Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Spaß, mit der jungen Söldnerin zu arbeiten. »Nicht so frech, meine kleine Ex-Söldnerin. Immerhin bin ich die Frau des Ältesten.«
Idalu wusste genau, was sie davon zu halten hatte. »Das war ja klar, dass die feine Dame wieder ihren Status herauskehrt.«
Innilu lachte und drückte ihre junge Kollegin kurz zur Begrüßung an sich.
»Ich hab die Unterlagen für die neuen Niederlassungen schon vorbereitet«, sagte Idalu. »Wenn die Gildevertreter nachher kommen, müssen wir sie nicht so lange warten lassen.«
»Sag mal Idalu: Macht dir die Arbeit hier in der Verwaltung Freude?«
Idalu sah Innilu fragend an. »Warum fragst du das? Bist du etwa nicht mit mir zufrieden?«
Innilu winkte ab. »Um Gottes Willen! Ich möchte niemanden anderes hier an deiner Stelle haben. Mich interessiert nur, ob die diese Arbeit Freude macht. Immerhin bist du von Geburt eine Söldnerin.«
»Jetzt hör auf. Ich war im Grunde nie eine echte Söldnerin. Ich bin das Kind von ausgestoßenen Söldnern und bin nie an der Waffe ausgebildet worden. Wenn ich ehrlich bin, hätte mir das auch keinen Spaß gemacht. Ich fühl mich hier wirklich sehr wohl. Aber sag, worauf willst du hinaus?«
»Du weißt, dass ich gestern bei unserem Heiler war, nicht wahr? Es kann sein, dass du bald für eine Weile diese Arbeit hier ohne meine Hilfe erledigen musst.«
»Du bist doch nicht etwa krank?«, fragte Idalu erschreckt.
»Nein, krank bin ich wirklich nicht.« Innilu konnte nicht verhindern, breit zu grinsen. »Ich erwarte Kinder. Ich bin schwanger.«
Idalu sprang auf. »Du bekommst Babys? Da freu ich mich aber für dich. Herzlichen Glückwunsch! Wann ist es denn so weit?«
Innilu winkte ab. »Das dauert noch. Bisher wusste ich ja selbst noch nicht, was mit mir los ist. Ich werde dir also noch eine ganze Weile erhalten bleiben.«
14. Erde IV
Sebastian Larfeld hatte sich bisher für einen Menschen gehalten, den so leicht nichts überraschen konnte. Als Vanessa ihn gebeten hatte, ihr einen Gefallen zu tun, hatte er nicht geahnt, dass es sich um eine Sache von so großer Tragweite handeln könnte. Er hatte erst nicht verstanden, warum er sich mit einem von Vanessas Patienten treffen sollte. Sie hatten bisher Beruf und Privatleben streng getrennt. Er hatte keine Ahnung von Medizin, sodass Vanessa ihn vor ihren Problemen verschonte und Vanessa war nicht für die theoretischen Grundlagen von elektrotechnischer Forschung zu begeistern. Sebastian fragte sich, warum es so wichtig sein sollte, diesen Rainer Kornmänger zu treffen, aber Vanessa schien es sehr wichtig zu sein, also erklärte er sich bereit, mit ihm zu sprechen.
Sebastian war sich nicht sicher, wen er zu sehen erwartete, aber Rainer Kornmänger war ein relativ unauffälliger Mann von knapp fünfzig Jahren. Er machte einen durchaus freundlichen Eindruck und gab ihm gleich zur Begrüßung die Hand. »Ich freue mich sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit mir zu sprechen.«
»Kein Problem«, antwortete Sebastian. »Vanessa scheint es wichtig zu sein. Nun gut, hier bin ich. Ich muss allerdings gestehen, dass ich keine Ahnung habe, worum es hier geht.«
»Was hat Ihnen Vanessa bisher über mich erzählt?«, fragte Inolak.
»Nicht viel. Ich weiß bisher nur, dass Sie einen schweren Autounfall überlebt haben, und seitdem Probleme mit Ihrem Gedächtnis haben. Irgendwie soll ich Ihnen dabei helfen können, Ihr Gedächtnis zurückzubekommen.«
»Das stimmt nur zum Teil«, sagte Inolak. »Der Teil mit dem Autounfall ist korrekt. Auch ist es richtig, dass ich Dinge nicht weiß, die Rainer Kornmänger vor dem Unfall wusste.«
Sebastian sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an. »Sie drücken sich sehr eigenartig aus. Sprechen Sie von sich immer in der dritten Person?«
Inolak sah sich hilfesuchend nach Vanessa um, doch sie machte nur beschwichtigende Gesten mit ihren Händen. »Sebastian, warte einfach ab. Du wirst es gleich verstehen.« Sie nickte Inolak zu. »Sagen Sie es ihm.««
»Vor dem Unfall war ich ein Mensch namens Rainer Kornmänger, aber nach dem Unfall bin ich das nicht mehr.«
»Wie bitte?«, fragte Sebastian irritiert. »Sie waren vor dem Unfall Rainer Kornmänger und nach dem Unfall nicht mehr? Sie wollen mich veralbern.«
»Ich weiß, dass es für Sie völlig absurd klingen muss, aber es ist Tatsache. Ich bin der Bewohner einer anderen Welt, in der es offenbar zeitgleich einen Unfall gegeben hat. Es muss etwas geschehen sein, das meine Persönlichkeit aus meinem
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