Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
Vom Netzwerk:
suchen, stand auf einem anderen Blatt geschrieben. Sicher war er gut, wenn es darum ging, die Ashjafal zurückzuschlagen. Aber das war ohnehin nicht mehr wichtig. Man durfte sich keinen zweiten Namen aussuchen. Hatte man einmal einen gefunden, musste das Ritual fortgesetzt werden.
    Von Romec stieß die Luft zwischen den Lippen hervor und trat zu seiner Malerei zurück, die nun in blutroten Linien zu schimmern begonnen hatte. Er stellte sich in die Mitte, schloss die Augen und hob die Arme.
    Dann atmete er einmal tief durch und begann mit seiner Anrufung.
    „Jonkanur! Jonkanur der schwarze Riese! Jonkanur, entfalte deine Schwingen aus Finsternis.
    Jonkanur, öffne deine flammenden Augen ...“
    Ein leises Brüllen, wie von einem weit entfernten Raubtier, war zu vernehmen.
    „Jonkanur, erhebe dich in die Stürme ...“
    Ein hohles Windbrausen fegte um den Sternenturm.
    „Jonkanur, flieg! Flieg und folge meiner Stimme!“
    Eine unangenehme Hitze breitete sich im Laboratorium aus, und Nevantio war es so, als könnte er heißes Gestein riechen.
    „Jonkanur, trete aus dem Reich der Drachen ...“
    Von Romec öffnete blinzelnd ein Lid. Eigentlich musste man während des Rituals die Augen geschlossen halten, aber die Neugier war einfach zu groß. Was er sah, ließ ihn beide Augen weit aufreißen.
    „Jonkanur, finde zurück, in die Welt deiner Ahnen!“
    Vor ihm begann sich der Schatten eines Drachen zu materialisieren. Er stand genau zwischen den beiden Labortischen und stieß mit dem buckeligen Rücken gegen die Glaskuppel. Wenn der Drache erst Gestalt angenommen hatte, würde er hier alles kurz und klein schlagen!
    Ein majestätischer Kopf, an einem langen, schlangenartigen Hals, erhob sich über von Romec. Er war langgezogen, wie bei einem Pferd. Der Nasenrücken war mit einer Menge Stacheln bewährt, die über den Augen und hinter den großen, buschigen Ohren dichter wurden.
    Die Augen selbst waren schlau und spiegelten eine Ernsthaftigkeit wider, die Nevantio nicht erwartet hatte.
    Gerade, als von Romec zu seiner letzten Anrufung ansetzen wollte, bahnte sich ein weiterer Blitzschlag den Weg aus dem Gewölk zum Boden herab und schlug genau in die Kuppel über dem Sternenturm ein. Nevantio fiel schreiend auf die Knie und bedeckte sein Gesicht mit den Ärmeln seines Nachthemdes, während sich rund um ihn herum alles in Chaos auflöste.
    Glas splitterte, Holz zerbarst, Steine flogen aus der Mauer ... und Jonkanur der schwarze Riese - verschwand.
                                                                               *
    Faydon von Shidabayra erwachte kurz nach Mitternacht durch ein weit entferntes Krachen und konnte über den Wipfeln der schimmernden Sonnenbäume ein Flackern von kaltem Licht erkennen.
    Der Regen hatte aufgehört, aber der Boden war kalt und feucht.
    Beunruhigt richtete sich Fay auf und blickte zu dem Leuchten hinüber. Sie wusste, dass in dieser Richtung das heimatliche Schloss lag. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend bemerkbar.
    Die Pferde standen friedlich unter den Zweigen des Mondbaumes, der ihnen Schutz bot. Sie zuckten nicht einmal mit den Ohren. Als Fay nach Lucys Stirn fühlte, überkam sie ein neuer Schrecken. Die Schwester war glühend heiß. Schweißperlen standen ihr im Gesicht und ihre Lippen zitterten.
    „Was kann das nur sein ...?“, murmelte Fay. Wie eine gewöhnliche Erkältung sah es nicht aus. Außerdem waren Lucys Lippen ganz blau, und ihr Gesicht war so weiß wie frisch gefallener Schnee.
    Fay ließ sich wieder auf die Tarndecke zurücksinken und schloss die Augen. Es war ihre Idee gewesen, alleine nach Effèlan zu gehen, um Prinz Miray zu entführen. Wenn Lucy etwas zustieß, war es ihre Schuld...
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    5. Falgamond
     
     
     
     
    Falgamond beeindruckte besonders durch seine doppelte Wehrmauer. Dadurch, dass die Gegend hier hügelig war und die Wälder rund um die Stadt eine halbe Meile zurücktraten, verlief die Mauer einmal bergauf und einmal bergab, was sie aus der Ferne wie einen Irrgarten aussehen ließ.
    Falgamond war keine kleine Stadt. Sie erhob sich zur Mitte hin turmartig und bestand aus einer ganzen Reihe Holzhäusern, die mit der Zeit zu einem festen Konglomerat zusammengewachsen waren. Die Wälder rund um die Stadt boten das starke und strapazierfähige Holz der Mondbäume, aus denen man selbst Burgen,

Weitere Kostenlose Bücher