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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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den Rahmen sprengte. Brennende Teile wurden durch die Luft geschleudert, gefolgt von schwarzem Rauch, der über die gesamte Leinwand waberte.
    „War es das?“, fragte der Abt hoffnungsvoll.
    Asmodeo schnaubte. „Damit können sie Baal nicht aufhalten. Damit macht man ihn nur rasend vor Wut.“
    Eine rote Glut erschien inmitten der Trümmer. Zuerst unscheinbar, wuchs sie unaufhaltsam an, ein riesiges Geschwür, das lebendige Zentrum der Zerstörung.
    Baal sprang vollkommen unversehrt aus dem Inferno. Asmodeo sah deutlich das ungläubige Entsetzen und die Panik, die sich auf Lilith und Johannes Gesichtern ausbreiteten, bevor sie ihre Pferde wendeten und davon galoppierten.
    „Sie fliehen. Sie versuchen, die kleine Kapelle am Friedhof zu erreichen“, flüsterte der Abt, während er gebannt auf das Bild starrte. „Sie wollen zum Ausgang.“
    Asmodeo sprach mehr zu sich selbst, als er antwortete. „Vielleicht schaffen sie es in die Passage. Aber dann wird Baal sie eingeholt haben.“
    „Lilith ist ein Engel. Sie wird Baal stoppen“, sagte der Abt, doch seine Stimme klang alles andere als zuversichtlich.
    Asmodeos Gesicht wirkte wie versteinert. „Kein Mensch und kein Engel schafft es, mit Baal fertig zu werden, hörst du? Der löscht beide im Handumdrehen aus.“
    In den Augen des Abtes schimmerten Tränen. „Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu beten.“
    „ Beten ?“, schrie Asmodeo. Er stieß einen der Mönche zur Seite, die sich ihm in den Weg zu drängen versuchten und packte den Abt am Revers seines Morgenmantels. „Ich soll hier zusehen, wie meine Frau und mein Freund elend verrecken? Und soll dabei auch noch beten ? Sag mir sofort, wie ich dort hineinkomme!“ Asmodeo wies auf das Bild an der Wand, ohne den Abt auch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen zu lassen.
    Der Abt wich Asmodeos Blick nicht aus und seine Stimme klang fest. „Das geht nicht. Als Dämon kannst du nicht in die Zwischenwelt. Du bist dort sofort verloren.“
    „Es sei denn?“, raunte Asmodeo.
    „Ich kenne keine Ausnahme von diesem Gesetz.“
    „Aber Baal ist auch drinnen.“
    „Ein einzelner Dämon muss dort immer existieren. Er kontrolliert das Ganze. Aber du, du würdest sofort in die Hölle gezogen.“
    Einer der Mönche räusperte sich und als Asmodeo zu ihm herumfuhr, wich er zurück und fasste sich an das Kreuz, das um seinen Hals baumelte.
    „Was ist!“, fauchte Asmodeo.
    „Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit…“, begann der Mönch zaghaft und brach ab.
    „Was redest du für Unsinn, Markus!“, stieß der Abt kurzatmig hervor.
    Der Mönch ging zwei Schritte nach vorne und straffte seine Schultern. Er holte tief Luft, bevor er zu sprechen begann. „Wenn wir Herrn di Borgese mit Weihwasser übergießen…, ich meine, ihn richtig damit tränken, …dann müsste das seine … spezifische Natur eine Zeitlang überdecken.“
    „Eine Zeitlang?“, brachte der Abt heraus. „Du weißt doch gar nicht, wovon du sprichst! Die Wirkung kann auch nach wenigen Sekunden nachlassen und dann ist sein Schicksal besiegelt.“
    „Das schon“, erwiderte Markus und bemühte sich, Asmodeo nicht direkt anzusehen. „Vielleicht hat er aber auch länger Zeit. Einige Minuten. Und dann könnte er…“
    Asmodeo hatte genug gehört. Er ging zu einem der Weihwasserkessel, hob das schwere Gefäß mühelos hoch und leerte es über seinem Kopf aus. Langsam, mit hängenden Schultern, als würde er eine unermesslich große Last tragen, drehte er sich um, setzte mühsam einen Schritt vor den anderen und bewegte sich auf das Bild zu.
    „Asmodeo! Warte noch einen Moment!“, rief der Abt. „Lass dich wirklich gründlich von allen Seiten nassmachen! …Und Markus“, Er wies auf die Vitrine in der Ecke neben dem Bild, „…nimm die Flasche, die Sankt Georg gehört hat. Und fülle sie mit Weihwasser.“
    Der Mönch führte die Anweisung aus, holte das Behältnis und tunkte es tief in einen der Bottiche. Wasser gluckerte, als es voll lief. Dabei blickte er fragend zu dem Abt.
    „Asmodeo“, sagte dieser, „du nimmst die Flasche mit.“
    „Was …soll ich damit?“, stieß Asmodeo hervor, während ihn der zweite Mönch wieder und wieder mit Weihwasser übergoss. „Ich will doch …keine Drachen töten.“
    „Niemand kann voraussagen, was mit dir geschieht, wenn du im Fegefeuer erscheinst. Das, was du jetzt unternimmst, hat noch nie ein Dämon vor dir versucht. Du setzt alles auf eine Karte. Aber wenn dich deine

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