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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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die Augen. Er sah so friedlich aus, dass Lucy ihn nicht mehr stören wollte und ebenfalls bald einschlief.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    29. Isbikuk
     
     
     
     
    Der Statthalter von Isbikuk, ein älterer Mann, mit langem, ergrauendem Haar, das in dicken Locken auf seine Schultern herabfiel, wurde im ersten Morgenlicht des nächsten Tages aus einem angenehmen Traum vom Lichtbaumfest gerissen.
    Sein langjähriger Diener Shek stand mit einer Laterne aus blauem Glas vor seinem Bett und machte ein Gesicht, als hätte sich die Erde aufgetan und den kleinen und schlichten Palast von Isbikuk mit einem Mal verschlungen.
    Firomin zwinkerte entsetzt und richtete sich mit einer heftigen Bewegung auf. Die Schlafmütze rutschte ihm vom Kopf und einen Augenblick lang wusste er gar nicht, wo er überhaupt war.
    „Was ist denn los!?“, rief er und blickte zu den Fenstern, die das erste Grau des Morgens über den Wäldern von Effèlan zeigten. Hier verlief das Land flach wie ein Brett, bis es an die Grenzen zu Odoburay stieß, wo es zu einem flachen Hügel anstieg. Die Bäume dort oben waren von dickem Raureif überhaucht.
    „Wir werden angegriffen!“, stieß Shek hervor. Seine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, und ein Leuchten lag darin, das Firomin schaudern ließ.
    „Was!!“ Der Statthalter sprang aus dem Bett. „Wie darf ich das verstehen, und von wem denn, wenn ich fragen darf?“
    „Von ... von ... ich weiß nicht genau. Lir steht draußen. Er weiß mehr über die Sache.“
    Firomin warf sich rasch einen brokatgesäumten Mantel über die Schultern und lief bloßfüßig in den Salon hinaus.
    Dort stand Lir vor den bodenlangen Fenstern, durch die ein frischer Wind hereinwehte.
    „Mein Herr!“, wandte sich der Ritter Firomin zu. „Wir wurden vor einer halben Stunde von einem guten Dutzend grau gekleideter Hünen angegriffen. Sie ritten auf großen Pferden, und ihre Zahl schien sich ständig zu vergrößern. Ihren Waffen hatten wir nichts entgegenzusetzen. Die magischen Schwerter sind an ihnen geradezu zersplittert.“
    „Wo sind sie jetzt?!“, wollte Firomin entsetzt wissen.
    „Wir konnten ihnen mit Mühe und Not entkommen und sind hinter die Stadttore geflüchtet. Aber Edogar sagt, er habe gesehen, wie sie Greife aus den Wäldern herbeigerufen haben.“
    Firomin wurde noch eine Spur blasser. Die Gedanken galoppierten hinter seiner Stirn im Kreis. Das konnte unmöglich wahr sein! Das hörte sich beinahe so an, als...
    „Ich muss sofort zur Kuppel“, sagte der Statthalter und winkte Lir, damit er ihn zum Aussichtsturm begleitete.
    Der Turm saß mitten auf dem kleinen Palast, der auf dem Hügel von Isbikuk thronte. Eigentlich war es kein richtiger Turm, sondern eine Kuppel mit Sockel. In der Kuppel befand sich ein großes Teleskop, mit dem Firomin seit Jahrzehnten seine astronomischen Studien betrieb. Um die Kuppel herum verlief ein Wehrgang im Freien, von dem aus man nach allen Seiten die Stadt und das Hinterland überblicken konnte. Zu diesem Gang waren sie nun unterwegs, während Firomin angestrengt darüber nachdachte, wer die geheimnisvollen Angreifer sein mochten.
    Sie erreichten die Kuppel, stiegen im Innern eine Holzleiter nach oben und traten durch eine Luke hinaus. Heftiger Wind erfasste das lange Haar des Statthalters und ließ ihn in seinem Mantel frösteln. Der Wald lag starr und grau vor ihnen im kühlen Licht des anbrechenden Morgens. Die Häuser der kleinen Stadt drängten sich um den Kanal, der von Norden nach Süden durch Isbikuk floss. Die Stadtmauer war nur schemenhaft zu erkennen. Nebelfelder hatten sich davor geschoben. Eine einzelne Signalflagge wehte am Südturm.
    „Ob das Reiter aus Faranjoma sind, die König Tahut bis hierher in den Osten geschickt hat?“, äußerte Firomin eine Vermutung.
    „Es sind eindeutig Zauberer, mein Herr“, wandte Lir ein. „König Tahut verwehrt sich gegen jede Art der Magie.“
    „Richtig ... außerdem haben wir hier, so weit ab vom Schuss, nie etwas von den Kämpfen mitbekommen. König Effèlan hätte uns doch benachrichtigt, wenn etwas vorgefallen wäre.“
    „Außer ... er hatte nicht mehr genug Zeit“, wies Lir daraufhin.
    Firomin spürte, wie sich ihm ein Kloß im Hals bildete.
    „Da! Seht nur!“ Lir hatte eine Hand ausgestreckt und deutete zum Waldrand. Dort erhob sich ein absonderliches Ungetüm zwischen den Baumkronen der Farlabäume in die Luft. Die Kreatur mochte so groß

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