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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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grillst und Asmo kann die Salate mit mir vorbereiten.“ Gerti stockte. Ihre Augen waren wässrig, ihre Stimme hatte keine Kraft mehr.
    Sie räusperte sich übertrieben. „Ich rede nur Quatsch“, sagte sie barsch. „Ihr müsst stark sein. Ihr müsst kämpfen. Ihr dürft euch nicht unterkriegen lassen. Ihr könnt und müsst weiterleben. Morgen, Lilith, gehe ich zur Polizei und kläre die Vorwürfe, die gegen dich erhoben worden sind. Die meinen doch tatsächlich, du hättest eine gesamte Autobahn in Schutt und Asche gelegt, und sie könnten dir das anhängen. Als Zeugen haben sie so einen Oberlumpen von Kommissar, einen Kerl namens Rupprecht. Der will dich auf der Autobahn gesehen haben. Aber wie der Zufall so will, ist der nicht mehr am Leben. Er ist auf der Autobahn gestorben, als sein Wagen in andere Polizeiautos raste.“ Gerti hustete trocken. „Wieder eine Kreatur von Samael weniger. Und ich persönlich, Lilith, werde morgen jeden Verdacht, den sie noch gegen dich haben, zerstreuen. Asmodeo hilft mir dabei. Wenn du zurückkommst, wird alles wieder so wie früher. Ich verspreche es dir. Aber vergiss nicht, von dort, wo du jetzt bist, Johannes mitzubringen. Du weißt, ich mag ihn inzwischen sehr und Asmo“, Gerti lachte, „Asmo will mit ihm Pokern. …Johannes, hör gut zu! Er hat mich gebeten, dir auszurichten, dass er sich eine Großpackung Streichhölzer besorgt hat – was auch immer das heißen mag...“
    Die alte Frau saß noch lange in dem dämmrigen Raum, zwischen den zwei leblosen Gestalten. Lediglich das rhythmische Piepsen diverser medizinischer Apparate zeugte davon, dass Lilith und Johannes noch nicht vollständig gestorben waren.

6
     
    „ I ch habe den Hund in den Garten gebracht, die Terrassentür ist zu. Er wird uns nicht weiter stören.“, sagte Gerti.
    Der Polizeibeamte blickte durch das Glas des Wintergartens auf die dahinterliegende Wiese. Dort stand ein riesiger brauner Hund und starrte ihn mit bernsteinfarbenen Augen durchdringend an, als würde er nur darauf warten, ihn in tausend Stücke reißen zu können.
    „Bitte entschuldigen Sie, wie es hier aussieht, aber ich bin noch nicht auf Besuch eingestellt.“ Gerti wies mit einer unsicheren Geste auf einige Campingstühle in ihrem Wohnzimmer. „Sie müssen wissen, ich bin gerade erst mit den Sanierungsarbeiten fertig geworden. Wir hatten hier vor nicht allzu langer Zeit einen verheerenden Brand. Nahezu alles musste renoviert werden. Und meine neuen Möbel sind zwar bestellt, aber sie kennen ja die Lieferzeiten.“
    Der Polizist warf seiner Kollegin, mit der er gekommen war, einen vielsagenden Blick zu und signalisierte ihr dann, Platz zu nehmen. Er selbst wartete, bis auch Gerti sich gesetzt hatte und wählte dann bewusst einen strategisch günstigen Stuhl mit dem Rücken zum Wintergarten. Er wollte die Reaktionen ohne störendes Gegenlicht beobachten können, die seine Fragen bei der alten Frau Stolzen auslösten.
    Er blieb stumm, bis seine Kollegin ihren Notizblock auf dem leicht wackeligen Tisch aufgeschlagen hatte, zauberte sein verbindlichstes Lächeln auf die Lippen und wandte sich an Gerti. „Frau Stolzen, wo ist Ihre Enkelin?“
    Gerti zupfte sich nachdenklich an einer Haarsträhne, blickte auf den Boden und dann direkt in die Augen des Beamten. „Lilith?“
    „Ja, Lilith.“
    „Meine Enkeltochter war mit Freunden in Paris. Ich erwarte sie demnächst zurück.“
    „Demnächst? …Frau Stolzen, ich möchte mich noch einmal bei Ihnen vorstellen. Ich bin Hauptkommissar Steffen Weinhold und meine Kollegin Anja Wolters haben Sie ja bereits am Telefon kennengelernt. Sie hat den heutigen Termin mit Ihnen vereinbart.“
    Gerti nickte höflich zu der Polizistin, die jetzt einen Stift in der Hand hielt und in die rechte obere Ecke des Notizblocks mit fein säuberlicher Schrift das Datum fixierte.
    „Frau Stolzen, das ist eine offizielle Befragung. Wenn Sie uns anlügen, uns wissentlich die Unwahrheit sagen, machen Sie sich strafbar. Haben Sie das verstanden?“
    Gerti lächelte verstört. „Natürlich. Ich lüge nie. …Aber könnten Sie mir vielleicht noch einmal genau erklären, worum es geht? Ihre Kollegin war am Telefon kurz angebunden. Sie sagte mir, es handle sich um einen Unfall auf einer Autobahn, der mit Lilith zu tun hat. Habe ich das richtig behalten? In letzter Zeit bin ich doch ein wenig vergesslich…“
    Weinhold räusperte sich. „Frau Stolzen, es besteht der dringende Verdacht, dass Ihre Enkelin Lilith

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