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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Guthann
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sein, wie der ganze Kuppelturm und dazu war sie weiß wie Schnee.
    „Was ist das!“, krächzte der Statthalter. „So etwas habe ich noch nie gesehen!“
    „Das ist ein Greif“, entgegnete Lir, „und zwar ein weißer.“
    Firomin machte den Mund auf und wieder zu. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Gestern noch hatten sie in völliger Eintracht im Herzen des Waldes gelebt, und auf einmal erhob sich ein weißer Greif über der Stadtmauer? Und nicht nur das, er hielt genau auf den Palast zu! Auf den Straßen der Stadt sah man nun neugierige und in Panik geratene Menschen. Einige waren beritten und bewegten sich zum nördlichen Stadttor, wohl um aus Isbikuk zu fliehen.
    „Wo sind unsere restlichen Ashjafal?“, wollte der Statthalter wissen.
    „Sie sind alle bei der Stadtmauer auf der Südseite“, gab Lir Auskunft.
    Der weiße Greif ging über den Häusern tiefer, und Firomin gewahrte nun drei graue Männer, in flatternder Kleidung, auf seinem Rücken sitzen. Sie hielten Bögen in den Händen und zielten mit Pfeilen aus Glas, wie es Firomin vorkam, auf die Leute in den Straßen.
    „Was haben die denn vor ... das darf doch nicht wahr sein! Veranlasst sofort, dass die Signalhörner geblasen werden.“
    Lir drehte sich um und rannte davon.
    Schon flogen die ersten Pfeile zu Boden, und Firomin musste mit ansehen, wie die Leute getroffen niederfielen.
    „Kristallpfeile ...“, murmelte der Statthalter. „Das sind Kristallpfeile. Dann können es nur die Grauen Hexer sein! Aber wie ist denn das nur möglich? Welches Unglück kommt da über uns!“
    Firomin hatte kaum ausgesprochen, als der weiße Greif den Kuppelbau erreicht hatte. Seine gewaltigen Adlerschwingen zerteilten die Luft und ließen einen heftigen Wind über den Statthalter hinwegbrausen. Die großen Adleraugen der Kreatur richteten ihren scharfen Blick auf Firomin. Dann sah er einen der Kristallpfeile genau auf sich zufliegen.
    Der Statthalter wollte sich hinter dem Geländer zu Boden werfen, aber seine Reaktion kam zu spät. Mit ungeheuerlicher Präzision, durchbohrte ihn der Kristallspfeil über dem Herzen.
                                                                            *
    Nur wenige Minuten später kam der Statthalter von Isbikuk wieder zu sich. Er öffnete flatternd die Augenlider und blickte in Lir und Sheks angsterfüllte Gesichter.
    „Was ist geschehen?“, verlangte Firomin zu wissen.
    „Ihr seid getroffen worden, mein Herr“, sagte der Ritter. „Bewegt Euch nicht, wir haben bereits nach dem Heiler schicken lassen.“
    So wie es aussah, lag Firomin wieder in seinem Bett. Er konnte das Gemälde vom Wald von Effèlan gegenüber an der Wand hängen sehen. Alles drehte sich um ihn. Er hatte das Gefühl, als würde er sich langsam in Luft auflösen.
    „Ich kann meine Beine nicht mehr spüren“, jammerte er.
    „Das ist ganz normal“, versuchte Shek ihn zu beruhigen. „Bitte regt Euch nicht auf.“
    Draußen, vor den Fenstern, konnte man den weißen Greif schreien hören.
    „Ich muss hinaus!“ Der Statthalter versuchte aufzustehen, aber Shek drückte ihn mit sanfter Gewalt in die Kissen zurück. „Ihr könnt ohnehin nichts tun ...“, murmelte er.
    Lir eilte aus dem Zimmer. Offenbar war der Heiler endlich eingetroffen und verlangte Einlass. Aber Firomin wusste selbst sehr gut, dass auch der weltbeste Heiler ihn nicht mehr retten konnte. Wurde man von einem Kristallpfeil getroffen, starb man daran nicht auf der Stelle. Nein, ein grausamer Akt des Verschwindens stand dem Opfer bevor. Zuerst wurden die Gliedmaßen gelähmt, bis man sich nicht mehr bewegen konnte. Dann setzte die Stimme aus und schließlich konnte man nur mehr starr daliegen, bis man wie ein Schatten verblasste und verschwand. Als hätte es einen nie gegeben. Firomin schauderte es. Wie viel Zeit mochte ihm noch bleiben?
     
    Lir kam zurück, aber an seiner Seite ging nicht Rotak, der Heiler des Statthalters, sondern ein junger Mann. Übermäßig schlank, gekleidet in ein einfaches Lederwams. Firomin brauchte eine Weile, bis er ihn erkannte.
    „Mein Prinz ...“, stammelte er, seine Stimme wollte ihm nicht mehr richtig gehorchen. „Seid Ihr gekommen? Ist auch der König hier?“
    Der Prinz trat an das Bett, und hob die rechte Hand. Zuerst dachte Firomin, er habe eine kleine Lampe bei sich, die sein Gesicht und die Umgebung rundum beleuchtete. Aber dem war nicht so, das Licht kam aus dem

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