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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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einmal das habe ich geschafft. Clement hat mich daran gehindert. Ich habe auf voller Linie versagt.“
    „Und jetzt? Welche Optionen haben wir noch?“
    Die Lider des Abtes sanken schwer herab. „Du kannst anfangen zu beten. Das ist alles, was uns bleibt.“ Sein Atem wurde ruhiger und bald war Asmodeo überzeugt, dass der Alte tief und fest schlief.
    „Ich bete nicht, ich handle“, sagte Asmodeo in die Dunkelheit.
     

 
    3
     
    D ie fast kreisrunde Scheibe des Mondes schimmerte hell. Gerade schob sich eine graue Wolke davor. Das verwitterte Kopfsteinpflaster wurde von langen Schatten bedeckt, die gespenstisch umherzuwandern schienen.
    Zwei gelbe Punkte leuchteten in der Dunkelheit. Asmodeo schritt darauf zu.
    Frau Dr. Naumann lehnte an einer der Säulen des Bogengangs. Vor ihr stand Bärbel. Sie rauchten und unterhielten sich angeregt, wenn auch leise.
    „Warst du bei Franz?“, fragte Bärbel, als Asmodeo bei ihnen angelangt war. Ihre Stimme klang sorgenvoll.
    „Ja“, erwiderte er.
    „Und? War er noch klar?“ Die Ärztin führte ihre Zigarette zum Mund, inhalierte tief.
    „Anfänglich schon. Dann ist er aber regelrecht zusammengebrochen.“
    „Ein Wunder, dass er überhaupt mit dir reden konnte. Er ist ein zäher Bursche. Trotz allem… diese Nacht wird die Entscheidung bringen.“
    Bärbel ließ ihre Zigarette zu Boden fallen und trat sie mit der Spitze ihres Schuhs aus. „Meine Schwestern und ich werden gemeinsam mit Marga wach bleiben. Wir werden Franz so viel Energie schicken, wie wir können. Und vielleicht…“
    „Ja, vielleicht“, fuhr Frau Dr. Naumann fort, „Schaden kann das auf keinen Fall. Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht. …Eine Wissenschaftlerin, die sich von Hexen unterstützen lässt.“ Die Ärztin seufzte. „Aber wenn es hilft…“
    „Da sind wir sicher“, sagte Bärbel. „Allerdings ist Franz lebensgefährlich verletzt und vollkommen entkräftet. Keiner kann sagen, ob wir letztendlich Erfolg haben werden.“
    „Ich komme aber nicht deswegen zu euch“, bemerkte Asmodeo.
    „Nein? Was gibt es sonst noch Dringendes?“, fragte die Ärztin.
    „Ich muss unbedingt mit Lilith sprechen. Ich muss ihre eine Nachricht zukommen lassen. Franz hat es versucht, aber er ist…“, Asmodeo zögerte, „…ihm ist es nicht gelungen.“
    Die Ärztin drückte ihre Zigarette an der Säule aus, fischte sich eine neue aus der Packung, die sich in ihrem Kittel befand und zündete sie umständlich an. „Ich will gar nicht wissen, was du und Franz dort unten unter der Kirche treibt.“
    Asmodeo sah alarmiert auf, doch die Ärztin schüttelte nur unwirsch den Kopf. „Ich bin eine hochqualifizierte Wissenschaftlerin und wirklich nicht blöd. Wahrscheinlich sprecht ihr dort unten mit den Toten. Und auf irgendeine Art und Weise, die sich jeder Logik entzieht, ist Franz dabei schwer verletzt worden.“
    Bärbel versuchte, etwas hinzuzufügen, aber Frau Dr. Naumann unterbrach sie mit einer herrischen Handbewegung. „Für mich ist das vollkommen ohne Belang. Ich will auch gar nicht, dass ihr mir das erklärt. Meine Aufgabe ist die medizinische Seite. Da kenne ich mich aus. Da bin ich die Spezialistin. …Und was Lilith angeht…“, sie zog kraftvoll an ihrer Zigarette, stieß eine wahre Rauchwolke aus. „…die liegt im Koma.“
    „Dagegen kann man nichts unternehmen?“ Asmodeo klang ruhig.
    Die Ärztin schüttelte den Kopf. „Es gibt vier verschiedene Grade bei Komapatienten. Bei manchen ist das Bewusstsein nur ein wenig getrübt. Aber bei Lilith und Johannes sind keinerlei erkennbare Reaktionen auf äußere Reize vorhanden. Keine Schmerzreaktion, keine Schutzreflexe, keine Pupillenkontraktion. Als wären sie leere Hüllen.“
    „Medizinisch ist es also vollkommen unmöglich, sie aus dem Koma zu wecken, und sei es auch nur für wenige Sekunden?“, fragte Asmodeo.
    Die Ärztin zuckte mit den Schultern. „Es existieren Studien zu dem Thema. Aber die Ergebnisse sind mehr als dürftig. Wir stecken hier noch in den Kinderschuhen.“
    „Könnten Sie sich diesbezüglich bitte so schnell wie möglich informieren? Und wenn Sie Medikamente oder Apparate brauchen,…“
    „Ich weiß“, unterbrach ihn Frau Dr. Naumann, „Geld spielt keine Rolle. Aber das sage ich dir, Blonder, mit Hilfe der Medizin allein schaffen wir das niemals. Wir brauchen ein Mittel oder eine Kraft, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht von dieser Welt ist.“
    Asmodeo senkte kurz den Kopf, um gleich darauf

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