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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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Sohn. Ich glaube nicht, dass sie bisher eine besonders hohe Meinung von mir hatten.“
    „Mag schon sein“, sagte Dari und verstummte wieder.
    Miray blickte in ihre schwarzen Tümpelaugen, und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Rasch wandte er das Gesicht ab.
    „Du solltest dir trotzdem Mühe geben, sie kennen zu lernen“, fuhr die Lichtfee fort. „Vielleicht hast du nicht viel Zeit dafür.“
    „Was meinst du damit?“, wollte der Prinz mit abgewandtem Gesicht wissen.
    „Ich weiß nicht genau ... es ist nur so ein Gefühl.“
    Als Dari aufstand und zu den anderen zurückging, blickte Miray ihr einen Moment sehnsüchtig nach. Er würde gerne dazugehören, aber er wusste einfach nicht, wie. Außer Roderick hatte sich nie jemand mit ihm beschäftigt.
     
    Nach einer kleinen Wegzehrung, die aus einem winzigen Stück Brot, mit einem noch kleineren Stück Käse, bestand, brachen sie wieder auf und ritten Richtung Isbikuk weiter. Es war eine kleine Stadt unter der Flagge König Effèlans, die ungestört und friedvoll in einer Gegend lag, die weder von Kämpfen noch von anderen erschreckenden Dingen heimgesucht wurde. Für die Bewohner dieser Stadt war der Krieg nur eine ferne Erzählung und Effèlan ein guter König, der dafür sorgte, dass sie ungestört ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen konnten.
    Von dort aus waren es noch einige Tagesritte bis nach Shindistan. Lucy versuchte sich die sagenumwobene Stadt der Feen vorzustellen. Allerdings mit wenig Erfolg. Sie sollte einmal aus purem Licht erbaut worden sein. Jetzt war sie nur noch ein finsterer Ort, der von Schatten bevölkert war. Lucy konnte sich nicht vorstellen, dass ausgerechnet Dari von einem solchem Zuhause stammen sollte. Sie war so hell und kraftvoll, dass man sich eine Tote Stadt nur schwer dazu denken konnte. Trotzdem lag auch immer etwas Trauriges in ihren schwarzen Augen, die so unergründlich waren wie der Ozean.                              
    Als es Abend wurde, kam ein neues Problem auf die kleine Gruppe zu. Die Luft wurde empfindlich kühl, und Eisregen setzte ein. Durch den überstürzten Aufbruch aus dem Palast, trug keiner von ihnen warme Kleidung. Miray war innerhalb von Minuten wie aus dem Wasser gezogen. Die Ritterrüstungen schützten allerdings kaum besser. Nach einer halben Stunde mussten sie aufgeben, und Jonkanur landete, damit sich die Reisenden unter seinen ausgebreiteten Schwingen verkriechen konnten.
    „Das hätte ich gleich kommen sehen müssen“, murmelte der Drache, während er mit auseinandergefalteten Flügeln im strömenden Regen stand und ihm das Wasser in die Nüstern hineinlief.
     
    „Was hat dir Effèlan über deine Mutter erzählt?“, wollte Lucy wissen, als sich alle auf der Tarndecke im feuchten Gras zusammengerollt hatten und zu schlafen versuchten. Lucy konnte Mirays blasses Gesicht, das von der geringen Beleuchtung durch die Drachenschuppen rötlich schimmerte, neben sich erkennen.
    Der Prinz öffnete die Augen und blickte seine Schwester an. „Er sagte, sie wäre bei meiner Geburt gestorben.“
    „Ja ... aber hat er dir gesagt, wer sie war?“
    „Er hat mir erzählt, sie sei eine einfache Magd aus der Stadt gewesen. Sie sei eines Tages vor der Palasttüre gestanden und hätte Einlass begehrt und weil sie ihm leid getan habe ...“
    „Hast du so eine Geschichte geglaubt?“
    „Als Kind schon ...“
    „Und später?“
    „Ich habe ihn hin und wieder nach ihr gefragt, aber er hat nie über sie gesprochen. Ich kann mich erinnern, dass ich von ihr geträumt habe. Sie erschien mir als eine junge Frau mit langem schwarzem Haar. Sie hatte sehr freundliche Augen. Manchmal hat sie mir Geschichten erzählt, oder mir Dinge gezeigt. Ich weiß noch, dass ich ihr einmal bis in die Wälder hinaus gefolgt bin. Sie sagte, sie würde mich mit sich nehmen, wenn ich genug Mut hätte.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja, es war mitten in der Nacht. Der König suchte nach mir und als er mich fand, verschwand sie. Noch Jahre später habe ich behauptet, sie wäre wirklich da gewesen.“
    „Und, hat Effèlan dir geglaubt?“
    „Nein, er hat sie nie gesehen.“
    „Kam es später noch einmal vor ... ich meine, dass du sie gesehen hast?“
    „Ja, manchmal erschien sie mir im Spiegel oder in einem der Korridore. Wie hat Nyasinta denn ausgesehen?“
    „Sie war tatsächlich schlank und hatte langes schwarzes Haar. Sie sah mir sehr ähnlich, sagt Vater.“
    „Ja“, gab Miray zu und schloss

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