sie erfuhren, welche Leistung ich brauche. Dann jedoch meinten sie, dass es ginge, wenn man etwas am verwendeten Treibstoff machen könnte.«
    »Welchen Treibstoff verwenden denn eigentlich eure Luftschiffe?«, fragte Rainer. »Und wo bekommt Ihr ihn her? Ich hab noch nie gehört, dass es Bohrfelder auf Iloo gibt.«
    »Bohrfelder?«, fragte Eluak. »Wo willst du denn bohren? Und was hat das mit Treibstoff zu tun?«
    Rainer winkte ab. »Dann erklär mir doch, wo ihr eurer Benzin für die Motoren herbekommt.«
    »Es ist ein Projekt in zwei Schritten«, erklärte Eluak. »Die Gilde der Bauern besitzt riesige Felder und baut dort die Kalit-Pflanze an, eine Pflanze mit ungeheuer hohem Anteil an pflanzlichem Öl. Diese Pflanzen werden nach der Ernte von den Händlern in den Norden geflogen, wo die Gilde der Ölkocher ihre Anlagen betreibt. Dort werden die Kalit-Pflanzen ausgekocht und das gewonnene Öl je nach Verwendungszweck in komplizierten Trennverfahren aufgebrochen. Eines der Produkte ist leichtes Benzin, das wir in unseren Luftschiffen als Treibstoff einsetzen können.«
    »O. k., also nutzt ihr ausschließlich Bio-Kraftstoff. Das hätte ich nicht gedacht. Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre es demnach auch möglich, einen etwas schwereren Treibstoff herzustellen, nicht wahr?«
    »Sicher, aber das würde uns nicht weiterbringen. Schwererer Treibstoff würde uns den Motor verstopfen und schließlich ruinieren. Soweit ich weiß, verkaufen sie die schweren Öle nur zum Verbrennen. Es kann in den Wintern schon mal sehr kalt werden.«
    Rainer sah ihn ungläubig an. »Das ist Verschwendung, Eluak. Wir müssten nur den Motor entsprechend ändern. Wenn wir von einer rein elektrischen Zündung unabhängig wären, könnten wir schweren Treibstoff nutzen. Die Leistung aus diesem Treibstoff wäre ungleich höher als aus dem Leichtbenzin. Soweit ich mich erinnere, kommt es darauf an, den Motor so zu konstruieren, dass er nach dem Einschalten – an dieser Stelle brauchen wir leider noch eine Batterie – den Treibstoff in einer Reaktionskammer so stark komprimiert, dass er von allein zündet.«
    Eluak wurde nachdenklich. »Manchmal wirst du mir unheimlich mit deinen Ideen, Inolak. Auf diese Idee bin ich überhaupt noch nicht gekommen. Kompression von Kraftstoff. Das muss ich sofort mit meinen Kollegen aus der Motorenabteilung besprechen. Wenn das möglich ist, bekommst du dein Flugzeug. Das heißt, wenn ich die übrigen Probleme gelöst habe.«
    »Welche Probleme meinst du?«
    »Mit dem Start der Maschine ist es doch nicht getan, Inolak. Einmal in der Luft, muss der Auftrieb geregelt werden können, oder willst du bis in den Himmel fliegen? Wie ist es mit der Temperatur da oben? Was ist mit Atemluft, wenn man höher fliegt? Wie steuert man das Flugzeug? Wie kommt es zurück auf den Boden? Welchen Bremsweg braucht es? Welche Tragkraft wird es haben? Wo lässt man den Treibstoff? Ich hab noch tausend Fragen, die zu klären sind.«
    »Ich merke schon: Du hast dich schon intensiv mit dem Problem beschäftigt.«
    »Du hast mich eben neugierig gemacht, aber das beherrschst du ja meisterhaft. Wenn dieses Flugzeug gebaut wird, will ich derjenige sein, der es